Bei der ersten Umfrage Mitte März gaben 60 Prozent an, dass sie Beeinträchtigungen der Lieferketten spüren, allerdings stuften sie die Auswirkungen noch überwiegend als gering bis mittel ein. Zwei Wochen später stieg der Anteil der Unternehmen, deren Betriebsablauf beeinträchtigt ist, auf 84 Prozent. Fast jeder zweite betroffene Betrieb (45 Prozent) leidet unter ‚gravierenden‘ oder ‚merklichen‘ Störungen entlang der Lieferketten. Lediglich fünf Prozent blieben bisher verschont. „Mit der Ausbreitung des Virus nehmen logischerweise auch die Probleme in den Betrieben zu. Teile und Komponenten, die vor einigen Wochen in Asien bestellt wurden, sind nicht in den hiesigen Werken angekommen. Hinzu kommen Ausfälle europäischer, auch deutscher Lieferanten. Das führt zu spürbaren Produktionsbelastungen und auch Produktionsausfällen“, sagt VDMA-Finanzexperte Dr. Ralph Wiechers. Störungen der Lieferketten liegen laut der Umfrage insbesondere in Italien (75 Prozent der Betroffenen), Deutschland (55 Prozent), China (51 Prozent), Frankreich (36 Prozent) und den USA (25 Prozent) vor. „Die Lage in China und Südkorea scheint sich allerdings leicht zu entspannen. Zudem berichten viele Maschinenbauunternehmen über eine signifikante Zunahme der Bestellungen ihrer chinesischen Kunden“, sagt Wiechers.
Kürzung der Investitionsvorhaben
Deutlich skeptischer sind die Maschinenbauer inzwischen auch hinsichtlich der zu erwartenden Umsatzeinbußen. Knapp 96 Prozent der Unternehmen rechnen 2020 mit Umsatzrückgängen, die sie im Verlauf des Jahres nicht mehr kompensieren können. Gut 60 Prozent hiervon beziffern diese Rückgänge auf 10 bis 30 Prozent. In der Umfrage der vorangegangen beiden Wochen waren es noch 70 Prozent gewesen, die mit Umsatzeinbußen rechnen. Um diese abzufangen, haben bereits drei Viertel der befragten Maschinenbauer Kapazitätsanpassungen vorgenommen, überwiegend über das Arbeitszeitkonto, aber auch in Form von Einstellungsstopps und Kurzarbeit. „Personalabbau – auch von Teilen der Stammbelegschaft – ist für zwölf Prozent der Unternehmen bereits Thema“, erläutert Wiechers. Knapp drei Viertel der Betriebe erwägen aufgrund unsicherer Geschäftsaussichten und Liquiditätsengpässen eine Kürzung ihrer Investitionsvorhaben für 2020, die Hälfte im Bereich 10 bis 30 Prozent und etwa ein Viertel im Umfang von mehr als 50 Prozent. „Hier nachzuhelfen, sprich: die Investitionen wieder in Gang zu bekommen, wird eine der drängendsten Aufgaben für die Zeit nach Corona sein“, betont der VDMA-Chefvolkswirt.