Guido Frohnhaus, Geschäftsführer Technik bei Arburg

IoT standardmäßig

 Guido Frohnhaus, Geschäftsführer Technik bei Arburg.
Guido Frohnhaus, Geschäftsführer Technik bei Arburg.Bild: Arburg GmbH + Co KG

Die Kunststoffverarbeiter erwarten, mit zunehmender Automation die Arbeit an Spritzgießmaschinen einfacher und effizienter gestalten zu können. Dazu zählen eine assistenzgestützte Bedienung, adaptive Regelungen und lückenlose Dokumentation. Was früher nur mit erheblichem Zeit-, Personal- und Kontrollaufwand möglich war, soll durch die Digitalisierung möglichst einfach, effizient und prozesssicher werden. Die erfassten Daten liefern den Anwendern aber auch sehr viele Informationen über den Fertigungsprozess. Damit lassen sich die eigenen Prozesse produktionseffizienter und wertschöpfender gestalten. Mit unserem Kundenportal arburgXworld und seinen zahlreichen Apps erleichtern wir den Einstieg in die digitale Arburg-Welt. Besonders beliebt sind der Online-Shop mit digitalen Ersatzteil-Listen und mehr und das Machine Center, das einen Überblick über den Maschinenpark bietet. Bedingt durch die Corona-Pandemie bieten wir auch die Möglichkeit zur Remote-Maschinenabnahme an. So lassen sich Fehler schnell und zielgerichtet per Ferndiagnose beheben. Alle Allrounder-Spritzgießmaschinen verfügen standardmäßig über ein IIoT-Gateway und lassen sich an MES- oder ERP-Systeme anbinden.

Neue Technologien

Der Trend geht hin zu komplexer werdenden Produktionsprozessen und Turnkey-Anlagen, in die sich vor- und nachgelagerte Arbeitsschritte integrieren lassen. Mit Blick auf die Verfahrenstechnik sind vor allem die maschinenbasierten Assistenzsysteme sehr spannend. Die Kernfrage in diesem Zusammenhang ist: Wie hole ich das Beste aus dem Spritzgießprozess heraus? Eine spannende Technologie für den Leichtbau ist das Faser-Direkt-Compoundieren (FDC). Es eignet sich auch für die Fertigung von langglasfaserverstärkten Bauteilen aus Rezyklaten. Weiter dynamisch entwickelt sich das Kunststoff-Freiformen mit dem Freeformer. Das offene System für die additive Fertigung von Funktionsbauteilen aus Originalmaterial eignet sich besonders gut für den Einsatz in der Medizintechnik und Automobilindustrie.

Neue Aufgaben

Bereits beim Bauteildesign müssen Konstrukteure auf eine funktions-, verfahrens- und werkstoffgerechte Auslegung achten. Gefordert werden neben filigraneren und komplexeren Artikeln auch das Multimaterial-Design, die Einhaltung enger Toleranzen, eine stärkere Bauteil-Individualisierung, die Funktionsintegration, die individuelle Kennzeichnung von Produktion zur Nachverfolgung, der Einsatz von Rezyklaten bei technischen Teilen sowie eine ressourcenschonende Fertigung bei immer kürzeren Zykluszeiten. Für die additive Fertigung müssen Richtlinien geschaffen werden, wie es sie für das Spritzgießen schon lange gibt. Rapid Prototyping, Virtual Reality oder Fließsimulationen der Schmelze sind in der Produktdesignphase mittlerweile fest etabliert. Die Grenzen zwischen Design und Produktionsphase lösen sich hingegen mehr und mehr auf. Durch simultanes Engineering werden die Produkte von der ersten Minute an unter Prozess- und Fertigungsgesichtspunkten entwickelt.

Neue Eigenschaften

Moderne Maschinen sind weiterhin qualitativ hochwertig, langlebig, integrationsfähig und effizient und verfügen darüber hinaus über flexible Assistenz- und Regelmodule, die die Basis für eine 0ppm-Strategie bilden. Voraussetzung dazu sind reproduzierbare Prozesse. Die Maschinensteuerung nimmt eine Schlüsselrolle hinsichtlich Prozesskontrolle, Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit ein. Ziel ist die smarte Maschine, die umfassende Vernetzungsmöglichkeiten bietet, ihre Prozesse überwacht, adaptiv regelt und die Bediener in jeder Situation aktiv unterstützt. Genau hierauf zielen viele Features unserer Allrounder ab. Weitere Potenziale zur Effizienzsteigerung ergeben sich durch die Nutzung von 5G. Damit wird die Möglichkeit gegeben, nicht nur Programme oder Safety-Funktionen, sondern die komplette Maschinensteuerung in ein Rechenzentrum oder in die Cloud zu verlagern. Das sind die Themen, die für uns und unsere Kunden in der Zukunft spannend werden, um die Maschineninfrastruktur und damit auch die Kostenstruktur zu optimieren.

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge