Interview mit Prof. Dr. Hans Schotten vom DFKI

Die Weiterentwicklungdes industriellen Internets

Mit dem FIND-Projekt - FIND steht für Future Industrial Network Architecture - hat sich ein Konsortium aus Unternehmen und Institutionen ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Man will das industrielle Internet weiterentwickeln. Welche Ziele die Beteiligten mit dem Projekt noch verfolgen und vor welchen Herausforderungen sie dabei stehen, erklärt Prof. Dr. Hans Schotten, Koordinator des Projekts und wissenschaftlicher Direktor am DFKI, im Interview mit dem INDUSTRIE 4.0- MAGAZIN.

Sie sagten, dass Sie sich den Einsatz auch in kleineren Unternehmen vorstellen. Für welche Einsatzbereiche wird denn diese gesamte Architektur besonders interessant sein? Schotten: Wir sind in FIND sogar sehr stark drauf fokussiert, eine Lösung für den Mittelstand zu entwickeln. Das ist ganz klar eine der wichtigsten Quellen für Anforderungen, die wir haben: FIND entwickelt eine Lösung, die im Mittelstand eingesetzt werden soll. Daher auch diese Fokussierung auf die Automatisierung. Zum Einsatz kommt die Lösung in den Bereichen, in denen wir es mit Produktionsumgebungen zu tun haben. Die Infrastruktur wird nicht für eine reine Büroumgebung designt. Für solche Umgebungen gibt es heute Lösungen und dort sind auch die Anforderungen nicht so extrem, wie in einem Produktionsbetrieb. Bei FIND geht es ganz speziell um die Produktion und um die unterschiedlichen Anforderungen, die sich aus einer Produktionsumgebung heraus ergeben. Das sind sehr ambitionierte Anforderungen, die sie an sich selbst stellen. Wie sieht es denn mit dem Stand der Dinge aus?

Schotten: Das Projekt hat vor einigen Monaten begonnen. Wir haben in der Zwischenzeit erfolgreich die Use Cases definiert, auf die wir uns konzentrieren wollen. Natürlich kann man sich nicht alle anschauen, sondern muss exemplarische Fälle, die besonders repräsentativ für kritische Anforderungen sind, herausarbeiten. Wir haben uns zudem überlegt, wie eine Demonstration bzw. experimentelle Validierung aussehen soll. Des Weiteren haben wir damit begonnen, erste Schritte in Richtung der Definition einer Architektur vorzunehmen. Es gibt bereits eine Idee, die aber noch in der finalen Diskussion ist.

Können Sie schon etwas zum weiteren Vorgehen sagen?

Schotten: Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr eine finale Architektur, die es erlaubt, alle Lösungsideen umzusetzen, vorstellen können. Möglicherweise werden wir 2018 auch schon einen ersten Demonstrator mit implementierten Lösungen unserer Steuerungsalgorithmen haben. Diese werden aber sicher noch nicht das volle Spektrum abbilden können. In 2019 wollen wir Steuerungsalgorithmen präsentieren, die dann ein zunehmend breiteres Spektrum der Anforderungen abdecken können.

Vielen Dank für das Gespräch. (mst)

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