In welcher Ausbaustufe präsentiert Beckhoff das MX-System in diesem Jahr auf der Hannover Messe, Herr Siegenbrink?
Daniel Siegenbrink: Wir werden in Hannover keine neue Ausbaustufe präsentieren, sondern die bisherige vielmehr erweitern. Unser Fokus liegt darauf, das MX-System bzw. unseren Ansatz der schaltschranklosen Maschine sowohl in 15 Minuten im Schnelldurchlauf als auch detailliert in 45 Minuten erklären zu können. Dafür haben wir unter anderem weitere Messeexponate konzeptioniert und können an PC-Arbeitsplätzen erläutern, wie das MX-System in unsere Automatisierungssoftware TwinCAT eingebunden ist.
Gibt es neue Module bzw. Fea-tures, die erstmals gezeigt werden?
Auf der Roadmap des MX-Systems stehen tatsächlich einige Module und Fea-tures, die wir noch nicht vorgestellt haben. Dabei handelt es sich sowohl um generelle als auch um branchenspezifische Funktionen. Über das Jahr verteilt werden wir verschiedene neue Module für das MX-System vorstellen. Den Auftakt machen wir in Hannover. Konkret zeigen wir, wie direkt auf der Baseplate Ethernet-Infrastrukturkomponenten verwendet werden können, die nicht von Beckhoff direkt stammen. Im Prinzip handelt es sich dabei um ein Leergehäuse, das die Infrastruktur der Backplane nutzt, aber die Möglichkeit bietet, Kabel in das Gehäuse einzuführen. Auch im Bereich Zubehör und Kabelhalterungen präsentieren wir eine Neuheit. Hier ist es uns wichtig, zu zeigen, dass wir ein System liefern, das auch diese Aspekte des Schaltschranks abdeckt. Auf der Softwareseite stellen wir die neueste Version unserer Diagnose-App vor. Sie enthält unter anderem eine Scope-Funktion, bei der Signale über einen frei wählbaren Zeitraum aufgezeichnet und als grafischer Verlauf dargestellt werden können.
Zeigt Beckhoff konkrete Anwendungsfälle auf der Messe in Hannover?
Konkrete Applikationsbeispiele zeigen wir auf der Hannover Messe nicht. Diese planen wir für die Branchenmessen ein. So werden wir z.B. auf der Interpack neue für die Verpackungsindustrie relevante Module vorstellen.
Wie ist denn das allgemeine Feedback bisher? Gibt es bereits Pilotanwender?
Das Feedback ist durchweg positiv. Es erreicht uns jede Woche eine Vielzahl von Kundenanfragen, wie die aktuelle Schaltschrank-Lösung als MX-System aussehen würde. Wir arbeiten diese Lösungen dann auch detailliert aus und stellen sie den Kunden vor. Oft sind nicht nur die Kunden, sondern auch wir selbst überrascht, wie einfach aus einem Schaltschrank ein MX-System werden kann. So auch bei Applikationen mit vielen kaskadierten Systemen, also der Verteilung der Schaltschrank-Funktionen auf mehrere MX-System-Stationen. Unsere bislang größte Anlage umfasst mehr als 60 Servoachsen bei einem Anschlussstrom von 125A. Kunden, für die wir solche Fallstudien erstellen, wollen fast ausnahmslos auch Pilotanwender werden. Bei der Auswahl achten wir natürlich darauf, dass die Applikation zu dem Portfolio passt, das wir im ersten Schritt zur Verfügung stellen – und dass wir unterschiedliche Branchen abdecken. So können wir weitere Erfahrungen mit dem MX-System sammeln und erhalten Feedback aus verschiedenen Richtungen. Aktuell gehen wir davon aus, dass ab Herbst diesen Jahres das MX-System bereits im Einsatz an Maschinen unserer Kunden auf Fachmessen zu sehen sein wird.
Wie steht es um die allgemeine Verfügbarkeit des Systems?
Angekündigt sind zurzeit 120 Module sowie Baseplates der Baugrößen 1 und 2. Im ersten Schritt werden wir ab Sommer diesen Jahres in der Lage sein, die ersten 25 Module bzw. Baseplates der Baugröße 1 an Kunden auszuliefern. Die Baseplate-Baugröße 2 soll dann im Herbst folgen. Hier planen wir aktuell mit 15 Modulen und Baseplates. Bis wir die 120 Module und Baseplates erreicht haben, wird es noch weitere zwölf Monate dauern. Mit dem dann zur Verfügung stehenden Portfolio werden sich viele Projekte, die wir heute kennen, umsetzen lassen.
Welches sind die nächsten Schritte auf der MX-System-Roadmap?
Parallel zur Markteinführung der bereits angekündigten Produkte arbeiten wir an der Baseplate in Baugröße 3. Damit werden die Antriebsleistungen nochmals größer und es lassen sich bis 125A AC in das System einspeisen. Auch weitere Ideen, wie wir das System funktional ausbauen und flexibler in der Anwendung gestalten, diskutieren wir kontinuierlich. Wir gehen davon aus, dass wir in einigen Jahre ein Portfolio von mehr als 250 Modulen und Baseplates anbieten. Dabei wird es auch spannend zu beobachten sein, welche der historischen Funktionen, z.B. Profibus-Schnittstellen, letztendlich auch für das MX-System gewünscht sind. Falls dies notwendig ist, können wir unsere existierenden Hardware- und Softwarefunktionen schnell übernehmen. Die Vorkehrungen sind bereits getroffen.