
Das deutsche Exportmodell ist in den letzten Jahren zunehmend unter Druck geraten. Ein Lichtblick ist da die Entwicklung in Indien. Laut einem Kurzbericht des IW konnten so die deutschen Ausfuhren nach Indien in den letzten fünf Jahren um 5Mrd.€ auf auf 16,9Mrd.€ in 2024 zulegen, während die nach China um 6Mrd.€ auf 90Mrd.€ gesunken sind. China strebt immer mehr danach, ausländische Konkurrenten aus dem heimischen Markt zu drängen und setzt stattdessen verstärkt auf den Export der eigenen Überkapazitäten. Infolgedessen ist der deutsche Export in das Land seit 2019 um 6,3% gesunken. Im selben Zeitraum sind die deutschen Ausfuhren nach Indien dagegen um durchschnittlich 42% gestiegen. Zwar entfällt auf China in 2024 weiterhin ein Anteil von 5,8% an den gesamten deutschen Ausfuhren – auf Indien nur 1,1% –, jedoch ist der chinesische Anteil seit 2019 zurückgegangen, während der indische gewachsen ist. In den einzelnen industriellen Güterzweigen konnte der deutsche Export nach Indien in den letzten fünf Jahren durchweg zweistellig zulegen. Bei Kraftwagen und Kraftwagenteilen beträgt der Anstieg seit 2019 sogar 88,5%, während die deutschen Kraftwagenausfuhren nach China um 19% sanken. Auch bei Gütern, bei denen ein Exportwachstum nach China zu verzeichnen ist, wie Gummi- und Kunststoffwaren, ist der Zuwachs nach Indien immer noch deutlich größer. Bei Maschinen legten die deutschen Exporte nach Indien um 42,8% zu. Das entspricht einem Anstieg um rund 1,3Mrd.€, während der Absatz in China um rund 0,7Mrd.€ gefallen ist, ein Rückgang von 3,9%. Auch wenn Indien derzeit noch einen vergleichsweise kleinen Anteil der deutschen Exporte abnimmt, ist es einer der wenigen großen Wachstumsmärkte – trotz der bestehenden Handelshemmnisse.