Maschinenbau will trotz Corona weiter ausbilden

Auch in der Corona-Krise bleibt eine gute Ausbildung ein wichtiges Ziel im mittelständisch geprägten Maschinenbau. Laut einer aktuellen Umfrage des VDMA unter gut 600 Mitgliedsfirmen gehen 68 Prozent der Befragten davon aus, dass sie künftig genauso viele gewerblich-technische Ausbildungsplätze anbieten können, wie vor der Pandemie.
 Auswirkungen der Corona-Krise bei der Werbung und Einstellung von Nachwuchskräften
Auswirkungen der Corona-Krise bei der Werbung und Einstellung von NachwuchskräftenBild: VDMA e.V.

Die Einschätzung für kaufmännische Ausbildungsplätze ist ähnlich positiv: 63 Prozent der Firmen wollen ihr Angebot aufrechterhalten. Einen Rückgang des Ausbildungsplatzangebots im gewerblich-technischen Bereich vermuten 20 Prozent, etwa fünf Prozent sehen dagegen sogar einen Anstieg voraus. Die geringste Auswirkung wird die Pandemie laut VDMA-Umfrage auf das duale Studium haben.

Verhaltene Entwicklung für Hochschulabsolventen

Etwas ungünstiger stellt sich die Situation laut Umfrage derzeit für Hochschulabsolventen dar. 37 Prozent der Unternehmen befürchten hier einen Rückgang der Stellenangebote. Doch auch bei dieser Frage geht die Mehrheit davon aus, dass sich die Angebotssituation durch Corona nicht verändern wird (57 Prozent). „Wir kommen von einem sehr hohen Niveau in der Ingenieurbeschäftigung, der Maschinenbau ist hier führend unter allen Industriezweigen“, sagt Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. Das zeige, welch hohen Stellenwert junge Ingenieure im Maschinenbau genießen. Unkenrufen, wonach der gesamte Ausbildungsmarkt angesichts Corona vor einem dramatischen Rückgang stehen könnte, erteilt der VDMA daher eine klare Absage. „Auf dem Ausbildungsmarkt im Maschinen- und Anlagenbau ist die Situation für Bewerber weiterhin gut, auch wenn einige unserer Unternehmen voraussichtlich Ausbildungsplätze reduzieren werden“, sagt Jörg Friedrich, Leiter VDMA Bildung. Zuletzt hatte die Bundesagentur für Arbeit für den April gemeldet, dass es in den maschinenbaurelevanten Berufen rund 19.000 mehr unbesetzte Ausbildungsstellen gab als Bewerber. Bemerkbarer macht sich Corona bei den Praktika für Schüler und Studierende. Jeweils in etwa ein Drittel der Befragten schätzen, dass das Angebot hier zurückgehen wird. 60 Prozent der Befragten prognostizieren: „Es bleibt wie es ist“. Auch die Kapazitäten der Unternehmen zur Betreuung von Bachelor- oder Masterarbeit sind betroffen: Rund 20 Prozent gehen von einer Abnahme des Angebots für Studierende aus. Immerhin 60 Prozent sehen dagegen keine Veränderung; rund fünf Prozent gehen gar von einer Zunahme aus. Für 46 Prozent der Befragten ist Rekrutierung während der Corona-Krise die größte Herausforderung. Kontaktbeschränkungen erschweren die üblichen Formate wie Tage der offenen Tür, Schulbesuche, Praktika und Bewerbungsgespräche vor Ort. Entsprechend gewinnen Online-Formate an Bedeutung.

„Der Maschinenbau ist mit rund 1,3 Millionen Beschäftigten der größte industrielle Arbeitgeber im Land, ebenso ist die Branche führend bei den Auszubildenden in der Industrie. Und die Unternehmen wissen um ihre Verantwortung – gerade in der Ausbildung“, sagt Rauen. Zwar ist es für die Firmen aktuell eine außerordentliche Anstrengung, angesichts von Kurzarbeit in vielen Betrieben das Ausbildungsangebot hoch zu halten. „Aber die großen technologischen Aufgaben unserer Zeit bleiben, der Investitionsbedarf in Forschung, nachhaltige Produktion und Digitalisierung ebenso. Nur mit gut ausgebildeten Menschen und deren Innovationen werden wir diese Aufgaben lösen können“, so der VDMA-Geschäftsführer abschließend.

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