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Werkzeugmaschinen: Auftragsplus von 58%

Im 4. Quartal 2021 stieg der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 51%. Im Gesamtjahr steht damit ein Plus von 58%.
Bild: Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.

Im 4. Quartal 2021 stieg der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 51%. Dabei legten die Bestellungen aus dem Inland um 62% zu. Die Auslandsbestellungen notierten 46% über Vorjahr. Im Gesamtjahr 2021 stiegen die Bestellungen bei deutschen Herstellern um 58%. Die inländischen Bestellungen lagen 51% höher als im Vorjahr, die ausländischen 62%.

„Mit diesem großartigen Ergebnis haben sich die deutschen Hersteller aus der Corona-Krise herausgearbeitet“, sagt Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW. „Auch im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau 2019 liegen die Aufträge um 11% höher“, so Schäfer weiter.

Europa legt um 90% zu

Regional ist die Erholung im Ausland breit aufgestellt. Europa verbuchte mit 90% den stärksten Zuwachs. Amerika und Asien lagen 66 bzw. 61% über Vorjahr. In Europa waren insbesondere Italien und Österreich, beide gestützt durch massive Investitionsförderprogramme, aber beispielsweise auch Tschechien sehr stark. Während sich Österreich in der zweiten Jahreshälfte schon wieder normalisierte, blieb Italien über das gesamte Jahr hinweg auf hohem Niveau. Die beiden Leitmärkte China und USA präsentierten sich ebenfalls in guter Verfassung. Insgesamt sind die USA aber mit stärkerer Dynamik (+92%) näher an China (+65%) herangerückt.

„Alles in allem hat die Branche große Chancen auf ein gutes Jahr 2022“, resümiert Schäfer abschließend. „Wir erwarten, dass sich die Corona-Infektionswelle in den kommenden Wochen abschwächt und viele Restriktionen fallen werden. Die meisten Hersteller gehen außerdem von einer Entspannung der Lieferprobleme im zweiten Halbjahr aus. Insbesondere die Engpässe in den Logistikketten sollten sich auflösen, so dass die Firmen ihre Aufträge abarbeiten und die Maschinen reibungsloser ausliefern können.“

Produktionsplus von 14% erwartet

„Die Werkzeugmaschinenindustrie hat gute Chancen auf ein erfolgreiches Jahr 2022“, sagt Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender des VDW am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz des Verbands. Seit vergangenem Jahr befindet sich die Branche in einem starken Aufschwung, der bezogen auf Märkte und Abnehmerbranchen breit aufgestellt ist. Für 2022 wird ein Produktionsplus von 14% prognostiziert

Nach dem tiefen Einbruch der Werkzeugmaschinenindustrie durch die Pandemie 2020 ist die Branche mit guten Aufträgen im vergangenen Jahr wieder durchgestartet. Nach Schätzungen des VDW hat sie 2021 Maschinen und Dienstleistungen im Wert von rund 12,7 Mrd. Euro produziert. Das entsprach einem Zuwachs von 4%.

Getrieben wurde das Geschäft durch den Export, der mit 8% Plus doppelt so stark wuchs wie die Produktion. Amerika führte das Auslandsgeschäft mit plus 13% an, gefolgt von Asien mit plus 11 und dem Schlusslicht Europa mit plus 5%. Unter den zehn größten Märkten legten Tschechien, Italien, Mexiko, China und die Niederlande zweistellig zu. China hat sich nach einem starken Rückgang 2020 wieder gefangen.

Dem gegenüber ging der Inlandsabsatz aufgrund der Investitionszurückhaltung der Automobilindustrie noch um 5% zurück. Der nur leicht gestiegene Verbrauch von 1% wurde durch die Importe gestützt, die um mehr als ein Zehntel zulegten. Die Kapazitätsauslastung lag im Januar 2022 bei 87,2% im Vergleich zu 72,7% ein Jahr zuvor. Mit 64.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern notierte die Beschäftigung im Dezember 6,1% unter Vorjahr.

Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.

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