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TIA Portal in neuer Version

Wie in den letzten Jahren auch belegt Siemens auf der Automatisierungsmesse in Nürnberg eine ganze Halle. Dort wird ein breites Spektrum an neuen Produkten und Lösungen gezeigt. Highlight sind etwa die neue Version V20 des TIA-Portals, neue S7-CPUs oder smarte Module für die Vernetzung von IT und OT.

Siemens gewährt im Rahmen eines Early-Access-Programms frühen Zugang zu neuen Lösungen. Bild: Siemens AG

Mit der Version 20 des Engineering Frameworks TIA Portal will Siemens für die industrielle Produktion durchgängig mehr Performance im Simatic-Steuerungsportfolio bereit stellen. Das geht einher mit der neuen SPS-Generation der S7-1200, der Leistungssteigerung bei S7-1511 bzw. S7-1513, der Einführung neuen modularer S7-1500-CPUs bis hin zur höchsten Performance-Klasse der neuen CPU S7-1500 T/TF und des neuen Software-Controllers 1508S T/TF V40.0.

Für ein verbessertes Engineering bietet das TIA Portal V20 erweiterte Funktionen wie den Support neuer SPSen mit umfangreichen Motion-Control- sowie Sicherheitsfunktionen. Das Update Version ermöglicht zudem eine für Menschen textbasierte Darstellung von grafischem Code, wodurch die einfache Verwendung externer Tools (z.B. GIT, Beyond Compare) und Code-Generierung möglich wird. Das soll Anwendern größeren Programmier-Komfort bieten. Auch der Aspekt Sicherheit wird kontinuierlich verbessert. Mit der Version 20 ist die Benutzerverwaltung für mehrere SPSen in einer Anlage möglich und die Daten sind nur für autorisierte Benutzer zugänglich.

Betrieb und Wartung von IPCs

Wenn Nutzer ihre Soft- und Firmware auf dem neuesten Stand halten, reduzieren sie den Wartungsaufwand und verringern das Risiko ungeplanter Ausfallzeiten und Sicherheitslücken. Entsprechend soll die neue Lösung Simatic IPC Orcla die Inbetriebnahme, den Betrieb und die Wartung von Simatic Industrie-PCs (IPCs) vereinfachen. Das Tool ermöglicht es Anwendern, Aufgaben effizienter auszuführen und sich gleichzeitig auf die Applikationsentwicklung bzw. -integration in ihre OT/IT-Infrastruktur zu konzentrieren. Ein Orcla-Core-Agent erleichtert die Verwaltung von Simatic IPCs über eine benutzerfreundliche Web-Oberfläche. Mit den zugehörigen Online-Services kann unkompliziert auf alle relevanten Informationen und Details zum jeweiligen Gerät zugegriffen werden. Die Orcla-Produktfamilie verfolgt einen modularen Ansatz. So kann nur die Funktionalität aktiviert und genutzt werden, die benötigt wird.

Softwaredefinierte Automatisierung

Softwaredefinierte Automatisierung beschreibt die Veränderung von hardwarefokussierten Geräten zu softwaredefinierten Funktionen in der Automatisierung. Dieser Trend beschleunigt die Digitalisierung durch moderne Methoden der Software-Entwicklung sowie Update- und Managementprozesse der IT. Das Ergebnis sind robuste, sichere und zuverlässige Automatisierungslösungen sowie mehr Flexibilität, Modularität und Standardisierung, wie sie in der Softwareentwicklung zu finden sind.

Siemens gewährt nun frühzeitig Zugang zu neuen Lösungen im Rahmen eines Early-Access-Programms – beginnend mit softwaredefinierten Automatisierungsprodukten. Ziel ist es, Anwendern frühzeitig Zugriff zu spezifischen Use Cases neuer Lösungen zu ermöglichen. Dazu zählen die virtuelle SPS S7-1500V, Simatic WinCC Unified for Industrial Edge und Simatic AX (Automation Xpansion), ein IT-ähnliches SPS-Engineering. Simatic AX unterstützt auch eine erste Version einer eigenständigen Hardware-Konfiguration mit Features für deren einfache Generierung sowie virtuelle Steuerungen und Software-Controller in neueren Versionen. Darüber hinaus ist die Infrastruktur für softwaredefinierte Automatisierung bereits breitenverfügbar. Siemens Industrial Edge bietet zentrale Update- und Managementprozesse für die Datenverarbeitung und Analyse nun auch in der Automatisierung.

Industrial Edge

Industrial Edge erweitert das Siemens-Framework für moderne industrielle Anwendungen, indem es Edge Computing mit der Skalierbarkeit der Cloud kombiniert. Solche Lösungen sollen als Brücke fungieren und eine robuste Datenintegration, lokales Computing oder hohe Cybersicherheit gewährleisten. Von der Konnektivität in der Fertigung aus ist der Siemens Industrial Information Hub (IIH) als zentrale Komponente für die Integration von IT- und Softwarefunktionen in die OT-Welt positioniert. Er rationalisiert nicht nur industrielle Daten, indem er sie durch ein semantisches Modell organisiert, sondern treibt auch agile und autonome Abläufe voran.

Mit dem smarte Linkmodul Sirius 3RC7 und der Integration in Simatic ET 200SP schlägt Siemens eine Brücke zwischen IT und OT.
Mit dem smarte Linkmodul Sirius 3RC7 und der Integration in Simatic ET 200SP schlägt Siemens eine Brücke zwischen IT und OT.Bild: Siemens AG

Zur Datenanalyse können Unternehmen flexible, modulare Apps nutzen, die auf verschiedene industrielle Anwendungsfälle zugeschnitten sind und auf dem Industrial-Edge-Marktplatz zur Verfügung stehen. Alternativ lassen sich mit der Low-Code-Plattform Mendix benutzerdefinierte Lösungen entwickeln oder das IIH SDK für hohe Programmieranforderungen verwenden. Eine umfassende Datenintegration und -analyse im gesamten Unternehmen ist ausschlaggebend für mehr Produktivität sowie eine verbesserte Entscheidungsfindung. Lösungen wie Insights Hub und AWS IoT SiteWise erleichtern die IT/OT-Konvergenz, indem sie flexible, cloud-basierte Plattformen für die nahtlose Verarbeitung und Datenanalyse von der Fertigung bis in die Cloud bieten.

Virtuelle Messtechnik

Sitrans Soft Sensor Engine IQ ist eine virtuelle Messtechniklösung, die einen Ansätze der künstlichen Intelligenz mit Prozesswissen kombiniert. Die Softwarelösung von Siemens soll eine genaue Vorhersage von Messergebnissen ermöglichen, ohne dass ein physischer Sensor erforderlich ist. Das Tool kann für ein breites Spektrum von Anwendungen eingesetzt werden, z.B. zur Vorhersage von Emissionen in Anlagentypen wie Gasturbinen, Gaskesseln, Feuererhitzern oder Fackeln – was von verschiedenen Umweltbehörden erlaubt ist. Der virtuelle Sensor soll sich darüber hinaus für viele weitere Industrieanwendungen einsetzen lassen.

Eine Neuheit aus dem Bereich Schaltanlagenbau ist das smarte Linkmodul Sirius 3RC7. Damit will Siemens eine Brücke zwischen IT und OT schlagen, um vollständige Datentransparenz bis hin zur Feldebene zu ermöglichen. Als Teil des TIA-Konzepts lassen sich die Module nahtlos in die bestehende Automatisierungsumgebung integrieren. Zahlreiche Parameter des Abzweigs können direkt erfasst und ausgewertet werden, z.B. Spannung, Stromstärke, Phasenasymmetrie oder die Anzahl der Überlastauslösungen. Integrierte Diagnosefunktionen helfen dabei, Fehler schneller zu erkennen und zu beheben. Durch die TIA-Integration erhält der Anwender jederzeit aktuelle Statusinformationen in seiner Bediensoftware sowie bei Nutzung spezieller Apps wie Node-RED auch ein Dashboard zum schnellen Erkennen von Engpässen. Dadurch werden Ausfälle vermieden und die Verfügbarkeit der Anlage erhöht. Die Linkmodule lassen sich direkt in das I/O-System Simatic ET 200SP einbinden – so dass ein sicherer und effizienter Datenaustausch zwischen OT- und IT- gewährleistet ist.

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