Effizienter planen und fertigen mit intelligenter Projektierungssoftware

Automatisierte Klemmenleistenfertigung

Während sich Vertreter von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft intensiv mit der theoretischen Umsetzung der digitalisierten Produktion beschäftigen, stellt die Industrie bereits vielversprechende Projekte auf die Beine. Dazu gehört auch der Schaltschrankbau mit einer weitgehend automatisierten Klemmenleistenfertigung. Maßgebliche Voraussetzung hierfür ist ein durchgängiger Datenfluss über alle Prozessschritte. Wenn sich mit flexiblen Produktionseinrichtungen individualisierte Klemmenleisten bis zur Losgröße 1 wirtschaftlich herstellen lassen, können bei der Schaltschrankfertigung hohe Potenziale ausgeschöpft werden.
Durch den Export von Fertigungsaufträgen im Datenformat 'Automation ML' bildet die Software Clip Project die Schnittstelle zwischen der Schaltschrankprojektierung und der automatisierten Klemmenleistenfertigung.
Durch den Export von Fertigungsaufträgen im Datenformat ‚Automation ML‘ bildet die Software Clip Project die Schnittstelle zwischen der Schaltschrankprojektierung und der automatisierten Klemmenleistenfertigung.Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Ohne eine reibungslose Übermittlung der Daten im jeweils benötigten Format ist diese Form der Produktion jedoch nicht denkbar. Geeignete Software-Lösungen sind daher ein maßgeblicher Erfolgsfaktor für die Entwicklung solcher Fertigungsanlagen. Die Projektierungssoftware Clip Project von Phoenix Contact bildet dabei die offene Schnittstelle für den Datenfluss entlang der Wertschöpfungskette – durchgängig von der CAE-Ebene bis zur automatisierten Produktion.

Das Planungs-Tool Clip Project Planning wandelt die 'virtuellen' Verbindungspunkte in die passenden Klemmen um.
Das Planungs-Tool Clip Project Planning wandelt die ‚virtuellen‘ Verbindungspunkte in die passenden Klemmen um.Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Digitaler Schaltplan

Bereits in der Phase der Schaltschrank-Projektierung werden dabei die Klemmenleisten als Verbindungspunkte in den jeweiligen Schaltplänen berücksichtigt. Eine schnelle und komfortable Erstellung solcher Schaltpläne ermöglicht zum Beispiel die Projektierungs-Software Electric P8 aus dem Hause Eplan. Wird ein Schaltplan mit diesem Programm generiert, stehen dem Nutzer zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung. Auf dem digitalen Schaltplan kann er alle wesentlichen Verbraucher, Verbindungsleitungen und Klemmenpunkte als Zeichensymbole einfügen. Nach der Layout-Planung erfolgt dann die Zuweisung funktionaler Werte zu diesen Symbolen. In diesem Arbeitsschritt besteht die Herausforderung darin, allen gesetzten Verbindungspunkten die jeweils richtigen Reihenklemmen zuzuordnen. Zur Realisierung einer Artikelzuweisung in Eplan Electric P8 haben sich im Markt zwei unterschiedliche Methoden durchgesetzt: die klassische und die funktionale Projektierung. Bei der klassischen Klemmenpunkt-Projektierung wird jedem definierten Verbindungspunkt ein Reihenklemmen-Typ aus der Electric P8-Datenbibliothek manuell zugewiesen. Dieser gängige Ansatz setzt allerdings voraus, dass der Planer über umfassende Produktkenntnisse verfügt, um für jeden Klemmenpunkt die optimale Artikelauswahl zu treffen. So muss der Anwender z.B. bei jedem Verbindungspunkt wissen, welcher Klemmentyp inklusive des passenden Zubehörs verwendet werden soll. Bedingt durch den manuellen Prozess ist diese Methode der Projektierung allerdings fehleranfällig und zeitintensiv.

Der Viewer von Clip Project gibt einen detaillierten Blick frei in die digitale Fertigungsunterlage.
Der Viewer von Clip Project gibt einen detaillierten Blick frei in die digitale Fertigungsunterlage.Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Verbindungspunkte werden zu Reihenklemmen

Eine funktionale Projektierung steigert die Effizienz in diesem Bereich erheblich. Mit der Planungssoftware Clip Project Planning bietet Phoenix Contact ein leicht bedienbares intuitives Programm, das eine automatische Zuweisung von Klemmentypen ermöglicht: die Exportfunktion in Eplan Electric P8 überträgt alle ausgewählten Klemmenpunkte direkt an Clip Project Planning. Der Anwender wählt lediglich einen von sechs möglichen Anschlusstypen aus. Dann wandelt die Klemmenaustauschdatei von Clip Project Planning alle virtuellen Verbindungspunkte in die passenden Reihenklemmen um. Der Auswahlmechanismus berücksichtigt die Eigenschaften des Verbindungpunktes und ermittelt somit immer den richtigen Klemmentyp. Relevant bei der Auswahl der richtigen Reihenklemme sind unter anderem die Anzahl der aufgeführten Klemmenpunkte, die Größe der verwendeten Aderquerschnitte sowie die generelle Funktionsart, z.B. PE-Leiter. Um die Projektierung weiter zu vereinfachen, wandelt das Programm eingeplante Drahtbrücken vollautomatisch in Stegbrücken um. Mit dieser Funktion sparen Anwender viel Zeit und Geld. Denn Stegbrücken verkürzen im späteren Montageprozess die Verdrahtungszeiten, und außerdem werden weniger Verbindungsleitungen benötigt. Ein weiterer Zeitfresser bei der Projektierung von Klemmenpunkten ist die fachgerechte Zuweisung von Zubehörartikeln wie Deckel, Endhalter, Brücken und Markierungsmaterialien. Um diesen Arbeitsschritt zu eliminieren, bietet Clip Project Planning eine Autokorrektur, welche die automatische Zuweisung aller relevanten Zubehörartikel übernimmt. Bedingt durch die in der Datenbank vermerkte Relation zwischen Reihenklemme und Zubehör wählt das Programm alle benötigten Produkte automatisch aus, weist sie zu und platziert sie. Um die Auswahl von Reihenklemme und Zubehör muss sich der Anwender dann nicht mehr kümmern.

Applikationsbeispiel einer automatisierten Klemmenleistenfertigung: als weltweit agierender Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen optimiert die Krones AG ihre Fertigungsprozesse ständig – das Clip-X-Konzept trägt dazu bei, dass die steigende Anzahl an Schaltschränken schnell, fehlerfrei und wirtschaftlich produziert wird.
Applikationsbeispiel einer automatisierten Klemmenleistenfertigung: als weltweit agierender Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen optimiert die Krones AG ihre Fertigungsprozesse ständig – das Clip-X-Konzept trägt dazu bei, dass die steigende Anzahl an Schaltschränken schnell, fehlerfrei und wirtschaftlich produziert wird.Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Hohe Flexibilität

Sobald die virtuelle Klemmenleiste mit Hilfe von Clip Project Planning ausgeprägt ist, können die Daten vollständig zu Electric P8 zurückgeführt werden. Dabei werden alle relevanten Stammdaten automatisch übertragen und in der P8-Datenbank neu angelegt oder aktualisiert. Zur weiteren Bearbeitung eines kompletten Auto-matisierungsprojektes sind somit alle notwendigen Artikelstücklisten vorhanden. Da viele Schaltschrankbauer bereits wissen, wie ihre fertigen Klemmenleisten aussehen sollen, bietet Clip Project Planning ihnen zwei unterschiedliche Lösungsansätze an: Zum einen können individuelle Klemmenleisten direkt mit Clip Project aufgebaut werden, zum anderen können Tragschienen, die mittels 3D-Programmen wie Eplan Pro Panel oder Zuken Panel erstellt und komplett bestückt wurden, bequem importiert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Produkte auf der importierten Tragschiene von Phoenix Contact oder von anderen Herstellern stammen. Die Software extrahiert die relevanten Artikeldaten aus den jeweiligen Datenbanken und repliziert sie dann exakt im Clip Project-Editor.

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Phoenix Contact Deutschland GmbH
http://www.phoenixcontact.com

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