Werkzeuge digital im Blick

Mit Data Matrix Codes (DMC) - wie auf diesem Wälzfräser - lässt sich jedes einzelne Werkzeug eindeutig und lebenslang identifizieren.
Mit Data Matrix Codes (DMC) – wie auf diesem Wälzfräser – lässt sich jedes einzelne Werkzeug eindeutig und lebenslang identifizieren.Bild: Oerlikon Balzers Coating Germany GmbH

2019 startete der Oberflächenspezialist Oerlikon Balzers das Projekt ‚Digitaler Workflow‘. Die Laserbeschriftung von Werkzeugen mit Data Matrix Codes (DMC) schuf die Basis für die Zuweisung bzw. Auslesung einer lebenslangen Werkzeugnummer zur digitalen Identifikation. Mit dem Code lassen sich Informationen digital verknüpfen sowie abrufen – von der Zahl der Nachschleifzyklen über Auftrags-, Lebenslauf- und Einsatzdaten bis zu Prüfprotokollen. Als Infrastruktur entwickelte der IT-Partner c-Com eine leistungsfähige Open-Cloud-Applikation. Diese verarbeitet alle Daten für den Zugriff sämtlicher Projektteilnehmer über deren ERP-Systeme.

Eindeutig nachverfolgbar

Ende 2020 folgte der Praxistest mit dem Pilotkunden Brinkmann Schleiftechnik, der viele zehntausende Werkzeuge pro Jahr bei Oerlikon Balzers behandeln lässt. Bisher schuf die teils manuelle Auftragsabwicklung größeren Aufwand, trotz Elektronischem Datenaustausch (EDI). Das hat sich geändert. Dank Laserbeschriftung werden die bei Brinkmann geschliffenen Werkzeuge nun zum Weitertransport physisch und digital Transportbehältnissen zugeordnet, die ebenfalls einen DMC erhalten und dann auf die Reise zum Balzers-Werk gehen. Dort werden die Körbe gescannt und somit alle Daten aus der Cloud abgerufen.

Beim Pilotkunden Brinkmann Schleiftechnik befindet sich künftig jedes Werkzeug im digitalen Visier.
Beim Pilotkunden Brinkmann Schleiftechnik befindet sich künftig jedes Werkzeug im digitalen Visier. Bild: Oerlikon Balzers Coating Germany GmbH

Wegen der eindeutigen (digitalen) Verbindung von Werkzeugen und Körben lassen sich die Werkzeuge nun zur Weiterbehandlung nach Belieben neu ordnen. Dazu wird ein ‚Superproduktionsauftrag‘ erzeugt, der zahlreiche der übersandten Aufträge zu sinnvollen Gruppen zusammenfasst. Nach der Beschichtung lassen sich die Werkzeuge durch Scannen wieder ihren Körben und Originalaufträgen zuordnen und an den Kunden Brinkmann zurücksenden, der alle Lieferdaten via Cloud abrufen kann. Hierbei unterstützt auch die verlinkte Kundenplattform myBalzers, die Online-Bestellungen und Statusabfragen erlaubt sowie nötige Dokumente und Belege online bereitstellt.

Reichlich Zukunftspotenzial

„Wir profitieren von deutlich höherer Transparenz, weniger Aufwand und reibungsloser Auftragsabwicklung – und wir sehen viel Potenzial mit Blick auf ein besseres Management des Werkzeuglebenszyklus“, urteilt Julius Brinkmann, Projektmanager bei Brinkmann Schleiftechnik. Standzeiten, Schleifvorgänge und Bearbeitungsparameter können künftig über ein Werkzeugleben hinweg erfasst, analysiert und optimiert werden. Werkzeugbestände lassen sich besser berechnen und der Auftragslage anpassen, womit Lagerkosten sinken. Die Bearbeitung von Reklamationen profitiert, da alle relevanten Daten zum Werkzeug sofort verfügbar sind. Oerlikon Balzers kann seine Beschichtungsanlagen optimaler auslasten und Prozessaufwand reduzieren. Last but not least wird auch Datensicherheit großgeschrieben: Jeder Teilnehmer erhält spezielle Zugriffsrechte, die Cloud-Server stehen zudem in Frankfurt am Main, sodass keine Daten nach Übersee gehen.

www.oerlikon.com


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