CodeMeter-Technologie schützt additive Fertigung

Ersatzteile sicher drucken

Daimler Buses hat als erstes Unternehmen in der Automobilbranche ein neues Geschäftsmodell mit dem Verkauf von Ersatzteilen aufgebaut - die aus dem 3D-Drucker kommen. Das neuartige Konzept basiert auf Verschlüsselung und Lizenzierung. Von 3D-gedruckten Ersatzteilen sollen vor allem die Käufer profitieren, versprechen die drei daran beteiligen Unternehmen.
 Softwarehersteller liefern ihren Kunden einen CmContainer der CodeMeter-Technologie, der die Lizenzen zur Nutzung der 
verschlüsselten Software enthält. Dafür können die Hersteller zwischen der Schutzhardware CmDongle, der softwarebasierten 
Aktivierungsdatei CmActLicense oder CmCloudContainer für den Einsatz in der Cloud wählen.
Softwarehersteller liefern ihren Kunden einen CmContainer der CodeMeter-Technologie, der die Lizenzen zur Nutzung der verschlüsselten Software enthält. Dafür können die Hersteller zwischen der Schutzhardware CmDongle, der softwarebasierten Aktivierungsdatei CmActLicense oder CmCloudContainer für den Einsatz in der Cloud wählen. Bild: WIBU-Systems AG

Die Herausforderungen im Bereich additive Fertigung haben sich inzwischen gewandelt. Anfangs galt es, mit unterschiedlichen Materialien, die dafür erforderlichen Drucktechniken und die abschließende notwendige Nachbearbeitung umzugehen. Es schien damals unmöglich zu sein, 3D-gedruckte Objekte in der geforderten Qualität und zu einem akzeptablen Preis drucken zu können.

Inzwischen wurden umfangreiche Erfahrungen und Erkenntnisse gewonnen und diese Hürden genommen, jedoch müssen heutzutage ganz andere Anforderungen gelöst werden. Beispielsweise die Herstellung von Ersatzteilen mittels 3D-Druck direkt vor Ort, denn zertifizierte Ersatzteile sollen überall auf der Welt sofort verfügbar sein, was dazu führt, dass eine kostenintensive Bevorratung und lange Lieferwege entfallen. In Hinblick auf Nachhaltigkeit und die Unabhängigkeit von Lieferketten gewinnt der 3D-Druck von Ersatzteilen in der Zukunft noch weiter an Bedeutung.

Bild: WIBU-Systems AG

3D-Druck und das geistige Eigentum

Druckt der Rechteinhaber selbst die Ersatzteile, dann ist er für den Umgang mit seinem geistigen Eigentum selbst verantwortlich. Kommt jedoch ein lokaler, unabhängiger Serviceprovider ins Spiel, dann will der Rechteinhaber weiterhin das geistige Eigentum seines 3D-Druckobjekts entlang der gesamten Prozesskette geschützt wissen. Das Problem ist, dass jeder, der unberechtigt an die originale Datei kommt, das 3D-Objekt in beliebiger Stückzahl und immer in der gleichen Qualität drucken kann, und eine Unterscheidung von Original und Kopie ist nahezu unmöglich. Ein wirkungsvoller Ansatz, um diese Herausforderung zu lösen, ist, dass der Rechteinhaber sein 3D-Druckobjekt verschlüsselt und zusätzlich eine nachvollziehbare Abrechnung über die gesamte Prozesskette hinweg nutzt.

3D-gedruckte Ersatzteile bei Daimler Buses

Seit dem Jahr 2022 hat sich Daimler Buses dem Thema 3D-Druck für Ersatzteile angenommen und als erstes Unternehmen in der Automobilbranche ein Geschäftsmodell mit dem Verkauf von Ersatzteilen aufgebaut. Viele Ersatzteile für Omnibusse der Fahrzeugmarken Mercedes-Benz und Setra liegen im 3D-Druck-Lizenzshop von Omniplus jetzt auch in digitaler Form und für den 3D-Druck angepasst vor, sodass Busunternehmen und Servicepartner weltweit das Druckrecht erwerben und dann das Objekt direkt vor Ort drucken können.

Daimler Buses plant, von insgesamt rund 40.000 Ersatzteilen mehr als 7.000 Ersatzteile zu digitalisieren, egal ob es sich um gängige Ersatzteile oder um selten benötigte Ersatzteile für spezielle Kundensonderwünsche oder ältere Modelle geht.

Drei Unternehmen krempeln Ersatzteilverkauf um

Besonders vorteilhaft ist es, dass die Ersatzteile ohne logistischen Aufwand direkt vor Ort gedruckt werden können. Damit dieses Geschäftsmodell funktioniert, hat sich Daimler Buses für die Verschlüsselung- und Lizenzierungstechnologie CodeMeter von Wibu-Systems entschieden. Als weiteren Partner konnte der Druckerhersteller Farsoon Technologies gewonnen werden, der seine Druckerflotte für diesen Prozess zertifiziert hat. Das Ergebnis der Zusammenarbeit dieser drei Unternehmen ist ein System, das den Ersatzteilverkauf in der Praxis revolutioniert.

Verschlüsseln und lizenzieren: der technische Ablauf

Daimler Buses verschlüsselt sukzessive die verschiedenen Ersatzteile, die dann über seinen Shop zum Herunterladen bereitstehen. Hat sich der Käufer für diesen Shop angemeldet, kann er die gewünschten Ersatzteile in der benötigten Stückzahl in den Warenkorb legen und kaufen.

Beim Kauf erhält er zwei für den 3D-Druck notwendige Lizenzen:

  • die Vorbereiterlizenz zur Druckvorbereitung der verschlüsselten Objekte für die Software Buildstar von Farsoon Technologies
  • und die Drucklizenz, die die Anzahl der gekauften Objekte enthält, die dann über die Software Makestar für den Käufer an zertifizierten Farsoon 3D-Druckern angefertigt werden dürfen.

Es ist dabei möglich, sowohl verschlüsselte als auch unverschlüsselte Objekte in einem Bauraum zu positionieren, um die Druckkosten pro Job zu optimieren. Das Tool CodeMeter License Central zur Erzeugung, Auslieferung und Verwaltung von Lizenzen kümmert sich in diesem Prozess um die komplette lizenzbezogene Abwicklung. Das Tool und die SAP-Auftragsverwaltung sind miteinander verknüpft, wobei CodeMeter die Aufgabe des Lizenzierungsmanagements übernimmt. Damit alle über CodeMeter License Central erzeugten Verkäufe nachverfolgt werden können, steht Daimler Buses ein umfangreiches Reporting zur Verfügung. Mit Hilfe von CodeMeter sind sowohl die Objektdaten geschützt als auch die Auftragsabwicklung vollständig automatisiert.

Schutzkonzept überzeugt

Mit der CodeMeter-Technologie werden sowohl die 3D-Druckdaten verschlüsselt als auch die Lizenzen sicher erstellt und ausgeliefert. Da Wibu-Systems, der Anbieter der Technik, bereits über dreißig Jahre Erfahrungen zu Knowhow-Schutz und Monetarisierung hat, baut Daimler Buses auf diese Kompetenz.

Ein weiteres Kriterium war die einfache Anpassbarkeit von CodeMeter an die Anforderungen von Daimler Buses. Farsoon Technologies ist ebenfalls von dem Schutzkonzept überzeugt, was eine Vorreiterrolle im 3D-Druckmarkt bedeutet, denn der Druckeranbieter hat CodeMeter erfolgreich in seine Softwareprodukte integriert.

Schutzkonzept funktioniert für alle Industrien

Dank dieses neu entwickelten Geschäftsmodells von Daimler Buses können die Käufer die benötigten Ersatzteile bei einem Serviceprovider mit Farsoon-Druckern in unmittelbarer Nähe drucken lassen, was natürlich die Lieferzeiten reduziert und für eine schnelle Lösung sorgt. Die kurzen Lieferwege bedeuten darüber hinaus einen geringeren CO2-Fußabdruck.

Das ganze Schutzkonzept ist so aufgebaut, dass beliebige Industriezweige auch ein für ihre Zwecke passendes Geschäftsmodell aufbauen können – nicht nur für Ersatzteile. Was mit dem Druckmaterial Plastik beginnt, funktioniert auch mit beliebigen Materialien: Zukünftig können auch 3D-gedruckte Objekte beispielsweise aus Metall auf sichere Weise vor Ort gedruckt werden.

Aufgrund der erfolgreichen Integration von CodeMeter beim 3D-Druck von Ersatzteilen profitieren vor allem die Käufer: durch schnellere Teileverfügbarkeit, kürzere Lieferketten und Einsparung von Kosten.

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