LinkedIn Logo YouTube Logo
ANZEIGE
Indischer Haushaltgeräte-Hersteller als Pionier-Anwender

Energieverbrauch in der Produktion reduzieren

Mit IIoT-basierten Plattformen werden ganz unterschiedliche Informationen in der Produktion transparent, entsprechend können die Prozesse verbessern werden. Das Tec.nicum - die Dienstleistungssparte von Schmersal - zeigt, wie das auf der Ebene des Energiemanagements funktioniert. Zu den ersten Anwendern der Energy Management Solution EMS 4.0 als IIoT-Applikation gehört die indische Produktionsstätte eines internationalen Herstellers von Haushaltsgeräten.
 Tec.nicum, die Dienstleistungssparte von Schmersal, bietet eine breites Angebot - 
dazu gehört auch das Energiemanagement und das Erfassen bzw. die Berechnung von KPIs.
Tec.nicum, die Dienstleistungssparte von Schmersal, bietet eine breites Angebot – dazu gehört auch das Energiemanagement und das Erfassen bzw. die Berechnung von KPIs. Bild: K.A. Schmersal GmbH & Co. KG

Die Aufgabenstellung war klar umrissen: Die indische Produktionsstätte eines weltweit tätigen Herstellers von Haushaltgeräten hatte sich klare Ziele für die Overall Equipment Efficiency (Gesamtanlageneffektivität; OEE) und auch für die Energieeffizienz ihrer Produktion gesetzt. Jedes Jahr soll der Energieverbrauch – in Relation zur Produktionsmenge – um 2 bis 5 Prozent reduziert werden, mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die (ebenfalls genau erfassten) CO2-Emissionen des Standortes. Gewünscht war eine umfassende, IT-gestützte Lösung, die den Ist-Zustand umfassend transparent macht, zugleich aber auch die Erfassung von Key Performance Indicators (KPIs) wie eben die OEE erlaubt. Drittens sollte die Datenbasis dazu genutzt werden, die Fortschritte zu dokumentieren – unter anderem für die internationale ESG-Berichterstattung.

Weltweites Dienstleistungsgeschäft neu aufgestellt

Mit diesem Anliegen wandten sich die Standortverantwortlichen an das ebenfalls in Indien beheimatete IIoT Global Competence Center bei Schmersal. Das scheint auf den ersten Blick nicht die naheliegendste Wahl zu sein. Schließlich ist das Unternehmen eher für Maschinensicherheit bekannt und in Themenfeldern wie Digitalisierung, Konnektivität, Vernetzung von Sensoren, Datenanalyse und Edge Computing zuhause. Aber Energiemanagement?

Die Frage lässt sich mit einem klaren Ja beantworten: Genau das ist ein Bestandteil des erweiterten Dienstleistungsangebotes, das die Dienstleistungsparte Tec.nicum ab sofort weltweit anbietet. Die Anfrage des Haushaltgeräteherstellers kam somit zum richtigen Zeitpunkt. Sie bot dem Schmersal Global Competence Center die Gelegenheit, das neue Energiemanagement erstmalig im eigenen Land zu implementieren.

 Energieverbräuche werden exakt erfasst und aufgeschlüsselt.
Energieverbräuche werden exakt erfasst und aufgeschlüsselt.Bild:K.A. Schmersal GmbH & Co. KG

Energieverbrauch erfassen und managen

Mit Energy Management Solution 4.0 (EMS 4.0) haben die Software-Entwickler des IIoT Global Competence Center eine modular aufgebaute Lösung entwickelt, die den Energieverbrauch in der Produktion transparent macht und eine umfassende Datenbasis für die Auswertung und Verbesserung bereitstellt. Das Plug&Play-Modul dieser Lösung ermöglicht mit seiner Front-End-Konfiguration die einfache Einrichtung und Zuordnung von Energiezählern. Das Dashboard visualisiert die Verbräuche aller Anlagen und deren Entwicklung. Diverse Auswertefunktionen erlauben das Erstellen von detaillierten Berichten über den Energieverbrauch, auch nach individuell definierten Parametern. Dabei lassen sich auch Grenzwerte festlegen, bei deren Überschreiten der Anwender eine (Alarm-) Meldung erhält.

Damit erhält der Anwender auch eine solide Grundlage für Energieeffizienzinitiativen. Er kann die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen erproben und bewerten und die Daten für die CSR-Berichterstattung aufbereiten, die EU-weit bei größeren Unternehmen bereits verpflichtend ist. Und weil die Berechnung der KPIs ebenfalls Teil des vom tec.nicum entwickelten IIoT-Konzeptes ist (genau wie Condition Monitoring und Predictive Maintenance), kann die Energieeffizienz direkt in die Berechnung des OEE einfließen.

Eben diese Lösung haben die IIoT-Experten von Schmersal bei ihrem Kunden in Indien umgesetzt. Zunächst wurden gemeinsam die individuellen Anforderungen definiert. Dann passten sie die Software an diese Anforderungen an und wählten die entsprechende Hardware. Im letzten Schritt wurde die komplette Lösung implementiert und dem Anwender schlüsselfertig übergeben.

Hardware: Ausfallsichere Edge-Lösung

Bei der Auswahl der Hardware-Komponenten wurde u.a. darauf geachtet, dass sie auch bei einem Stromausfall für eine definierte Zeitspanne die Kommunikation mit dem Webserver aufrechterhalten können. Die von Energiemengenzählern und anderen Sensoren erfassten Daten von Maschinen und Antrieben werden zunächst auf der Edge-Ebene, d.h. in unmittelbarer Nähe zur Produktion, gesammelt und dort in Echtzeit ausgewertet. Dabei kommen u.a. 4G-Modbus-IoT-Gateways zum Einsatz.

So stehen dem Anwender immer sehr aktuelle Daten zur Verfügung, die z.B. auch unmittelbar zur Steuerung der Energieversorgung und -erzeugung (Solaranlagen, Generatoren…) genutzt werden können. Parallel dazu entstehen umfassende Reportings, die u.a. den Fortschritt bei der Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen dokumentieren.

Verbesserung auf vielen Ebenen

Mit dieser Lösung ist der Haushaltegerätehersteller rundum zufrieden: Der personelle Aufwand für die Erfassung und Auswertung des Energieverbrauchs konnte erheblich reduziert und die OEE-Kennzahl deutlich verbessert werden. Auch die Betriebssicherheit wurde stark verbessert, weil kritische Energieverbraucher und -erzeuger sehr engmaschig überwacht werden. Dasselbe gilt für die Energieverteilungsanlagen. Unregelmäßigkeiten werden größtenteils in Echtzeit erkannt und sofort, z.B. per SMS, an die jeweils Verantwortlichen gemeldet.

 Die wichtigsten Parameter der Stromzähler werden erfasst und zur weiteren Verarbeitung weitergeleitet. Edge-Gateways sammeln die Daten aller Parameter, die an die Plattform gesendet werden. Die Daten werden auf er Schmersal-IIoT-Plattform gespeichert, verarbeitet, und an die die EMS 4.0 weitergeleitet.
Die wichtigsten Parameter der Stromzähler werden erfasst und zur weiteren Verarbeitung weitergeleitet. Edge-Gateways sammeln die Daten aller Parameter, die an die Plattform gesendet werden. Die Daten werden auf er Schmersal-IIoT-Plattform gespeichert, verarbeitet, und an die die EMS 4.0 weitergeleitet.Bild:K.A. Schmersal GmbH & Co. KG

Energie- und Produktionsdaten

Die Transparenz geht sogar so weit, dass der Energieverbrauch pro erzeugtem Produkt erfasst wird – und zwar individuell, für jedes einzelne Haushaltgerät, das die Fertigung verlässt. Um das zu gewährleisten, müssen die energiebezogenen Daten in Beziehung zu den Produktionsdaten gesetzt werden. Das wird auch durch die vom Tec.nicum entwickelte und bereitgestellte IIoT-Plattform sichergestellt.

Bei der Anpassung des Energiemanagementsystems an die Anforderungen des Kunden und in der gesamten Projektphase haben die Ingenieure des Tec.nicum eng mit dem IIoT-Team des Schmersal Global Competence Center (SGCC) in Pune/ Indien zusammengearbeitet. Sachit Mohan, Team Supervisor – IIoT Specialist im SGCC: „Wir haben uns gut ergänzt und beide unsere Kompetenzen eingebracht – von der Infrastrukturplanung über die Auswahl der Komponenten bis zur Implementierung.“

Safety-as-a-Service als IIoT-Anwendung

Zu den Backbones der hier beschriebenen Anwendung eines umfassenden Energiemanagementsystems gehört eine stabile IIoT-Plattform, die eine zuverlässige Kommunikation aller beteiligten Teilnehmer (von Sensoren und Visualisierungssystemen über Gateways und Server bis in die Cloud) gewährleistet. Diese vom Tec.nicum entwickelte Plattform bewährt sich auch schon in anderen Anwendungen.

Die Tec.nicum-Experten arbeiten bereits am nächsten Schritt: Künftig sollen auch sicherheitsgerichtete Daten über eine solche Plattform gesammelt, übertragt und ausgewertet werden. Das schafft die Voraussetzung für ganz neue, umfassende Dienstleistungen – und für ein neues Geschäftsmodell: Safety as a Service.

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: IPH/ Nils Doede
Bild: IPH/ Nils Doede
So lassen sich alte Maschinen kostengünstig nachrüsten

So lassen sich alte Maschinen kostengünstig nachrüsten

Künstliche Intelligenz in der Prozessüberwachung kann Ausschuss reduzieren, die Bauteilqualität steigern und das Personal entlasten. Teure Investitionen in neue Maschinen sind dafür nicht unbedingt notwendig. Das zeigt das kürzlich abgeschlossene Forschungsprojekt Autopress des IPH – Institut für Integrierte Produktion Hannover und der Firma Jobotec. Die Forscher am IPH haben ein System aus Sensoren und KI entwickelt, mit dem sich alte Maschinen im Rahmen eines Retrofits nachrüsten lassen.

mehr lesen
Bild: Conrad Electronic SE
Bild: Conrad Electronic SE
KI, Kooperation, Kundenfokus: Conrads Erfolgsrezept für die digitale Zukunft

KI, Kooperation, Kundenfokus: Conrads Erfolgsrezept für die digitale Zukunft

Conrad Electronic hat sich in den letzten Jahren neu erfunden und präsentiert sich heute als dynamische B2B-Plattform. Im Gespräch mit CEO Ralf Bühler hat das SPS-MAGAZIN erfahren, welche Rolle die Plattformökonomie in der technischen Distribution heute spielt und wie Unternehmen dabei unterstützt werden, ihre Beschaffungsprozesse effizienter zu gestalten.

mehr lesen
Bild: Eplan GmbH & Co. KG
Bild: Eplan GmbH & Co. KG
Wie KI das Engineering revolutioniert

Wie KI das Engineering revolutioniert

KI wird zum Booster für die Industrie werden – da sind sich Experten einig. Wie sie ganz konkret Unternehmen voranbringen wird, wenn sich Industrie- und Software-Expertise verbinden, haben Eplan und Rittal auf der Hannover Messe gezeigt. Erste Use-Cases im Engineering machen klar: Das Potenzial von künstlicher Intelligenz ist groß und leistet einen wichtigen Beitrag für die dringend benötigte Wachstumskurve in der Industrie.

mehr lesen
Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH
Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH
So machte Tobol seine Schaltschrankfertigung effizienter

So machte Tobol seine Schaltschrankfertigung effizienter

Durch Lean-Methoden gelang es dem Gebäudeautomatisierungsunternehmen und Schaltanlagenbauer Tobol, den gesamten Produktionsprozess von einer Werkstattfertigung auf eine materialflussorientierte Fließfertigung umzustellen. Damit produziert das Unternehmen heute nicht nur schneller und effizienter, sondern konnte auch das Fehleraufkommen auf ein Minimum reduzieren.

mehr lesen
Bild: Fraunhofer-Institut f. Arbeitswirtschaft
Bild: Fraunhofer-Institut f. Arbeitswirtschaft
KI-basierte Softwaretools

KI-basierte Softwaretools

Bisher lassen sich einzelne manuelle Prozessschritte wie die Montage eines Bauteils nicht automatisch digital erfassen. Dadurch stehen nur wenige oder aufwendig manuell aufzunehmende Monitoring-Informationen bereit, um die Produktion für solche Tätigkeiten zu analysieren und zu optimieren. Abhilfe soll eine KI-basierte Software schaffen, die am Fraunhofer IPA gemeinsam mit Kinemic im Projekt XforgeBW entstanden ist. Die verschiedenen Software-Tools die im Kontext von ‚Everything as a Service'(XaaS) erstellt wurden, sollen produzierende Unternehmen wettbewerbsfähiger machen.

mehr lesen