Bewegliche Leitungssysteme für Profinet

Zugelassene Kombination

Harting hat mit dem ix Industrial einen sehr kompakten Industrie-Steckverbinder entwickelt, Igus bietet mit dem umfassenden Chainflex-Sortiment leistungsfähige Busleitungen für bewegliche Anwendungen mit kleinen Biegeradien. Für Steckverbinder und Leitung haben beide Unternehmen die Zertifizierung der Profinet-Nutzerorganisation erreicht. Andreas Muckes, Produktmanager Chainflex bei Igus, und Maximilian Rohrer, Produktmanager Interface Connectors bei Harting, berichten über die Eigenschaften der zugelassenen Komplettleitungen.
Maximilian Rohrer, Produktmanager Interface Connectors bei Harting: "Der Trend geht zu immer kleineren Geräten und Steckverbindungen bei größeren Datenmengen. Dafür haben wir den ix Industrial entwickelt."
Maximilian Rohrer, Produktmanager Interface Connectors bei Harting: „Der Trend geht zu immer kleineren Geräten und Steckverbindungen bei größeren Datenmengen. Dafür haben wir den ix Industrial entwickelt.“Bild: Igus GmbH

SPS-MAGAZIN: Man hört, dass es nicht leicht ist, eine solche Spezifizierung zu erhalten.

Rohrer: Das stimmt. Die Profinet-Nutzerorganisation nimmt das sehr ernst. Das Einbringen eines neuen Steckgesichts wird genau geprüft. Mit der Spezifizierung des ix Industrial öffnet Profinet die Tür zur weiteren Miniaturisierung und einem sicheren Steckgesicht. Hersteller von Profinet-konformen Geräten können nun auf einer sicheren Grundlage kleinere Geräte entwickeln und kostbaren Bauraum einsparen.

SPS-MAGAZIN: Herr Muckes, warum haben Sie mit Harting zusammengearbeitet, als es darum ging, Leitungen auf einen Stecker zu qualifizieren?

Muckes: Als PNO-Mitglied haben wir ein Partnerunternehmen gesucht, das die passenden Steckverbinder im Programm hat. In der Praxis gibt es keine oder kaum eine Leitung ohne Verbindungselemente. Da lag Harting einfach nahe: Wir haben schon viele gemeinsame Versuche gefahren, die Kombination von ix Industrial und Chainflex-Datenleitungen in beweglichen Anwendungen ist bereits bewährt. Nun ging es darum, dies auch für die Bustechnik zu erreichen. Und ix Industrial ist auch herausfordernd für uns, einfach weil der Stecker so klein ist. Das macht eine dauerhafte Verbindung in Linearachsen und an Roboterarmen nicht leichter.

SPS-MAGAZIN: Was wurde genau getestet – und mit welchem Ergebnis?

Muckes: Es wurden zwei Anwendungen untersucht: lineare Bewegungen und Torsionsbewegungen, wie sie an Roboterarmen vorkommen. Und wir haben die Zulassung der Kombination von ix Industrial und der Chainflex-Busleitung CFBUS.LB.060 sowie CFROBOT8.Plus.060 erreicht – was uns gefreut, aber nicht überrascht hat.

SPS-MAGAZIN: Warum hat es Sie nicht überrascht?

Rohrer: Weil wir diese Kombination seit 2018 immer wieder gemeinsam testen, insbesondere die Lebensdauer, und dabei hervorragende Ergebnisse erzielen – auch unter widrigen Bedingungen wie zum Beispiel Vibrationen. Die Herausforderungen sind sowohl die gute Verbindung der Litzen mit den Schneidklemmen als auch die Passung ins Gehäuse. Das ist nicht selbstverständlich, weil die Chainflex-Leitungen dicker sind als konventionelle Anwendungen und weil sie andere Aufbauten nutzen, um eine hohe Lebensdauer bei Dauerbewegung zu erreichen.

Muckes: Es zahlt sich aus, dass wir in die Entwicklung der Profinet-Leitungen für bewegliche Anwendungen sehr viel Arbeit investiert haben. Eine Busleitung muss ja grundsätzlich anders aufgebaut sein. Diese Grundsätze haben wir in unsere beweglichen Leitungen eingebaut.

Rohrer: … und der ix Industrial ist ja eigentlich für normale, sprich nicht für bewegliche Leitungen entwickelt worden. Auch deshalb macht die Zulassung Sinn und gibt dem Anwender zusätzliche Sicherheit. Mit dem Harting ix-Steckverbinder bekommt der Kunde eine Lösung mit deutlich höheren Auszugskräften – damit wird im industriellen Umfeld alles viel robuster.

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