LinkedIn Logo YouTube Logo
ANZEIGE
Steuerung von Produktionsprozessen per Smartphone

Die App für die Minifabrik

Das Internet of Things (IoT) und die Cloudtechnologie sind heutzutage als fortschrittliche Themenfelder der Digitalisierung und der Industrie 4.0 in aller Munde und gleichzeitig ein sehr aktueller Themenbereich in der Forschung an Hochschulen und Universitäten. Am Institut für Mechatronik der Fakultät Maschinenbau an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfenbüttel wurde ein ausbaubares Konzept eines vollautomatisierten Produktionsprozesses im Sinne der Industrie 4.0 entwickelt. Über eine Smartphone-App soll eine vollständig cloudbasierte Steuerung einer Minifabrik angesteuert werden.
Bild: Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

Die Minifabrik besteht aus mehreren Stationen, die über Förderbänder verbunden sind, und simuliert so einen Produktionsablauf unter Realbedingungen. Im Rohmateriallager lagern Paletten in drei Farben mit Würfeln, die auf jeder Seite geometrische Formen wie Dreieck, Quadrat oder Kreis zeigen. Nach Definition von Form und Farbe über die Minifabrik-App wird über RFID-Chips die jeweilige Palette mit dem Würfel automatisch gewählt und über die Transportbänder zur HR-Kamerastation befördert. Dort prüft die Kamera, ob die richtige Würfelseite nach oben zeigt. Ist dies nicht der Fall, dreht der Kuka-Roboter der Minifabrik den Würfel so lange, bis die Kamera die gewünschte Form erkennt. Daraufhin nimmt der Roboter den Würfel auf und transportiert ihn auf die andere Seite der Minifabrik, wo er auf einer Montagepalette abgelegt und zur Montagestation befördert wird. Dort legt ein Druckluftsauger einen Deckel auf den Würfel, was einen herkömmlichen Montageprozess simulieren soll. An der nächsten Station wird der aufgelegte Deckel per Pneumatikzylinder bzw. -kolben verschlossen. Danach ist der Montageprozess abgeschlossen und das fertige Produkt kann im Fertigteillager eingelagert werden. Als integrierter Sicherheitsmechnismus stoppt ein Laserscanner die Anlage, sobald eine Person den Arbeitsbereich des Roboters betritt.

Bild: Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

Wahl des Smartphone-Betriebssystems

Die Realisierung der Datenübertragung von der App hin zur Minifabrik über die Cloudplattform Ubidots wurde durch die Verwendung des Siemens-Gateways IoT2040 und einer OPC-UA-fähigen S7-SPS 1516 von Siemens ermöglicht. Im Vorfeld der Entwicklung der Minifabrik-App standen zwei Betriebssysteme zur Auswahl: Android von Google und iOS von Apple. Gründe für Wahl von Android waren die große Verbreitung die OpenSource-Eigenschaft, denn so waren keine Gebühren für Entwicklerlizenzen zu entrichten. Die Entwicklung der App auf iOS-Basis ist in Vorbereitung.

Bild: Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

Anforderungen an die App

Die verschiedenen Prozessschritte in der Minifabrik, wie Beladen und Entladen der Palette nach Farbe und geometrischer Form des Würfels oder die Steuerung des Kuka-Roboters und die Erfassung der Würfelform mit der Kamera, sollten durch die App angestoßen werden. Funktionen wie das Sortieren nach Farbe und Form oder der Montage- und die Demontagevorgang sollten über eine Überwachungsfunktion zu beobachten sein. Dazu kamen Informationsdienste, die dem Anwender die Funktionsweise der Minifabrik und die Vorgehensweise der App erklären. Weitere Funktionen oder neue Informationsdienste sollten sich ohne großen Aufwand implementieren lassen. Die Entscheidung für die Gestaltung und die Programmierung der App fiel zugunsten von MIT App Inventor, u.a. da das Tool nach Entwicklung der App auch einen Emulator zum Testen bietet. Die einzelnen Komponenten werden dabei zueinander in Beziehung gesetzt und durch Parameter und Kontrollstrukturen, wie bei C++ oder Java, einer logischen Ordnung zugeführt.

Bild: Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

Editoren, Test und Installation

Die Gestaltung der Bedienoberfläche wurde im Design-Editor des Entwicklunsg-Tools über vorgefertigte Elemente in verschiedenen Kategorien durchgeführt. Nach der Realisierung von Layout und Oberfläche war das Verhalten der App im Block-Editor des Tools zu programmieren. Jede benötigte Komponente besitzt eine Auswahl verschiedener Blöcke. Zusätzlich zu deren jeweiligen Funktionen stehen Kontrollstrukturen sowie logische und mathematische Funktionen als Programmblöcke zur Auswahl. Für C++- oder Java-Programmierer ist es eine leichte Aufgabe, solche Komponenten zueinander in Beziehung zu setzen und Kontrollstrukturen als Programmierblöcke auszuwählen. Der Block-Editor umfasst einen Emulator, mit dem sich die App noch während der Entwicklung ohne ein real vorhandenes Smartphone testen ließ. Hierzu wurde AppMIT AI2 Companion installiert und der Eintrag ‚AI Companion‘ im Connect-Menü gewählt. Nach dem Einscannen des angezeigten QR-Codes mit dem Emulator startet die im Inventor geöffnete App auf dem Smartphone. Alle vorgenommenen Änderungen wurden umgehend synchronisiert. Über den Menüpunkt „Build“ konnte zwischen der Installation auf dem Computer und dem Emulator auf dem Smartphone gewechselt werden.

Seiten: 1 2 3 4Auf einer Seite lesen

Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: B&R Industrie-Elektronik GmbH
Bild: B&R Industrie-Elektronik GmbH
Technologie 
mit Leidenschaft

Technologie mit Leidenschaft

Am 4. Juni fand bei B&R in Friedberg die Veranstaltung Passion4automation unter dem Themenschwerpunkt Mechatronics statt. Ziel des Tages war es, Kunden und Partnern die neuesten Technologien, Innovationen und Praxislösungen im Bereich der industriellen Automatisierung näherzubringen – praxisnah, dialogorientiert und inspiriert von der Frage: „No Limits – Wie schaffen wir unsere Ziele?“. Das war auch der Titel der inspirierenden Keynote von Extremsportler Joey Kelly.

mehr lesen
Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Regelwerke, Effizienz und Partnerschaften – die News im Überblick mit TecXpress Episode 14

Regelwerke, Effizienz und Partnerschaften – die News im Überblick mit TecXpress Episode 14

> Neue Fassung der ISO14119 Jan Franck, Mitglied im Normungsteam von Pilz, erklärt was zu beachten ist.Zum vollständigen Artikel: Hier lesen

> Energieeffizienz bleibt Top-ThemaUnternehmen fordern einfachere und passgenauere Förderprogramme, das zeigen die Ergebnisse des Energieeffizienz-Index der Universität Stuttgart.> Strategische PartnerschaftR.

mehr lesen
Bild: FINDER GmbH
Bild: FINDER GmbH
Smarte Lösungen für komplexe Automatisierungsaufgaben

Smarte Lösungen für komplexe Automatisierungsaufgaben

Mit der Opta-Serie hat Finder eine neue Generation programmierbarer Logikrelais entwickelt, die die klassische Kleinsteuerung und Mikro-SPS in Bezug auf Modularität, Konnektivität und Zukunftsfähigkeit neu definiert. Die Geräte wurden speziell für den Maschinen- und Anlagenbau konzipiert und überzeugen durch hohe Rechenleistung, umfangreiche Kommunikationsschnittstellen und eine außerordentliche Skalierbarkeit – insbesondere durch die innovative Erweiterungsarchitektur und die Möglichkeit, sowohl mit Open-Source-Werkzeugen als auch mit Codesys zu programmieren.

mehr lesen
Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Maschinenbau, Innovationen & Kooperationen – TecXpress Episode 13 ist da!

Maschinenbau, Innovationen & Kooperationen – TecXpress Episode 13 ist da!

Diese Woche im Mittelpunkt:

> FMB wird 20 – mit neuen FormatenDie FMB – Fachmesse für Maschinenbau feiert Jubiläum und bringt mit dem Connector Park und einer Innovation Stage frische Impulse nach Bad Salzuflen.> Ausweitung der technologischen ZusammenarbeitMit der Software von MVTec Software GmbH und den Industrie-PCs von Siemens ermöglichen die Unternehmen gemeinsam auch anspruchsvolle Bildverarbeitungsanwendungen.

> KI verändert die ArbeitsweltLaut AI Jobs Barometer 2025 des PwC Deutschland steigert KI vor allem die Produktivität und die Wertschöpfung der Mitarbeiter – nicht den Personalabbau.

mehr lesen