Vom kabelgebundenen zum drahtlosen Wide Area Network

Netzwerke im Wandel

Wide Area Networks (WAN) sind viel älter als wir denken. Schon der Transport, die Übermittlung und die Lagerung der Papyri im alten Ägypten kann als WAN gelten. Informationen zu codieren, zu verteilen, haltbar und, entsprechende Zugangserlaubnisse vorausgesetzt, zugänglich zu machen ist ein Grundpfeiler menschlicher Organisation und damit menschlicher Kultur.

Die Anfänge des WANs, wie wir es heute kennen, liegen in den 1950er Jahren. Die US-amerikanische Luftwaffe baute ein Netz aus Telefonleitungen und Modems, das so genannte ‚Semi-Automated Ground Environment Radar Defense System‘, kurz SAGE. Diese Grundstruktur – die Verbindung von Endpunkten mit Kabeln – hielt sich viele Jahrzehnte. Nach einer Vielzahl technischer, zum Teil bahnbrechender Weiterentwicklungen vom Mainframe bis zum weltweiten IoT, ist das WAN erwachsen geworden und hat sich vom Kabel emanzipiert. Ein Blick in die vergangenen vier Dekaden zeigt, wie 5G für Unternehmen und eine Welt ohne Kabel entstanden sind.

1980er: Zentralisiertes Computing

Neben der neuen deutschen Welle und beeindruckender Schulterpolster, markieren die 80er den Beginn der leistungsfähigen Unternehmensnetzwerke über gemietete Multipoint-Standleitungen. Daten rasen mit einem Durchsatz von 9,6Kbps von Mainframes, die hauptsächlich aus dem Hause IBM kommen, über die Frontend-Prozessoren zum Computerterminal. Dumme Terminals ohne eigene Rechenpower schicken jeden einzelnen Tastendruck an den Mainframe und bekommen die Ergebnisse zurück. Doch diese Ära endet mit der rasanten Entwicklung der PCs, meist von IBM, gelegentlich auch von Apple. Das Terminal als Fernbedienung hat zu Beginn des nächsten Jahrzehnts ausgedient.

1990er: Verteiltes Rechnen

Techniktreiber sind neben der Buchhaltung die Finanz- und Versicherungsbranche. Hier sind Datenhunger und Nutzen am größten. Bald erkennen Nutzer die Vorteile, in einem lokalen Netzwerk mit Druckern und Clustern an anderen PCs Daten auszutauschen. Folgerichtig etabliert sich hier als erstes das LAN, das Local Area Network. Die Datenverarbeitung findet mit Einführung von TCP/IP als Verbindungsprotokoll für LAN und WAN in verteilten Midrange-Systemen statt. Neben IBM ist jetzt auch DEC auf dem Markt eine nennenswerte Größe. Frame-Relay-Dienste vermitteln die Kommunikation zwischen Rechenzentren und LANs über ein Wide Area Network. Sie arbeiten protokollübergreifend und helfen bei der Umstellung von IBM auf proprietäre LANs und TCP/IP. Nicht zuletzt, weil sie wesentlich günstiger im Betrieb sind und sie jeder möglichst schnell haben will, verbreiten sich Frame-Relay-gesteuerte Netze sogar schneller als das Internet.

2000er: Virtualisiertes, Server-zentriertes Computing

Die zunehmende Globalisierung, auch der Unternehmen, bedeutet das Aus für die Mainframes und verteilte Midrange-Computer. Sie werden durch zentrale Serverfarmen ersetzt. Zeitgleich entwickeln sich virtuelle private Netzwerke (VPN) und Multiprotocol Label Switching (MPLS). MPLS als Nachfolger von Frame Relay ist TCP/IP-nativ und kann den Datenverkehr priorisieren. Das steigert die Effizienz bei der Weiterleitung von Daten über geleaste Leitungen enorm. Unternehmen produzieren verschiedene Arten von Daten, die unterschiedliche Prioritäten haben. MPLS spiegelt diese verschiedenen Anforderungen und ermöglicht entsprechende Dienstqualitäten im WAN. Netzwerke entwickeln sich zu einem differenzierten, vom Netzbetreiber bereitgestellten Dienst. Das SD-WAN lässt sich bereits erahnen.

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