
Die von den Mitgliedern der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau in Deutschland und Österreich verbuchten Auftragseingänge lagen 2024 mit 25 Milliarden Euro nominal um 1,4% über dem Niveau des Vorjahres. Höhere Bestellungen hatte es zuletzt im Rekordjahr 2008 gegeben. Dieser Zuwachs resultiert überwiegend aus zahlreichen Großprojekten, die von Kunden aus dem Energiesektor sowie der metallurgischen und der chemischen Industrie beauftragt wurden. „Neben dem Einsatz innovativer Technologien bei der Abwicklung von Projekten hat vor allem die strategische Ausrichtung der Unternehmen auf neue Märkte und nachhaltige Lösungen zu diesem Bestellanstieg beigetragen“, erläuterte Jürgen Nowicki, Vorsitzender der AGAB und CEO von Linde Engineering.
Im Jahr 2024 beliefen sich die Bestellungen aus Deutschland auf 6 Milliarden Euro (2023: 9,6 Milliarden Euro). Der Fokus lag auf Anlagen zur Energieerzeugung und zur CO2-freien Stahlproduktion sowie auf Systemen für die Übertragung und Verteilung von Strom, die zusammen 85% der Aufträge aus Deutschland ausmachten. Die Auslands-Auftragseingänge stiegen 2024 um 26% auf 19 Milliarden Euro (2023: 15,1 Milliarden Euro). Besonders erfolgreich waren die VDMA-Großanlagenbauer in Westeuropa und Nordamerika. Die USA waren der wichtigste Absatzmarkt weltweit mit Bestellungen von 1,8 Milliarden Euro (2023: 2,4 Milliarden Euro). Hohe Zuwächse gab es ferner im Mittleren Osten und in Afrika, während die Nachfrage in China auf einen langjährigen Tiefststand fiel.
Der Großanlagenbau konnte 2024 seine Wettbewerbsfähigkeit steigern. Durch Modularisierung, Standardisierung sowie ein verbessertes Projekt- und Risikomanagement wurden Projektlaufzeiten verkürzt und Kosten gesenkt. Ein weiterer wichtiger Faktor ist Künstliche Intelligenz (KI). KI kommt neben der Anlagenprogrammierung mittlerweile auch in den Bereichen Service, Engineering und Einkauf erfolgreich zum Einsatz. Allerdings begrenzen inkonsistente Daten häufig noch die Leistungsfähigkeit von KI-Modellen.
Der VDMA-Großanlagenbau blickt mit Optimismus in die Zukunft, schließlich trägt die Branche als Schlüsselakteur der globalen Transformation entscheidend zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse bei. Trotz geopolitischer Spannungen, hoher Regulierungsdichte und Cyberrisiken rechnet die Mehrheit der AGAB-Mitglieder im laufenden Jahr mit konstanten oder sogar steigenden Auftragseingängen und Umsätzen. Eine zunehmende Projekttätigkeit könnte es vor allem in Nord- und Südamerika, im Mittleren Osten und in Indien geben.