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Partnerschaft zwischen Thyssenkrupp Steel, Andritz, Stahlo und Rittal

Das Ökosystem im Fokus

Kein Glamour, kein Showlight, keine Steve-Jobs-Präsentation: Industrielle Exzellenz kommt in der Praxis zuweilen unscheinbar daher. So wie die rund 3.500 äußerlich schlicht anmutenden Rittal-Schaltschränke in einer neuen Feuerbeschichtungsanlage von Thyssenkrupp Steel in Dortmund. Aber sie haben es in sich.
 Das Steuerungssystem der Feuerverzinkungsanlage von Thyssenkrupp Steel in Dortmund gilt als erfolgreiches Beispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit (v. l. n. r.): Adrian Martin (Andritz), Oliver Sonst (Stahlo), Dr. Dirk Pieler (Rittal), Axel Pohl (Thyssenkrupp Steel).
Das Steuerungssystem der Feuerverzinkungsanlage von Thyssenkrupp Steel in Dortmund gilt als erfolgreiches Beispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit (v. l. n. r.): Adrian Martin (Andritz), Oliver Sonst (Stahlo), Dr. Dirk Pieler (Rittal), Axel Pohl (Thyssenkrupp Steel).Bild: Rittal GmbH & Co. KG

Es ist das Innere, das zählt: Vom österreichischen Technologiekonzern Andritz mit Steuerungs- und Automatisierungstechnologie bestückt, bilden die Schaltschränke das komplexe Nervensystem der Anlage – ohne dies wäre die 250-Millionen-Euro-Investition nur eine mehr oder weniger leblose Stahlkonstruktion. Auf dem Weg zur fertigen Anlage lässt sich nachvollziehen, wie die Industrie ihre technische Position durch die Verbindung von Entwicklungen aus diversen Bereichen im Prozess stärkt.

 Die Schaltschränke von Rittal 
bilden das komplexe Nervensystem der Feuerbeschichtungsanlage.
Die Schaltschränke von Rittal bilden das komplexe Nervensystem der Feuerbeschichtungsanlage.Bild: Rittal GmbH & Co. KG

Begleitende Prozesse treiben die Wertschöpfung

Die neue Anlage zeigt, dass Stahl heute ein Hightech-Produkt ist, in das enormer Forschungs- und Entwicklungsaufwand gesteckt wird. Doch nicht nur im Werkstoff steckt das Knowhow. Längst gehören auch die Prozesse drumherum zu den Treibern der Wertschöpfung – von der Logistik bis zur Verarbeitung. Insbesondere die Digitalisierung und ihre neuen Datenräume geben der Entwicklung industrieller Ökosysteme starken Auftrieb. Während Deutschland auf den B2C-Märkten als technologisch mehr oder weniger abgeschlagen gilt und Platzhirsche wie Amazon & Co. dominieren, haben deutschsprachige Unternehmen im industriellen Bereich oft eine Global-Leader-Position – und zeigen, wie man den Herausforderungen der Zeit, wie Digitalisierung, grüne Transformation und Fachkräftemangel, erfolgreich begegnen kann.

Industrielle Produktion mit Potenzial

So bezeugt das Steuerungssystem der Feuerbeschichtungsanlage FBA 10 nicht nur die industrielle Leistungsfähigkeit, sondern auch das Potenzial industrieller Kooperation. Denn damit aus dem verzinkten Stahl, der – natürlich – von Thyssenkrupp Steel selbst stammt, funktionale und robuste Gehäuse für die empfindlichen Schaltungen entstehen konnten, haben die Stahlcoils ein hochspezialisiertes Netzwerk durchlaufen, bei dem die einzelnen Teilnehmer Hand in Hand zusammenarbeiteten. Im ersten Schritt kam es auf Präzision im Stahlzuschnitt an. Bei Stahlo, einem der größten unabhängigen Stahl-Service-Center Deutschlands und Teil der Friedhelm Loh Group, wurde das Ausgangsmaterial für die weitere Verarbeitung in maßgenaue Zuschnitte getafelt. „Wir sind das auf den Materialeinsatz spezialisierte Bindeglied zwischen stahlproduzierenden und stahlweiterverarbeitenden Unternehmen und vernetzen auf effiziente Weise Ressourcen, Menschen und Technologien“, erklärt CEO Oliver Sonst. Er will das Stahl-Service-Center perspektivisch als ‚Green Steel Provider‘ entwickeln und hat mit Thyssenkrupp Steel bereits eine Vereinbarung zur Lieferung von CO2-reduziertem bluemint Steel abgeschlossen. Der nächste Schritt, die Umformung der Zuschnitte zu den nötigen Rahmen und Schrankteilen, erfolgte bei Rittal.

Vorteile des digitalen Zwillings

Welche Vorteile die Kombination aus Hardware- und Softwarekompetenz der Friedhelm Loh Group für dieses komplexe Projekt hatte, zeigte die Nutzung der weitverbreiteten Software-Tools von Eplan, auf die Andritz bei der Konstruktion von Beginn an setzte. Beim digitalen Engineering entsteht ein digitaler Zwilling mit allen relevanten Informationen der späteren Anlage. Wenn alle Gewerke über einen gemeinsamen Datenraum damit arbeiten können, lassen sich Schritte wie Bestückung und Verdrahtung der Schaltschränke erheblich beschleunigen – gerade im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel ein Riesenvorteil.

Intelligenz im letzten Schritt

Im letzten Prozessschritt ging es für die nun gebauten, aber immer noch leeren Stahlgehäuse nach Österreich, Heimat des internationalen Technologiekonzerns Andritz, wo dem Gesamtsystem schließlich die notwendige Intelligenz eingepflanzt wurde. Im Zuge der Gesamtlieferung der FBA10 hat Andritz die fertigen Schränke an Thyssenkrupp Steel geliefert und mit der Anlage in Betrieb genommen, womit sich der kurze Wertschöpfungskreislauf schloss. Um die Herausforderungen des Industriestandorts zu bewältigen, sind also auch klare Erkenntnisse notwendig. Im Kontext von intelligenter Produktion und digitalen Zwillingen lautet eine davon sicherlich: Es ist eben alles eine Frage des (Öko-)Systems.

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