
Holz ist ein Dämmstoff, der sich gut für die Isolation von Häusern eignet. Grund hierfür ist die Fähigkeit, Wärme zu speichern und sie zeitversetzt wieder abzugeben. Diese Phasenverschiebung beträgt ziemlich genau zwölf Stunden, sodass die Sonnenenergie, die tagsüber auf eine Fassade fällt, erst wieder nachts abgegeben wird, wenn sich die größte Hitze bereits gelegt hat. Da Häuser aus Massivholz teuer sind, braucht es Alternativen, um diese nützlichen Eigenschaften in der Breite nutzen zu können. Eine Alternativen findet sich in der Verarbeitung von Holzschnitzeln zu schwer brennbaren Holzfasern, die mit Hilfe spezieller Maschinen in die Außenhülle des Hauses, bei Bedarf auch in Innenwände und Böden zur Schalldämpfung, geblasen werden.
Ein Hersteller der dafür benötigten Einblasmaschinen ist die Firma Gutex aus Waldshut-Tiengen. Sie fertigt die Maschinen in verschiedenen Ausführungen, die sich etwa in der Aufnahme sowie in der Aufbereitung der Holzfasern unterscheiden. Sie verarbeiten je nach Ausführung einen oder mehrere Großballen mit je 270kg Gewicht. Die Ballen bestehen aus gepressten Holzfasern, die mit Hilfe einer Vorrichtung je nach Modell mit einem Kamm oder mit verzahnten Walzen aufgelöst werden. Von dieser Vorrichtung gelangen sie in ein Modul, das übrige Brocken und Klumpen auflöst. Anschließend fallen die Fasern in eine Zellradschleuse, die das Material über die Geschwindigkeit sowie mit Hilfe eines Schiebers portioniert, der die Größe des Einlasses reguliert. Von dort gelangen die nach dem First-in-First-out-Prinzip aufbereiteten Fasern über einen Schlauch zu den Dämmplatten, wo sie mit einer Dichte von 38kg/m³ eingeblasen werden.
Allen Einblasmaschinen von Gutex gemein ist die Software, die sich modular erweitern und in ein übergeordnetes System integrieren lässt. Warum das so ist, erklärt Entwicklungsleiter Alexander Jaenke: „Wir stehen mit unseren Mitbewerbern in einem preissensitiven Umfeld. Daher brauchen wir eine Software, die auf allen verschiedenen Maschinen läuft.“

Beschleunigte Softwareentwicklung
„Mit dem objektorientiertem Engineering Tool Lasal von Sigmatek kann die Applikationssoftware individuell passend und trotzdem erweiterbar und pflegeleicht gestaltet werden. So lassen sich Maschinenvarianten einfach realisieren“, betont Arno Schmied, Leiter Technik bei Sigmatek in der Schweiz. „Das ist für die Entwicklung zukunftsfähiger Maschinenkonzepte unerlässlich. Zudem ist die Software klar strukturiert und übersichtlich aufgebaut.“ Dieser Ansatz erfordere jedoch zuerst ein Softwarekonzept zu erstellen, um eine Basis zu schaffen, auf die alles weitere aufgebaut werden könne. „Jede Maschine braucht beispielsweise ein Gebläse für das Fördern des Materials. Dieses bildet die Basis auf der alles Weitere flexibel aufgebaut wird. So lässt sich bereits getesteter Code wiederverwenden, was durchgängige Modularität und Übersichtlichkeit bringt“, so Schmied weiter. „Dadurch wird ein Spaghetticode vermieden.“ Das wäre nicht nur aufwendig, sondern würde auch die Pflege und den Unterhalt des installierten Bestands erschweren. Außerdem beschleunigt die objektorientierte Programmierung bei weiteren Entwicklungen den Aufwand. So dauerte die Softwareentwicklung für den Maschinentyp Feeder Lift zwei Monate, die des Modells Feeder Drop nur noch zwei Wochen.

Remote-Systeme reduzieren Reisebedarf
Ein weiterer Vorteil des objektorientierten Software-Ansatzes ist eine schnellere Markteinführung. Die Maschine kann schon lange bevor sie physisch existiert, ausgiebig getestet werden. Simuliert wird aber nicht etwa mit einem digitalen Zwilling. Aus Kostengründen wird hierfür das im Engineering Tool Lasal integrierte Simulationstool Lars genutzt. Dort wurden Funktionsklassen erstellt, mit denen sich Datenpunkte setzen und Elemente schalten lassen. Die Software lässt sich ohne elektrische Anbindungen an die Maschine simulieren.
Dieses Vorgehen setzt eine enge Zusammenarbeit mit dem Kunden voraus, bei der die Software-Entwickler schon während der Konzeptphase miteinbezogen werden. Bei Sigmatek funktioniere das einwandfrei, so Jaenke. Es ist aber nicht nur das Entwicklungswerkzeug Lasal, das Gefallen bei Gutex findet. Ebenfalls überzeugt ist man von der Hardware, die in den Einblasmaschinen zum Einsatz kommt. Konkret handelt es sich um kompakte S-Dias-Steuerungen mit integrierter Safety-Funktionalität sowie ETT-Webpanels mit HTML5-Visualisierung. Die Vorteile dieser Systemlösung kommen speziell im Bereich der Antriebstechnik zum Tragen, wo die Motoren je nach Bedarf mittels Frequenzumrichter vom Typ FDD 3000 oder mit den kompakten 48V-Servo-Drive DC101 aus der S-Dias-Motion-Reihe realisiert werden.
In diesem Zusammenhang unterstreicht Jaenke. „Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, andere Systemlösungen zu verwenden, da wir in einem Verdrängungswettbewerb stehen und für uns die Herstellkosten entscheidend sind. Auch die unkomplizierte Software-Lizenzpolitik von Sigmatek hilft uns bei der täglichen Arbeit.“ Außerdem weiß er die effiziente Zusammenarbeit zu schätzen. „Mit Arno Schmied haben wir einen erfahrenen Softwareentwickler an der Seite, der sich gut in der industriellen Einblastechnik auskenne. Das ist für unser Geschäftsfeld ausschlaggebend.“