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Automatisierte Gabelstapler übernehmen das Material-Handling

Fahrerlos im Freien sicher transportieren

Bei Ostendorf Kunststoffe unterstützen jetzt automatisierte Stapler die Logistikkette und übernehmen mühsame, repetitive und unattraktive Aufgaben im Außenbereich. Den sicheren und effizienten autonomen Betrieb im Außenbereich zu ermöglichen, war anfangs eine Herausforderung. Mit einem durchdachten Sensorikkonzept konnten der Staplerhersteller Linde, der Automatisierer Götting sowie der Sensoranbieter Sick das Projekt gemeinschaftlich realisieren.
 Die Sicherheits-Laserscanner OutdoorScan3 sorgen für eine sichere Fahrt bei der fahrerlosen Intralogistik im Außenbereich.
Die Sicherheits-Laserscanner OutdoorScan3 sorgen für eine sichere Fahrt bei der fahrerlosen Intralogistik im Außenbereich.Bild: Sick Vertriebs-GmbH/Goetting/Ostendorf Kunststoffe GmbH

Der Trend zur Automatisierung von Flurfördergeräten im Außenbereich nimmt weiter Fahrt auf. Schon vor über zwei Jahrzehnten hat Götting mit dem Geschäftsbereich Fox, ihr Angebotsspektrum um die Automatisierung von Seriennutzfahrzeugen erweitert. Doch erst mit der momentanen gravierenden Zuspitzung der Personalsituation in den produzierenden Branchen ist die Nachfrage auf das jetzige hohe Niveau geklettert, erläutert Felix Weiß, Leiter Flurförderzeuge bei Götting: „Besonders in der Lagerlogistik fehlen Staplerfahrer, da deren Aufgabengebiet in der Regel wenig anspruchsvoll und stark repetitiv ist. Darüber hinaus erscheint der Schichtbetrieb wenig attraktiv. Die Automatisierung von Staplern auch im Außenbereich generiert nicht nur einen schnellen Nutzen, in letzter Konsequenz hilft sie den Unternehmen im harten Wettbewerb zu bestehen.“

Eigenständiger Materialtransport

 Modular, flexibel und leistungsstark: Flexi Soft komplettiert das Sensorkonzept bei Ostendorf.
Modular, flexibel und leistungsstark: Flexi Soft komplettiert das Sensorkonzept bei Ostendorf.Bild: Sick Vertriebs-GmbH/Goetting/Ostendorf Kunststoffe GmbH

Auch der führende Herstellern von Abwasserrohrsystemen in Deutschland Ostendorf Kunststoffe setzt auf fahrerlose Transportsysteme. So wurde ein Gabelstapler Linde E20 LI-Ion mit Sensorik von Sick so umgerüstet, dass er Lasten-Handling und Transport selbständig ohne Benutzerinteraktion nach einer definierbaren Prioritätenliste ausführen kann. Das AGV arbeitet ohne Leitsteuerung und erstellt sich seine Transportaufträge selbstständig über Sensormeldungen an die Fördertechnik. Zunächst wird kartonierte Ware auf EU-Standardpaletten über Rollen- und Kettenförderer vor den Produktionshallen bereitgestellt. Dort holen die automatisierten Gabelstapler die beladenen Paletten eigenständig ab. Sie transportieren das Material im Außenbereich auf vordefinierten Routen zum Zwischenlager und übergeben es zur Einlagerung an die Fördertechnik. In der aktuellen Ausbaustufe verbindet das AGV drei Quellen mit einer Senke, ohne dass ein Mensch eingreifen muss. Die Erweiterung der Anlage um eine Quelle und zwei Senken ist in der Umsetzung.

Unabhängig von Wind und Wetter

Für den Stapler spielen die Wetterbedingungen im Außenbereich so gut wie keine Rolle mehr. Weder Niederschläge, Pollen- und Blätterflug oder starke Sonneneinstrahlung behindern die Sicherheit und Funktionalität des automatisierten Fahrzeugs. Möglich macht diese Wetterunabhängigkeit ein Sensorkonzept, das alle Applikationsparameter nach eingehender Analyse berücksichtigt. Dazu gehören neben Fahrzeugtyp und Transportgut auch der jeweilige Einsatzort und die Routen. Das Konzept hat Götting zusammen mit Linde und Sick erarbeitet und dann die Sensoriklösung implementiert.

Schutz von Mensch und Material

„Beim Personenschutz setzt Götting auf den Sicherheits-Laserscanner OutdoorScan3 sowie die Sicherheitssteuerung Flexi Soft, beim Kollisions- und Maschinenschutz auf den Laserscanner TiM“, erläutert Daniel Salas, Key Account Manager Mobile Platforms bei Sick. Um die Paletten positionsgenau aufzunehmen und wieder abzugeben, orientiert sich der automatisierte Gabelstapler mit den integrierten Sicherheits-Laserscannern oS3 in Bodennähe an Marken an der Förderanlage. Der Lastumschlagbereich ist als Gefahrenbereich ausgewiesen. Im beladenen Zustand wird grundsätzlich rückwärtsgefahren, damit die Ladung bei einer Notbremsung nicht verrutschen kann oder gar abgeworfen wird. Der Sicherheits-Laserscanner OutdoorScan3 sorgt dabei für zuverlässigen Personenschutz dank intelligenter Algorithmen und der Scantechnologie safeHDDM. Für die Konturnavigation scannt er die Umgebung in einem Radius von 275° und liefert die Abstandswerte via Ethernet an das System. Die Daten werden auf Systemebene gefiltert und für die Feinpositionierung, zum Beispiel beim Parken, bei der Ladungsaufnahme und -abgabe sowie an der Fahrzeugladestation verwendet.

Die 2D-Lidar-Sensoren TiM am Dach des Fahrzeugs sind für die Seitenabsicherung verantwortlich. Schutzfelder parallel zum Fahrzeug verhindern unerwünschten Zugang zum Fahrzeug sowie seitliche Kollisionen. Die Sensoren bieten für die Feldauswertung und Messdatenausgabe einer Reichweite bis 40m und einem Arbeitsbereich bis 275°. Die Fahrzeuge sowie deren Steuerung und Sensorik sind darauf ausgelegt, auf keinen Fall mit der Umgebung zu kollidieren. Material und Gerätschaften werden geschont und ihre Lebensdauer verlängert. Der automatisierte Stapler erfährt überdies eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern. Das Personal fühlt sich rundum sicher, selbst wenn sich die automatisierten Gabelstapler mit manuellen Staplern, Lkws und Mitarbeitern in der gleichen Umgebung bewegen.

Bild: Sick Vertriebs-GmbH

Smartes Zubehör sorgt für bessere Leistung

Um die funktionale Sicherheit und Verfügbarkeit auch bei widrigen Verhältnissen noch weiter auszubauen, bietet Sick smartes Zubehör wie den AirWiper an, der mit Druckluft Wassertropfen auf der Optikhaube des OutdoorScan3 entfernt. Zudem erlaubt das Sicherheitssystem AGV Dynamic Weather Assist mit einer wetterabhängigen dynamischen Schutzfeldumschaltung einen kontinuierlichen Betrieb selbst bei wechselnden Wetterbedingungen mit Regen oder Schneefall. Die Stapler reduzieren dann ihre Geschwindigkeit und fahren mit kleineren Schutzfeldern, womit ungeplante Fahrzeugstopps und damit wetterbedingte Unterbrechungen des Materialflusses vermieden werden.

Weiß ist von der Lösung überzeugt: „Unsere Applikation zeigt, dass nicht nur Indoor-, sondern jetzt auch Outdoor-Logistik lückenlos automatisierbar sind. Die integrierten Sicherheitsmechanismen sind zuverlässig und gewährleisten einen reibungslosen, risikofreien automatisierten Materialfluss. Außerdem ermöglicht uns das System, flexibel auf Spitzenzeiten zu reagieren und Kapazitäten schnell anzupassen.“

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