Verarbeitungsmaschine für Feuchttücher

Schnell und präzise auf ganzer Linie

Egal ob bei der Baby-Pflege oder nach dem Grillhuhn: Feuchttücher werden heute ganz selbstverständlich zur Reinigung und Desinfektion eingesetzt. Über die letzten Jahre, aber pandemiebedingt speziell seit 2020, ist die Nachfrage stark gestiegen. Um diese fertigungsseitig bedienen zu können, ist der Einsatz moderner und leistungsfähiger Automatisierung Voraussetzung.
 Über die letzten Jahre, aber pandemiebedingt speziell 2020, ist die Nachfrage nach Feuchttüchern stark gestiegen.
Über die letzten Jahre, aber pandemiebedingt speziell 2020, ist die Nachfrage nach Feuchttüchern stark gestiegen.Bild: Temcon Converting Machinery

A uf die Entwicklung und Produktion von Verarbeitungsmaschinen für nicht gewebte Stoffe wie Vlies, hat sich das türkische Maschinenbauunternehmen Temcon spezialisiert. Das 2008 gegründete Unternehmen mit Sitz in Izmir bietet seinen Kunden Systemlösungen für den kompletten Herstellungsprozess von Feuchttüchern bis hin zum fertig verpackten Produkt, das wir Konsumenten in den Regalen der Supermärkte vorfinden. Im Laufe der letzten drei Jahre wurden smarte neue Funktionen in die Feuchttuch-Maschinen integriert, die für mehr Schnelligkeit und Präzision bei der Verarbeitung sorgen. Die Automatisierungstechnik – sowohl Hard- als auch Software – kommt von Sigmatek. Im Bereich Applikations-Engineering trägt der Systemintegrator Dedem mit seinem Knowhow im Bereich hochdynamischer Motion-Anwendungen maßgeblich zum Erfolg bei.

 Bei der Feuchttuch-Verarbeitung sind zwischen 
10 und 24 Vlies-Rollen im Einsatz.
Bei der Feuchttuch-Verarbeitung sind zwischen 10 und 24 Vlies-Rollen im Einsatz.Bild: Temcon Converting Machinery

Kundenspezifische Linien

Jede Feuchttuch-Verarbeitungslinie ist ein Unikat. Basierend auf einem im Laufe der Jahre gewachsenen Modulbaukasten für verschiedene Verarbeitungsfunktionen wie schneiden, imprägnieren, stapeln und verpacken fertigt Temcon Verarbeitungslinien, die kundenindividuell ausgelegt sind und sich oftmals über 40m Länge bei einer Breite von 4m erstrecken. 2018 kam die Feuchttücher-Verarbeitungsmaschine TFP120 auf den Markt. Die eingesetzten Feuchttuch-Verarbeitungseinheiten sind komplette Eigenentwicklungen von Temcon. Das Team hat in den letzten beiden Jahren an vielen Schrauben gedreht, um die Verarbeitungsprozesse für Anlagenbetreiber effizienter und komfortabler zu gestalten.

Standardmäßig sind 10, oftmals aber bis zu 24 Tuchrollen pro Linie im Einsatz. Ein automatischer Rollenwechsel reduziert die Ausfallzeiten, präzise einstellbare rotierende Schneidemesser beschleunigen die Formatumstellung: Die Länge der 20 bis 40cm breiten Tücher kann bis zu 30cm betragen, da sie oft auch gefaltet verpackt werden. Bei der Verpackungseinheit sorgt ein duales Labeling-Konzept für mehr Ausstoß.

„Die neue Maschinengeneration produziert bis zu 120 Packungen pro Minute und hat damit einen deutlich höheren Ausstoß als konventionelle Maschinen“, erklärt Nail Erkan, technischer Direktor von Temcon. Bei dieser Highspeed-Applikation stellen das Koppeln und Synchronisieren der Verarbeitungs- und Verpackungseinheit eine besondere Herausforderung dar: es ist sehr hohe Präzision gefragt, da selbst bei maximaler Verarbeitungsgeschwindigkeit der Längenversatz unter 5mm bleiben muss. Seit der Markteinführung der ersten Feuchttuch-Verarbeitungsmaschine im Jahr 2010 wurden bereits mehr als 60 Linien ausgeliefert und 40 weitere sind derzeit in Fertigung. Geliefert wird weltweit in die Medizintechnik sowie in die Sektoren Hygiene und Drogerie – ob Türkei, UK, USA, Mexiko, Kanada oder Australien.

Mit Sigmatek hat Temcon einen Partner für anspruchsvolle Automatisierungsaufgaben: Der österreichische Anbieter kombiniert in seinem Angebot leistungsstarke Steuerungstechnik, hochdynamische Antriebsachsen, moderne Visualisierung und eine durchgängige objektorientierte Engineering-Plattform. Die daraus resultierenden modularen und skalierbaren Systemlösungen passen gut zum Ansatz der Temcon-Verarbeitungslinien.

 Die geschnittenen, gestapelten Feuchttücher werden in Plastikboxen oder wie hier im Bild in Schlauchbeutel verpackt und mit Entnahmedeckel versehen - bis zu 120 Packungen pro Minute.
Die geschnittenen, gestapelten Feuchttücher werden in Plastikboxen oder wie hier im Bild in Schlauchbeutel verpackt und mit Entnahmedeckel versehen – bis zu 120 Packungen pro Minute.Bild: Temcon Converting Machinery

Feuchttücher nach Maß

Bei der Feuchttuch-Verarbeitung sind zehn Tuchrollen Standard. Bei der neuen Generation sind jedoch häufig bis zu 24 Vliesrollen im Einsatz. Für die Online-Imprägnierung erfolgt das Benetzen über Düsen. Die feuchten Stoffbahnen werden übereinander in Position gebracht. Rotierende Schneidemesser bringen das Vlies in die gewünschte Länge. Bis zu 600 Schnitte pro Minute sind möglich. Danach geht es für die geschnittenen Tücher mit maximal 30cm Länge zur Staplereinheit. Hier werden die Feuchttücher in kurzer Taktzeit gestapelt und zusammengepresst. Bei 20 Rollen sind für eine Feuchttuchpackung mit 100 Stück fünf Punch-Vorgänge nötig, bei zehn Rollen sind zehn Stapel- und Komprimier-Aktionen erforderlich. Dabei ist hohe Präzision gefragt, damit die Tücher exakt gestapelt auf synchronisierten Förderbändern an die Verpackungseinheit übergeben werden.

Für den Verpackungsprozess der Feuchttücher kann der Kunde aus verschiedenen Modulen wählen: Schlauchbeutel, Plastikdosen, mit und ohne Entnahme-Aufsatz. Ein Vision-System gewährleistet die korrekte Positionierung und genug Abstand zwischen den Tücherstapeln. Nach dem Versiegeln der Oberseite, erfolgt das Scheiden auf die gewünschte Länge der Verpackungsfolie sowie das Versiegeln der restlichen beiden Seiten. Für die Rückverfolgbarkeit über Produktions-Codes oder Datum wird eine duale Etikettiereinheit eingesetzt. Wenn Plastik-Entnahmedeckel aufzukleben sind, werden Scara-Roboter in die Linie integriert, die bis zu 120 Deckel pro Minute zuverlässig anbringen.

 Das modulare S-Dias-System ist für anspruchsvolle Automatisierungsaufgaben eine geeignete Wahl, denn die Leistung kann mit der Linie bzw. den Kundenanforderungen mitwachsen.
Das modulare S-Dias-System ist für anspruchsvolle Automatisierungsaufgaben eine geeignete Wahl, denn die Leistung kann mit der Linie bzw. den Kundenanforderungen mitwachsen. Bild: Sigmatek GmbH & Co KG

Komplettlösung für die Automatisierung

Eine komplette Produktionslinie besteht in der Regel aus mindestens drei Maschinen: Feuchttuchaufbereitungs- und Schneidemaschine, Verpackungsmaschine und Deckelaufsetzmaschine. Die Produktionslinie ist mit mehreren HMIs ausgestattet, die eine effiziente und einfache Bedienung ermöglichen. Mit den 19″- und 12″-ETT-Multitouch-Panels können die Anwender den vollautomatischen Produktionsprozess komfortabel einstellen bzw. anpassen und überwachen. Um einen Overflow also Überlaufprobleme zu vermeiden, ist eine ausgeklügelte Synchronisationsfunktion integriert, so dass beim Stopp einer Maschine auch die anderen Abschnitte koordiniert zum Stillstand kommen.

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