Sicherheitsschaltgerät als Schnittstelle zwischen Roboter und Presse

Safety prêt-à-porter

Weil ein Hersteller von Küchenbeschlägen seine Biegemaschinen künftig sowohl von Hand als auch per Roboter beschicken will, stand eine Revision des Sicherheitskonzeptes an: Mit dem vorkonfektionierten Sicherheitsschaltgerät myPNOZ von Pilz gelang es dem Automatisierungsdienstleister Peter Huber, die Schnittstelle zwischen Biegemaschine und Roboter sicher zu machen. Dabei musste weder in vorhandene Sicherheitssteuerungen eingegriffen noch eine komplett neue Safety-Lösung aufgebaut werden.
 Bei kamerabasierten Schutzsystem PSENvip 2 kommt eine LED-basierte Lösung zum Einsatz, bei der ein einfaches Anstrahlen des Empfängers entlang des Oberwerkzeugs genügt.
Bei kamerabasierten Schutzsystem PSENvip 2 kommt eine LED-basierte Lösung zum Einsatz, bei der ein einfaches Anstrahlen des Empfängers entlang des Oberwerkzeugs genügt.Bild: Pilz GmbH & Co. KG

Modularität neu gedacht

Das modulare Sicherheitsschaltgerät myPNOZ besteht hardwareseitig aus einer Kopfstation mit bis zu acht frei kombinierbaren Erweiterungsmodulen. Es überwacht Sicherheitsfunktionen wie Nothalt, Schutztür, Lichtgitter, Zweihand IIIA/C oder Zustimmtaster. Bei dem von der Firma Huber umgesetzten Projekt überwacht myPNOZ die Ein- bzw. Ausgänge der an der Biegemaschine installierten optischen und laserbasierten Sensoren und Lichtschranken, ein Kamerasystem für den Fingerschutz sowie Fußschalter und Nothalt-Taster. Hierfür wurden im ersten Schritt Anzahl, Art und logische Verschaltung der Sicherheitsfunktionen über den myPNOZ Creator festgelegt. Aus diesen Vorgaben berechnete das Tool dann automatisch, welche Module gebraucht und in welcher Reihenfolge sie gesteckt werden müssen. Dennoch bleibt ein myPNOZ flexibel und ist bei Bedarf anpass- bzw. veränderbar. Insgesamt bietet das modulare Sicherheitsschaltgerät bis zu zwölf unterschiedliche Erweiterungsmodule: vier Ausgangs- und vier Eingangsmodule, sowie vier Ein-/Ausgangsmodule. Jedes Eingangsmodul kann dabei zwei Sicherheitsfunktionen überwachen. Das reduziert nicht nur die Kosten für Hardware, sondern auch den Verdrahtungsaufwand. Es lassen sich mehrere Sicherheitssensoren überwachen, ohne wie sonst üblich mehrere Schaltgeräte verdrahten zu müssen. Darüber hinaus lässt das Sicherheitsschaltgerät die Bildung mehrerer Sicherheitszonen zu, die unabhängig voneinander separat agierende Anlagenteile überwachen. Das trägt dazu bei, die Verfügbarkeit der Anlage zu erhöhen, weil damit Maschinenteile unabhängig voneinander abgeschaltet werden können.

Das modulare Konzept des Sicherheitsschaltgeräts hat Huber überzeugt: „Wir konnten eine schlanke, leistungsfähige und schnell implementierbare Sicherheitslösung entwickeln“, resümiert Schumacher. „Die Entwicklung einer komplett neuen Sicherheitssteuerung wäre um ein Vielfaches teurer geworden.“

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