Eine zuverlässige Schirmung reduziert die Störaussendung eines elektrischen Betriebsmittels und verringert gleichzeitig dessen Anfälligkeit für elektromagnetische Beeinträchtigungen. Hierzu müssen nicht nur die Kabel selbst, sondern auch die restlichen Installationskomponenten effektive Schirmeigenschaften aufweisen. Das gilt ebenso für Kabelverschraubungen, die als passive Bauteile die Qualität der Schirmung an den sensiblen Verbindungsstellen zu gewährleisten haben. Für einen sicheren EMV-Schutz ist daher neben optimal geschirmten Leitungen der Einsatz EMV-gerechter Kabelverschraubungen erforderlich. Obwohl für diese Bauteile keine eigenständige EMV-Norm existiert, tragen sie maßgeblich zur Erfüllung der von den Herstellern vorgeschriebenen EMV-Auflagen bei.
Vielfältige Kontaktierungsvarianten
Als Spezialist für Kabelverbindungen und Installationskomponenten verfügt die schweizerische Firma Agro über ein breites Produktspektrum an EMV-Kabelverschraubungen. Im Rahmen seiner Progress-Produktfamilie hat der zur Kaiser Group gehörende Hersteller Verbindungssysteme mit sechs verschiedenen Kontaktierungsvarianten entwickelt, die sich durch leichte Montage, eine niedrige Transferimpedanz und hohe Strombelastbarkeit auszeichnen. Mit unterschiedlichen Schirmabgriffen per Kontaktfeder,
-scheibe, -hülse, Presshülse oder Spannzange entsprechen die Kabelverschraubungen den vielseitigen industriellen Anforderungen an den EMV-Schutz. Die spezielle Progress-Kompressionstechnik bewirkt eine hohe Dichtigkeit bei kabelschonender Zugentlastung. Neben Standardversionen aus vernickeltem Messing hält der Hersteller viele Baureihen auch in Edelstahlausführung vorrätig.
EMV-Schutz per Kontaktfeder
Mit der Baureihe Progress EMV EasyConnect führt Agro geschirmte Kabelverschraubungen mit Federkontaktierung im Sortiment. Die mit kurzem und langem metrischen Anschlussgewinde erhältliche Serie sorgt durch die kraftvolle, schonende Klemmung des Kabelschirms für eine sichere Schirmung sowohl bei partiell abisolierten Abschirmkabeln als auch bei vollständig freigelegten Kabelschirmen. Der sichere Schirmabgriff gleicht Toleranzen in den Schirmdicken aus und minimiert die Transferimpedanz. Durch die spezielle Formgebung der Kontaktfeder ist nicht nur ein großer Schirmklemmbereich, sondern auch die Demontierbarkeit der Kabelverschraubung ohne Zerstörung des EMV-Geflechtes gewährleistet. Die Einheiten sind für einen Temperaturbereich von -60 bis +100°C zugelassen und erreichen die Schutzart IP68/69. Ergänzt wird die Baureihe durch explosionsgeschützte Ausführungen. Die in Zündschutzart Ex e gefertigten, ATEX- und IECEx-zertifizierten Einheiten in metrischer Abmessung stehen mit zwei Gewindelängen in jeweils acht Größen zur Wahl.
Flexibles Multitalent
Um bei beengtem Einbauraum mehrere Leitungen gleichen oder unterschiedlichen Querschnitts EMV-geschützt durch nur eine Kabelverschraubung zu führen, hat der Anbieter die Variante Progress EasyConnect Multi mit Federkontaktierung entwickelt. Das mit wenigen Handgriffen montierte Verbindungssystem eignet sich für Kabel verschiedener Durchmesser mit unterbrochenem oder partiell freigelegtem, weitergeführtem Schirmgeflecht. Dabei bleiben die Kabel während des Montageprozesses dreh-, schieb- und demontierbar. Die aus vernickeltem Messing gefertigten Verschraubungen sind mit unterschiedlichen Standardbohrungen sowie auf Anfrage auch mit kundenspezifisch konfigurierten Dichteinsätzen erhältlich. Die Edelstahl-Kontaktfeder sorgt für eine kraftvolle Klemmung und gewährleistet hervorragende Ableitwerte. Während die Mehrfachdurchführung standardmäßig für einen Temperaturbereich von -60 bis +100°C ausgelegt ist, vergrößert sich dieser bei Verwendung von FPM-Dichteinsätzen auf -40 bis +200 °C.