5G und Echtzeit-Lokalisierung

Finden statt Suchen

Ob Werkzeuge, Maschinen oder Materialnachschub: Die Indoor-Lokalisierungslösung von Trumpf ermittelt in Echtzeit die Position von Objekten in Produktions- und Lagerhallen. Damit soll zeitaufwendiges Suchen in Fabrikhallen vermieden werden. Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts mit der Deutschen Telekom ist es nun gelungen, die Ortungstechnologie-Lösung in einem 5G-Campus-Netz zu betreiben.
 Die Lokalisierungslösung basiert 
auf der 5G-Campus-Edge-Umgebung und dem Omlox-Standard.
Die Lokalisierungslösung basiert auf der 5G-Campus-Edge-Umgebung und dem Omlox-Standard.Bild: Deutsche Telekom AG

Unternehmen können ihre Lokalisierungssysteme mit dieser 5G-gestützten Ultrabreitband-Technologie künftig flexibel und kostengünstig einrichten und an ihre Fertigung anpassen. Geplant ist, das Produkt im nächsten Jahr gemeinsam zu vermarkten. „Unsere leistungsfähigen 5G-Campus-Netze in Kombination mit digitalen Industrie-Anwendungen bergen enormes Potenzial für Effizienzsteigerungen in der Industrie. Die implementierte Lokalisierungs-Lösung ist erst der Anfang unserer gemeinsamen Zusammenarbeit“, sagt Claudia Nemat, Vorstand Technologie und Innovation bei der Deutschen Telekom. „Der Industriestandort Deutschland nimmt im Maschinen- und Anlagenbau weltweit eine Führungsposition ein. Als Leitanwender und Leitanbieter für digital vernetzte Lösungen können wir diese Rolle weiter ausbauen. Starke, branchenübergreifende Partnerschaften wie diese sind der Schlüssel dazu“, so Peter Leibinger, Chief Technology Officer und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung bei Trumpf.

Zentimetergenaue Ortung durch Omlox

Für die Echtzeit-Ortung von Objekten in einer Fabrikhalle werden bewegliche Gegenstände wie Paletten oder Flurförderfahrzeuge mit Tags versehen, die Ultrabreitband (UWB)-Funkwellen aussenden. Empfänger, auch Satelliten genannt, orten durch diese Funkwellen die Position bis auf 10 bis 30cm genau. Das Besondere daran: Der Technologie liegt der Omlox-Standard zu Grunde. Damit lassen sich die Endgeräte von verschiedenen Herstellern miteinander kombinieren und gemeinsam nutzen. Die UWB-Ortungslösung ist besonders für den anspruchsvollen Einsatz in der Industrie geeignet.

Ortungslösung für die flexible Fertigung

Die Daten der Omlox-Satelliten wurden bisher über eine feste Verkabelung übermittelt. Eine flexible Produktion, insbesondere bei Kleinserien- und Prototypenfertigung, erfordert jedoch regelmäßige Änderungen in den Fertigungs- und Montagekonzepten. Entsprechend muss auch die IT-Infrastruktur inklusive des Lokalisierungssystems angepasst werden können. Doch bisher behinderte die feste Verkabelung eine solche kurzfristige Anpassung. Die nun von Telekom und Trumpf erprobte Lösung nutzt stattdessen ein mobiles 5G-Campus-Netz zur Datenübertragung der Satelliten – bei gleicher Leistung. Das ermöglicht es, die Lokalisierungs-Infrastruktur zu geringeren Kosten und mit weniger Aufwand innerhalb einer Werkshalle einzubauen und neu zu positionieren.

Omlox-Standard auf der Edge-Cloud

Die gemeinsam umgesetzte Lösung nutzt das 5G-Campus-Netzwerk für die Datenübertragung an einen Edge-Cloud-Service von T-Systems. In der lokalen Cloud wird mittels Edge Computing die Position des Senders berechnet, beispielsweise in einer Produktionshalle. Die Position wird über die standardisierte Omlox-Software-Schnittstelle den Kunden-Anwendungen zur Verfügung gestellt. Das kann beispielsweise eine Visualisierung auf einer Karte oder die digitale 3D-Nachbildung der Produktionshalle (Digitaler Zwilling) sein. Omlox steht für „Open Location Standard“ und ist ein interoperabler Standard für industrielle Ortungslösungen. Dieser Omlox-Standard ermöglicht das Lokalisieren von Gabelstaplern, Drohnen, fahrerlosen Transportsystemen oder Werkzeugen verschiedener Hersteller mit nur einer Infrastruktur. Positionsdaten lassen sich somit in der Fabrik wesentlich breiter nutzen. Auch innerhalb von Gebäuden können Anwender Geräte hochgenau ausfindig machen.

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