
Um die erforderliche Trinkwasserqualität jederzeit gewährleisten zu können, spielt die Flüssigkeitsanalyse-Messtechnik eine wichtige Rolle. Die unterschiedlichen Online-Messparameter und Gesamtsysteme, die Endress+Hauser den Anwendern bereitstellt, liefern wichtige Einblicke zur Prozesssteuerung. Ein Ausfall dieser Messtechnik birgt große Risiken und erhöht die manuell durchzuführenden Tätigkeiten erheblich. Eine typische Reaktion auf einen Messtechnik-Ausfall stellt die manuelle Beprobung dar. Doch eine Möglichkeit, um Ausfällen der Sensoren und Geräte vorzubeugen, ist der Einsatz vorbeugender Wartung. Viele Wasserverteil- und Aufbereitungsunternehmen setzen vermehrt auf digitale Überwachungs- und Assistenzsysteme, um die Verfügbarkeit von kritischen Messeinrichtungen wie z.B. die Flüssigkeitsanalyse-Messtechnik zunächst zu erfassen und im Anschluss auf Basis von angepassten Wartungsstrategien zu verbessern. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass es zusätzlich zu den aktuell eingesetzten Prozessleitsystemen, weitere Lösungen braucht. In diesem Kontext ist wichtig, dass Unternehmen nicht nur solche Assistenzsysteme einführen, sondern auch neue Systemarchitekturen und Strukturen aufbauen müssen. Das bedeutet etwa Investitionen in Konnektivitätslösungen in Form von Edge Devices. Damit lassen sich Daten via Internet oder Mobilfunk nahtlos und unabhängig vom Prozessleitsystem von den Messstellen in cloudbasierte und lokale Anwendungen übermitteln.

Herausforderung: Anbindung der Edge Devices
Bisher gibt es allerdings noch einige Herausforderungen und Stolpersteine für die Umsetzung des skizzierten Systemaufbaus. Die Edge Devices werden über Feldbus-Kommunikationsschnittstellen an die Messgeräte angebunden und in die bestehende Automatisierungsinfrastruktur integriert. Die Anbindung der Edge Devices muss also über das ausgewählte Feldbusprotokoll zur Prozesssteuerung erfolgen. Dabei wird der existierende Kommunikationskanal genutzt und gegebenenfalls mit zusätzlichen Datenpunkten für die eingesetzten Edge Devices erweitertet. Diese Vorgehensweise ist oftmals mit größeren Engineering- und Programmieraufwänden verbunden. Zudem ist die Flexibilität eingeschränkt, da die existierende Feldbusschnittstelle genutzt wird. Aber nicht nur die initialen Aufwände müssen berücksichtigt werden, sondern auch der kontinuierliche Support- und Erweiterungsaufwand der Infrastruktur.
Flexibler Messstellen-Kommunikationskanal
Endress+Hauser bringt jetzt eine neue Konnektivitätslösung auf den Markt, die es ermöglicht feldbus- und kommunikationsunabhängig Daten und Informationen der Flüssigkeitsanalyse-Messstellen in das IIoT-Ökosystem Netilion zu übermitteln. Mit dem Liquiline Edge Modul können Anwender auf einen parallelen und flexiblen Kommunikationskanal der Messstellen setzen, um ihren Betrieb und die Gerätewartungen zu verbessern. Die Unabhängigkeit zur eigentlichen Prozesssteuerung bleibt bestehen. Konfigurations- und Montageaufwände sind gering, da die Lösung als erweiterbare Einsteckkarte für den Mehrkanal- und Multiparameter-Messumformer Liquiline CM44, den Probenehmer Liquistation CSF48 und die nasschemische Analysatorenplattform Liquiline System CA80 erhältlich sein wird. Darüber hinaus ist das Liquiline Edge Modul als Nachrüstoption für bestehende Messstellen verfügbar.
Die Erweiterung des IIoT-Netilion-Ökosystems mit der Liquiline-Assist-Anwendung komplettiert das Gesamtangebot für das Monitoring und die Anpassung des Betriebs sowie der Wartung von Flüssigkeitsanalyse-Messstellen. Die Anwendung wurde zudem für deren spezielle Anforderungen geschaffen wie z.B. die kompakte Darstellung eines mehrkanaligen Messsystems. Die nahtlose Integrationsmöglichkeit mit dem Liquiline Edge Modul in die Anwendung reduziert den Integrationsaufwand und ermöglicht eine schnelle Inbetriebnahme des Gesamtsystems. Der Einstieg in die Liquiline-Assist-Anwendung erfolgt über die Karten- und Event-Darstellung, in welcher die Standorte der Messstellen und dazugehörigen Anlagen visualisiert werden. Die umfangreichen Mess- und Diagnoseinformationen werden im Dashboard-Menü übersichtlich und kompakt dargestellt. Pro Messstelle können für die maximal acht Messkanäle bis zu jeweils vier Datenpunkte angezeigt werden. Die Messstellen wiederum können der Anlagenkategorie zugeordnet werden. Somit lassen sich auch unterschiedliche Anlagen und Standorte eines Anwenderunternehmen in der Prozessindustrie visualisieren.
Intuitive Darstellungs- und Vergleichsmöglichkeit
Für die weiterführende Interpretation und Auswertung der Daten bietet die Anwendung eine intuitive Darstellungs- und Vergleichsmöglichkeit von unterschiedlichen Datenpunkten in einem Diagramm. So können z.B. Trends von unterschiedlichen Messinformationen verglichen werden. Des Weiteren stellt die Anwendung jederzeit den aktuellen Zustand der Messstelle dar. Hierbei setzt sie auf Heartbeat Technology. Dabei dient der Sensor-Health-Wert zur Einschätzung des Zustands des Sensors. Über das erweiterte Diagnosemonitoring werden alle weiteren Diagnosemeldungen kompakt dargestellt. Die Endanwender können die Informationen zur Planung von Wartungen und Kalibrierungen der Messstellen heranziehen. Somit wird die Effizienz der Betriebsabläufe verbessert.