
Ein Kernergebnis: Die Daten legen nahe, dass Unternehmen KI nicht primär einsetzen, um Arbeitskräfte zu sparen, sondern ihre Mitarbeiter wertvoller und produktiver zu machen. KI verändert dabei auch die Qualifikationsanforderungen, die Arbeitnehmer für ihren Erfolg benötigen. Die von Arbeitgebern nachgefragten Qualifikationen ändern sich in Berufen, die am stärksten von KI betroffen sind, um 66% schneller als in Berufen, die am wenigsten betroffen sind. Gleichzeitig sinken die formalen Anforderungen der Arbeitgeber, wie etwa ein Hochschulabschluss – und das besonders schnell für diese Berufe, die von KI am stärksten betroffen sind. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, sollten Unternehmen eine umfassende Strategie entwickeln, die KI nicht nur zur Effizienzsteigerung, sondern auch als Motor für Wachstum einsetzt. Der wahre Nutzen von KI entfaltet sich, wenn sie zur Transformation der gesamten Wertschöpfung verwendet wird, dadurch neue Märkte erschließt und Wettbewerbsvorteile schafft. „KI hat das Potenzial, mehr Arbeitsplätze zu schaffen, als sie verdrängt, wenn sie als Wegbereiter für neue Formen der Wirtschaftstätigkeit eingesetzt wird“, Petra Raspels, Partnerin, EMEA Workforce Transformation Lead bei PwC Deutschland.
Die Studie im Überblick
Für das AI Jobs Barometer 2025 hat PwC fast eine Milliarde Stellenanzeigen weltweit in mehr als 80 Industrie- und Wirtschaftssektoren ausgewertet. Die Studie untersucht die globalen Auswirkungen von KI auf die Arbeitsnachfrage in unterschiedlichen Branchen und die geforderten Qualifikationen.
Dabei zeigt sich: KI macht Arbeitnehmer deutlich produktiver und schafft Werte für Unternehmen
KI steigert erheblich die Produktivität der Mitarbeiter und schafft wertvolle Impulse für Unternehmen. Branchen, die besonders gut in der Lage sind, KI zu integrieren, verzeichnen ein dreimal höheres Umsatzwachstum pro Mitarbeiter.
Seit 2022, als das Bewusstsein für die Leistungsfähigkeit von KI sprunghaft angestiegen ist, hat sich das Produktivitätswachstum in den Branchen, die am besten positioniert sind, um KI zu übernehmen, fast vervierfacht. Im Gegensatz dazu verzeichneten die am wenigsten von KI betroffenen Branchen einen leichten Rückgang.
Arbeitnehmer mit KI-Fähigkeiten, darunter Prompt-Engineering, erhalten einen Lohnaufschlag von 56%, was auf den steigenden Wert dieser Fähigkeiten hinweist, verglichen mit 25% im letzten Jahr.
Alle Branchen erweitern ihre Nutzung von KI, einschließlich solcher, die auf den ersten Blick weniger betroffen erscheinen, wie Bergbau und Bauwesen. Dies zeigt, dass Unternehmensleiter den Wert von KI-Investitionen erkennen und branchenübergreifend wertschöpfend einsetzen.
KI-Jobs vor allem im Informations- und Kommunikationssektor
Die insgesamt meisten Stellen werden in Deutschland im verarbeitenden Gewerbe ausgeschrieben (18,1 Prozent aller Stellen im Jahr 2024). Darauf folgen die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten (11,3 Prozent).
Besonders präsent ist KI im Informations- und Kommunikationssektor: Hier sind in mehr als sieben Prozent der Inserate KI-Kenntnisse vorausgesetzt.
Die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten folgen mit einem Anteil von 2,7 Prozent. Insgesamt sind sektorübergreifend in immer mehr Stellenausschreibungen KI-Kenntnisse explizit verlangt. Dies spiegelt die immer größere Verbreitung von KI in der Arbeitswelt wider.
KI erhöht die Arbeitsnachfrage, aber nicht wesentlich
In KI-exponierten Berufen, in denen sich die Technologie recht einfach einsetzen lässt, ist die Zahl der Arbeitsplätze seit 2019 um 62 Prozent gestiegen. Der Korrelationskoeffizient beträgt 0,18. Dies deutet zwar darauf hin, dass eine höhere KI-Exposition mit einem stärkeren Wachstum der Stellenausschreibungen einhergeht, doch ist diese Korrelation ausgesprochen gering.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Arbeitsplätzen, deren Anforderungsprofile Kenntnisse in generativer KI (GenAI) umfassen: Hier ist der Korrelationskoeffizient mit 0,2 nur geringfügig größer. Außerdem ist die Bandbreite an Wachstumsraten sowohl für Berufe mit geringer als auch mit hoher KI-Exposition groß. Mit anderen Worten: Die Arbeitsnachfrage hängt nicht nur vom Faktor KI ab.