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Auswirkungen der US-Zölle auf die deutsche Elektroindustrie

Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit hat die US-Regierung neue Importzölle angekündigt bzw. eingeführt (und teils auch schon wieder vorübergehend ausgesetzt). Dies betrifft bisher konkret die Einfuhren aus China sowie aus Mexiko und Kanada, zudem Aluminium und Stahl aus jedweder Herkunft. Weitere Zölle auf Waren aus der EU könnten schon bald folgen. Das vorliegende Papier analysiert, welche Auswirkungen die Zoll-Politik der USA auf die deutsche Elektro- und Digitalindustrie (EDI) haben könnte – insbesondere, wenn es noch zu breit angelegten Importzöllen auf EU-Waren käme

Welche Bedeutung hat der US-Elektromarkt für die deutsche Elektroindustrie?

• Mit einem geschätzten Volumen von 864 Milliarden Euro (in 2024) ist der US-Markt für Güter der Elektroindustrie der zweitgrößte weltweit. Damit steht er für einen Anteil von 15 Prozent am globalen Markt, größenmäßig vergleichbar mit dem Anteil des europäischen Elektromarkts (16%).

Bild: Destatis und ZVEI-eigene Berechnungen

• Die US-amerikanische Elektroproduktion liegt selbst nur bei 456 Milliarden Euro. Im Bereich der Elektrogüter haben die USA folglich ein hohes Handelsdefizit. Da der Markt also wesentlich durch Importe bedient wird, ist es fraglich, ob US-Unternehmen Ausfälle bei den Importen so ohne weiteres einfach kompensieren könnten.

• Die Bedeutung des US-Markts spiegelt sich auch im außenwirtschaftlichen Engagement der deutschen Elektroindustrie wider: Die USA sind auf Einzelländerebene sowohl bei den deutschen Elektroexporten (2023: Ausfuhren im Wert von 25,3Mrd.€ bzw. Anteil von 10% an den gesamten deutschen Elektroexporten) als auch bei den ausländischen Direktinvestitionsbeständen der Branche (2022: FDI-Bestand in den USA im Wert von 8,2Mrd.€ bzw. Anteil von 16% am Gesamtbestand) das zweitgrößte Zielland – jeweils hinter China. Der US-Markt wird also sowohl durch Exporte aus Deutschland als auch durch unmittelbare Produktionskapazitäten vor Ort bedient. In welchem Ausmaß deutsche Elektrofirmen den US-Markt auch über Produktionsstätten in Mexiko oder Kanada beliefern, lässt sich statistisch nicht genau sagen. Zumindest aber deutet die geringe Höhe der Direktinvestitionsbestände in Mexiko (564Mio.€) und Kanada (260Mio.€) darauf hin, dass dieses Modell weniger relevant sein könnte. Die Fachbereiche der deutschen Elektroindustrie mit den absolut höchsten Exporten in die USA sind Automation (2023: 6,9Mrd.€) und Elektromedizin (4Mrd. €). Hier nehmen die US-Exporte auch einen recht hohen Anteil an den jeweiligen Gesamtexporten ein (nämlich 12% bzw. 22%). Dies trifft auch auf den Fachbereich Batterien zu (14%).

Welche Folgen könnten US-Zölle für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie haben?

Da das Engagement der deutschen Elektroindustrie über Direktinvestitionen sowohl in Mexiko als auch in Kanada vergleichsweise gering ist, dürften die direkten Effekte der für die beiden Länder inzwischen schon wieder ausgesetzten Importzölle für die Branche insgesamt weniger relevant sein. Daher soll es im Folgenden primär um die möglichen Auswirkungen von – potenziellen – Zöllen auf Importe aus der EU gehen.

Fazit

Grundsätzlich wäre das generelle Ausbleiben neuer Zollschranken für alle beteiligten Länder – nicht zuletzt für die USA selbst – das Beste. Für den Fall, dass es dennoch auch zu Zöllen auf EU-Güter käme, könnten die direkten negativen Effekte für die deutsche Elektroindustrie überschaubarer sein als in anderen deutschen Industriebranchen. Dies dürfte sich zwar je nach Produkt und Unternehmen unterscheiden, insgesamt sollte die hohe Qualität deutscher Elektrogüter ihre Substitution durch andere Alternativen aber erschweren und damit die negativen Effekte – sowohl bei der Marge als auch bei der Menge – noch vergleichsweise niedrig halten. Aber: Das gilt nicht für jeden beliebig hohen Zollsatz. Je höher der Zoll ausfällt, desto größer würde der Druck für US-Abnehmer werden, auf alternative Produkte auszuweichen. Insofern muss das Ziel sein, neue US-Importzölle gänzlich zu verhindern oder aber so klein wie möglich zu halten,

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