Auf der sicheren Seite

ABB-Lösungen für die intelligente Fertigung - wie Sicherheitssteuerungen, Digitalisierungsmodule und eine robuste Kommunikation - bieten Lebensmittel- und Getränkeherstellern die Möglichkeit, ihre Anlagen effizienter, sicherer und im Einklang mit gesetzlichen Vorschriften zu betreiben.
 drinks production plant in China
drinks production plant in ChinaBild: ©06photo/stock.adobe.com

Jedes Jahr investieren Lebensmittel- und Getränkehersteller beträchtliche Summen in ihre Fertigungsanlagen. Häufig müssen diese individuell angepasst werden, um die speziellen Anforderungen einer Produktionslinie zu erfüllen, was die Kosten und die Komplexität erhöht. Doch unabhängig von der Größe und der Komplexität der Produktionslinie gibt es zwei bedeutende Faktoren, die die Wahl der Ausrüstung beeinflussen: die Sicherheit und die Erfüllung immer strengerer gesetzlicher Vorschriften entlang der gesamten Wertschöpfungskette von den Rohstoffen bis hin zum fertigen Produkt. Dies kann erfolgreich mit den intelligenten Fertigungslösungen von ABB, z.B. mit einem integrierten Leitsystem, das den gesamten Prozess abdeckt, in Kombination mit ABB-Niederspannungsprodukten und speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) vom Typ B&R X20 erreicht werden.

Intelligente Sicherheit

 ABB-Ökosystem für die intelligente Fertigung
ABB-Ökosystem für die intelligente FertigungBild: ABB

Bei unsachgemäßem Management kann eine Produktionsanlage für Lebensmittel und Getränke aufgrund der vorhandenen Maschinen, Chemikalien, Staub usw. eine Gefahr für die Gesundheit und die Sicherheit darstellen. Hierfür bietet ABB eine Reihe von Lösungen, die die Maschinenautomation und Sicherheit in Anlagen verschiedener Komplexität – von sehr einfach bis hin zu sehr komplex – gewährleisten:

• Kleine Maschinen und einfache Sicherheitsanwendungen

• Von der Steuerungsplattform unabhängige Standalone-Sicherheit

• Komplette Produktionslinien mit fabrikweiter integrierter Automatisierung und Sicherheit

Relais und Steuerungen für die Sicherheit

Für die einfachsten Sicherheitssysteme mit nur wenigen E/As und begrenzten Anforderungen sind standardmäßige Sicherheitsrelais ausreichend. In diesen Fällen haben sich die Relais der Sentry-Reihe von ABB vielfach bewährt. Die Relais zeichnen sich durch ihr wirtschaftliches, einfaches Design aus und können sofort eingesetzt werden, da sie einfach einzurichten sind und keine Programmierung erfordern.

Wird eine größere Anzahl von Sicherheitssensoren und E/As benötigt oder sind erweiterte Funktionen – insbesondere im Hinblick auf die Kommunikation mit der SPS – erforderlich, sind programmierbare Sicherheitssteuerungen eine gute Wahl. Ein Beispiel hierfür sind die Steuerungen der ABB Pluto-Reihe, die direkt an die gängigsten Sicherheitseinrichtungen angeschlossen werden können. Pluto ist eine leistungsstarke Sicherheitssteuerung, die einfach zu verwenden ist und mit einer kostenlosen Programmiersoftware geliefert wird. Bei komplexen Anlagen kommen SPS-Systeme mit integrierter Sicherheit zum Einsatz. Diese sind vielseitig und bieten die gleiche Anzahl von Sicherheitsfunktionen wie Sicherheitssteuerungen. Da sowohl die Maschinensteuerung als auch die Sicherheitsfunktionen in derselben SPS ausgeführt werden, erleichtert dies die zuverlässige Kommunikation zwischen diesen Funktionen, und die gesamte Konfiguration kann in einer einheitlichen Programmierumgebung durchgeführt werden. Darüber hinaus unterstützen die Diagnosefunktionen dieser SPS die tägliche Arbeit von Ingenieuren und Endanwendern. Das B&R X20-System ist ein äußerst leistungsstarkes und kompaktes Beispiel für eine bewährte SPS mit integrierter Sicherheit, die mit den Sicherheitssensoren von ABB kompatibel ist.

 Überblick über sicherheitsrelevante Komponenten von ABB und B&R für die intelligente Fertigung
Überblick über sicherheitsrelevante Komponenten von ABB und B&R für die intelligente FertigungBild: ABB

Kommunikationsschnittstellen

In der zum Teil rauen Umgebung einer Lebensmittel- und Getränkeanlage ist eine robuste Kommunikation unerlässlich, wenn es darum geht, die Sicherheit von Personen und Daten zu gewährleisten. Gehen Compliance-Daten verloren, die zur Erfüllung gesetzlicher Vorschriften erforderlich sind, ist möglicherweise die Rückverfolgbarkeit nicht mehr gegeben, und Zertifizierungen sind in Gefahr. ABB bietet zwei Kommunikationsschnittstellen für den zuverlässigen Anschluss von Sicherheitssensoren an Sicherheitssteuerungen: OSSD und DYNlink.

OSSD ist ein überwachtes Ausgangssignal, das verbreitet für verschiedene Arten von Sensoren eingesetzt wird. Es ermöglicht den Anschluss mehrerer Sensoren in Reihe, wobei das höchste Sicherheitsniveau gewährleistet bleibt. Die meisten auf dem Markt erhältlichen Sicherheitssteuerungen (einschließlich Sentry, Pluto und B&R X20) können an OSSD-Sensoren angeschlossen werden und diese überwachen.

DYNlink ist ein ABB-spezifisches Kommunikationsprotokoll. Mit der Sensorkommunikations- und Verkabelungslösung lässt sich ebenfalls das höchste Sicherheitsniveau mit weniger Kabeln und Steuerungseingängen erreichen. DYNlink ist kompatibel mit den Steuerungen Pluto und Vital von ABB sowie mit der X20 von B&R.

Im Vergleich zu OSSD benötigt DYNlink dank Reihenschaltung nur die Hälfte der Eingänge, um das höchste Sicherheitsniveau zu erreichen. Darüber hinaus ermöglicht DYNlink Zusatzfunktionen wie Status-Bus, mit denen Statusinformationen von jedem Sensor ohne zusätzlichen Verdrahtungsaufwand erfasst werden können. So benötigt StatusBus nur eine der vorhandenen Adern eines 5-adrigen M12-Kabels, um den Status aller in Reihe angeschlossenen Geräte zu erfassen – eine kostengünstige Möglichkeit, um den Zustand von Türen, Not-Aus-Schaltern usw. zu überwachen.

Digitalisierung von Motorsteuerungen

Motorstarter sind in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zwar allgegenwärtig, doch häufig sind diese wichtigen Bestandteile von Produktionslinien nicht „intelligent“. Hier bieten die ABB Novolink-Module Abhilfe. Sie ermöglichen die Digitalisierung von Motorstartern, liefern Einblicke in die angeschlossenen Lasten und helfen dabei, eine sichere Arbeitsumgebung zu gewährleisten. Die Module lassen sich einfach in vorhandene Verdrahtungspläne integrieren und direkt an standardmäßige AF-Schütze anschließen. Dank der reduzierten Verdrahtung und der geringen Anzahl von Komponenten im Vergleich zu traditionellen Methoden zur nachträglichen Digitalisierung fällt der erforderliche Engineering-Aufwand mit Novolink geringer aus.

Novolink-Module verbinden Elektromotoren mit übergeordneten Automatisierungs- und intelligenten Fertigungssystemen, um Kunden Echtzeitdaten und -analysen bereitzustellen, die sie zur Umsetzung von Energiesparstrategien und Gewährleistung eines sicheren Betriebs benötigen. Die Module ermöglichen jene vorausschauende Wartung, Fernsteuerung, Fehlerdiagnose und Datenanalyse, die dem Standard Industrie 4.0 entsprechen.

 Der Weg von konventionell zu digital mit ABB
Der Weg von konventionell zu digital mit ABBBild: ABB

Lieferbar sind drei Novolink-Module: das SFM1 und das SCV10 bzw. SC10. Das intelligente Funktionsmodul SFM1 überwacht wichtige wartungsrelevante Kenngrößen wie Motorbetriebsstunden, Schaltspiele des Schützes und Schutzabschaltungen (Trips).

Das Strom- und Spannungssensormodul SCV10 (SC10 nur Strom) realisiert den Motorschutz und überwacht den Zustand der angeschlossenen Geräte. Das SCV10 wird mit dem SFM1 verbunden und misst Netzspannungen, Phasenströme, Leistung, Frequenz, Gesamtklirrfaktor und andere wichtige Parameter. Das Modul wird mit einem Flachbandkabel über einen X2X-Ethernet-Feldbus mit dem SFM1 verbunden, von dem es auch mit Strom versorgt wird. Das SCV10 bietet thermischen Überlastschutz gemäß IEC/EN 60947 für ein- und dreiphasige Asynchronmotoren. Zudem verfügt das Gerät über integrierte Stromwandler, die zur Messung von Nennströmen bis 40A und Spannungen bis 690VAC ausgelegt sind.

Die Novolink-Module sind kompatibel mit Schützen vom Typ AF09 bis AF96 in Schraubausführung und vom Typ AF09 bis AF38 in Federzugausführung (Push-In). Die AF-Schütze von ABB verfügen über ein fortschrittliches, elektronisch gesteuertes Magnetsystem und können durch zahlreiches Zubehör ergänzt werden. Novolink-Module können mithilfe von standardmäßigen Ethernet-Kabeln in Reihe geschaltet werden. Die Novolink-Module sind vollständig in das B&R-Automatisierungssystem integriert und helfen bei der Erkennung von Problemen auf der Last-, Versorgungs- und Abgangsseite, um eine schnellstmögliche Lösung zu ermöglichen.

Die Zukunft gehört der intelligenten Fertigung

Der Wechsel von der traditionellen Welt in die digitalisierte Welt der intelligenten und sicheren Fertigung geht einher mit kürzeren Installationszeiten, einem vereinfachten Engineering und einer leicht umzusetzenden vorausschauende Wartung. Messungen von wichtigen Parametern wie Strom, Spannung, Leistung und Energieverbrauch werden durch vielfältige Diagnoseinformationen ergänzt. Die hier beschriebenen Lösungen profitieren von ihrer vollständigen Kompatibilität mit der Softwareentwicklungsumgebung B&R Automation Studio und der integrierten Sicherheitstechnologie von B&R. Die Konnektivität erleichtert zudem den Fernzugriff und die Fernwartung. Damit lassen sich nun einfacher denn je Sicherheitskonzepte mit OSSD- oder DYNlink-Kommunikation umsetzen, um dabei zu helfen, die Sicherheit zu verbessern, die Flexibilität ihrer Produktionslinien zu erhöhen und die Erfüllung von gesetzlichen Vorschriften sicherzustellen.

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