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Interview mit Michael Plankensteiner, CEO bei Neuron Automation

„Safety is a bitch“

Auf der Messe SPS Mitte November 2024 waren wieder zahlreiche Safety-Anbieter als Aussteller präsent. So auch die Firma Neuron Automation, die 2019 aus den Unternehmen Logi.cals und ISH hervorgegangen ist. Im Rahmen der Interviewreihe Good Morning Automation sprach CEO Michael Plankensteiner mit der Redaktion des SPS-MAGAZINs über die neuesten Entwicklungen im Bereich der funktionalen Sicherheit.

Kai Binder: Der Claim auf dem Messestand von Neuron Automation lautet ‚Safety is a bitch‘. Was soll das heißen?

Michael Plankensteiner: Ich glaube, unsere Kunden könnten dies besser erklären. Wir haben dieses Jahr ein einschneidendes Jahr für die Safety in Europa, nachdem die Maschinenrichtlinie durch die Maschinenverordnung abgelöst wurde. Zudem kommen in Richtung Cyber Resilience Act eine ganze Menge neuer Regulative hinzu. Die funktionale Sicherheit beschäftigt Maschinenbauer und Komponentenhersteller seit Jahrzehnten, aber die Arbeit mit funktionaler Sicherheit ist für die meisten Komponentenhersteller eine Bitch – sprich: eine echte Herausforderung. Sie ist zeitaufwändig, sie ist teuer, die Erstprojekte gehen eigentlich immer schief. Ein Hersteller setzt sich ein Budgetziel für eine Sicherheitssteuerung von eineinhalb Millionen Euro und will dieses Projekt in drei Jahren umsetzen, und fünf Jahre später ist er vier Millionen Euro ärmer und im Zweifel auch nicht glücklich mit dem, was er entwickelt hat. Die Arbeit ist sehr prozess- und dokumentationslastig und nicht sehr standardisiert. Jeder versucht, das Rad immer wieder neu zu erfinden. Das macht es sehr mühsam.

Gleichzeitig führt kein Weg daran vorbei. Und es beschränkt sich nicht nur auf europäische Anbieter. Egal ob Amerikaner, Japaner und die anderen Asiaten: Jeder, der in Europa Geschäfte machen möchte, muss sich an die Maschinenverordnung halten. Wenn ein Hersteller in der Vergangenheit keine Safety-Steuerung hatte, braucht er spätestens jetzt eine. Bei vielen sind aber die Ressourcen nicht vorhanden und sie wissen nicht, wie sie es angehen sollen. Aber dafür gibt es dann Dienstleister wie uns. Wir haben bisher mehr als 70 Projekte durchgeführt und können dabei helfen, diese schneller und kostengünstiger zu realisieren.

Binder: Neuron Automation stellt also nicht in erster Linie Safety-Komponenten her, sondern ist Software-Anbieter für Unternehmen, die Saftey-Komponenten herstellen.

Wir bieten nicht nur Software, sondern auch Hardware. Das heißt, wenn heute ein Automatisierungsanbieter für seinen Kunden aus dem Maschinenbau Safety-Lösungen anbieten möchte und Unterstützung bei der Entwicklung benötigt oder komplett extern entwickeln lassen möchte, ist er bei uns genau richtig. Wir bieten einen Standardbaukasten. Unser Ansatz lautet: Nicht alles neu machen! Stattdessen bieten wir gewisse Basisdesigns in der Hardware, die relativ rasch verwendet und kundenspezifisch ausgelegt werden können. Ein Basisschaltplan, den ich im customized Layout für spezifische Bedürfnisse um bestimmte I/Os erweitern kann. Auf diesem Hardware-Baukasten können dann Firmware-Bibliotheken aufgesetzt und bei Bedarf auch gleich eine Runtime integriert und ein Saftey-zertifiziertes Detail-Engineering-Tool mitgeliefert werden. Wir unterstützen also von punktuell bis zu komplett – je nach Wunsch des Komponentenherstellers.

Jürgen Wirtz: In erster Linie sind also die Mitaussteller hier auf der SPS die Kunden von Neuron und nicht die Maschinenhersteller.

Letztere nur in den seltensten Fällen. Wir haben ein paar Maschinenhersteller, die ihre eigene Automatisierungslösung und Maschinensteuerung einbringen. Im Non-Safe-Bereich ist das dann oft die Runtime und das Engineering-Tool. Im Safety-Bereich gibt es auch den einen oder anderen, der seine eigene Safety-Steuerung entwickelt, weil die Stückzahlen groß genug sind. Aber das ist eher selten, und entsprechend sind die Aussteller der SPS eher unsere Kunden.

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