Echtzeitfähiger digitaler Zwilling ermöglicht umfangreiche Entwicklungs- und Testmöglichkeiten

Beschleunigte Softwareentwicklung

Durch das Virtual Engineering Lab lässt sich Steuerungssoftware bereits entwickeln und testen, obwohl sich die Applikation noch in der Entwurfsphase befindet. Grundlage dabei ist ein echtzeitfähiger digitaler Zwilling des Prüfstands, der per Hardware-in-the-Loop mit der realen Steuerung kommuniziert. Auf diese Weise lassen sich die benötigten Regelungsalgorithmen und deren Parameter exakt vorausbestimmen.

Software frühzeitig auf Funktion testen

Für den SPS-Programmierer ergeben sich mehrere Vorteile: Das gewünschte System- und Komponentenverhalten des Prüfstands steht bereits zu einem frühen Entwicklungszeitpunkt zur Verfügung. „Die Reaktion des VELs zeigt dem Programmierer sofort, ob das erarbeitete Steuerungs- und Regelungskonzept wirksam ist, oder ob Anpassungen notwendig sind“, so Baum. Im Extremfall kann der Programmierer sogar noch Einfluss auf das Prüfstandsdesign oder die Komponentenauswahl für den Prüfstand nehmen. „Für den Test einer Pumpe haben wir uns einen speziellen Prüfablauf mit einer variablen Antriebsdrehzahl überlegt“, so Baum weiter. „Da der Prüfablauf zunächst vom Kunden freigegeben werden musste, haben wir ein Steuerungs-Mock-up erstellt, am digitalen Zwilling demonstriert und zusammen mit dem zukünftigen Prüfstandsbediener bis zum finalen Stand verbessert. Hätten wir damit bis zur Fertigstellung des realen Prüfstands gewartet, wären wir extrem unter Zeitdruck geraten.“

Neben der eigentlichen Software-Funktionalität der SPS kann mithilfe des VELs auch die gesamte Verkabelung zu Sensoren und Aktoren getestet werden und eine entsprechende Fehlerbehandlung in den SPS-Ablauf integriert werden. „Dass wir im späteren Projektverlauf auch noch einen komplett getesteten Schaltschrank an den realen Prüfstand anschließen konnten, hat uns die Inbetriebnahme deutlich erleichtert“, ergänzt der Geschäftsführer. Der Vorteil bei der täglichen Programmierarbeit wird am Vergleich der Regelungsergebnisse zwischen virtuellem und realem Prüfstand deutlich: Sowohl die eingeregelten Druckdifferenzen als auch die gewünschte Reflektionsfreiheit können mit identischen Regelungsparametern am virtuellen und am realen Pumpenprüfstand erreicht werden.

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