Maschinen- und Anlagenbauer finden auf dem Markt für Sicherheitstechnik unterschiedliche Lösungen, um die gesetzlichen Vorgaben des Personenschutzes sicherheitstechnisch umzusetzen. Die Palette reicht von zahlreichen Sicherheitssensoren über Sicherheitsrelais-Bausteine bis zur kompletten Automatisierungslösung mit integrierter Sicherheitssteuerung für feldbusbasierende Systeme und passenden Antriebssystemen mit Sicherheitsfunktion. Egal, welche dieser Sicherheitsarchitekturen gewählt wird, sie erfüllen alle denselben Zweck: Im Notfall, also bei möglicher Gefährdung von Personen, die beispielsweise eine Sicherheitstür öffnen oder einen Notaustaster betätigen, sorgt die Sicherheitsarchitektur mit höchster Zuverlässigkeit für ein Abschalten der Maschine.
Kaum IP67-I/O für Safety
Auch in der Feldbustechnologie hat die Sicherheitstechnik vor Jahren Einzug gehalten. Heute integriert jedes Feldbusprotokoll eine Sicherheitsoption. Doch trotz der zahlreichen Feldbussysteme (inklusive Ethernet) mit Safety-Option ist die überwiegende Mehrzahl der Komponenten für den Schaltschrank in IP20 ausgelegt. So müssen die Kunden vieler Hersteller sämtliche Signale der sicheren Sensorik und Aktuatorik in Schaltschränke oder Unterverteilungen führen und dort auf I/O-Module verdrahten. Für Profinet/Profisafe ist das Angebot an robusten Lösungen in Schutzart IP67/69K bislang sehr überschaubar. Doch auch unabhängig von der Schutzart deckt das sicherheitstechnische Angebot der Feldbustechnik- Hersteller die Realität des Maschinen- und Anlagenbaus nur unzureichend ab. Reinen Sicherheits-I/O-Modulen stehen reine Standard-I/O-Module gegenüber. Es ergeben sich bei der Planung und der Installation im Feld aber fast immer unterschiedliche Anzahlen von Standard- und Sicherheitssignalen. Sichere Signale müssen direkt neben normalen Signalen zur Steuerung gebracht werden. Es fehlt aber bisher an I/O-Modulen, die diese Aufgabe erfüllen. Der Anwender hatte bei IP67-Verdrahtung in der Maschine nur die Möglichkeit, reine Safety- oder reine Standard-Module zu wählen. Dabei blieben häufig zu viele Kanäle ungenutzt – entweder auf den Standard- oder auf den Safety-I/O-Modulen. Die Alternativen einer Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung oder einer separaten Sicherheitssteuerung erfordern wiederum hohen Verdrahtungsaufwand.
Hybrides Safety-I/O-Modul für Profinet und Profisafe
Turck schließt diese Lücke mit seinem I/O-Modul TBPN. Das Hybrid-Modul vereint vier sichere Profinet/Profisafe-Kanäle und vier Standard-I/Os. Es bietet zwei sicherheitsgerichtete Eingänge für Profisafe, an denen zweikanalige Sicherheitskomponenten wie mechanische Sicherheitsschalter oder auch elektronische Sicherheitssensoren mit OSSD-Signalen, wie zum Beispiel Lichtgitter, angeschlossen werden. Zusätzlich stehen zwei sichere universelle digitale Kanäle als sicherheitsrelevante Ein- oder Ausgänge zur Verfügung.
Flexibilität durch zwei IO-Link-Master
Auf der Standardseite bietet das TBPN-Modul vier universelle Ein- oder Ausgänge. Zwei von ihnen können als IO-Link Master definiert werden, was die Einsatzmöglichkeiten der Module potenziert. Durch den Einsatz von Turck-I/O-Hubs an den beiden IO-Link-Mastern reduzieren Anwender den Verkabelungsaufwand für zusätzliche Standardsignale auf ein Minimum. Mit zwei I/O-Hubs können über IO-Link bis zu 32 zusätzliche digitale Signale angebunden werden. Diese Flexibilität vereinfacht die Projektierung von Maschinen und reduziert die Anzahl von nicht genutzten Kanälen auf ein Minimum. Da in den meisten Fällen mehr Standard-I/Os als Safety-I/Os benötigt werden, ist das TBPN mit seiner IO-Link-Option eine geeignete Lösung.