Instandhaltung von Feldbussen und Industrienetzwerken

Permanentüberwachung statt Feuerwehreinsätze

Beim Auto ist die Sache klar: "Einmal alle 30.000km oder alle zwei Jahre" - so oder so ähnlich lauten die Empfehlungen von Fahrzeugherstellern für die Intervalle der regelmäßigen Inspektionen. Aber wie sieht das eigentlich bei Feldbussystemen und Industrienetzwerken in industriellen Prozessen aus? Ist deren Instandhaltung wirklich vernachlässigbar? Wenn nein, wieviel ist nötig? Dieser Frage geht der folgende Beitrag nach.

Automatisierte Überwachung, Meldung im Bedarfsfall

Mit dem von Indu-Sol entwickelten System zur Permanenten Netzwerküberwachung (PNÜ) lassen sich Feldbusse und Netzwerke dauerhaft rückwirkungsfrei überwachen, um bei Bedarf sofort eine Aussage über den jeweiligen Zustand treffen zu können. Dazu ermitteln passive Datensammler, sogenannte INspektoren, die nötigen Qualitätswerte aus den einzelnen Netzwerken und alarmieren vorbeugend, sobald kritische Veränderungen auftreten. In ethernetbasierten Netzwerken können das zum Teil auch die Switches leisten, sofern sie managebar sind. Die zentrale Monitoring-Software PROmanage NT liest die Diagnosedaten der INspektoren sowie die Portstatistiken der Switches aus und bündelt diese auf einem zentralen Server. So entsteht selbst in weit verzweigten Strukturen ein leicht erfassbarer Gesamtüberblick (Bild 2). Bei Bedarf lässt sich die Analyse mit wenigen Klicks bis auf das einzelne Gerät zurückverfolgen, welches die Meldung abgesetzt hat.

Promanage NT

In PROmanage NT können Betreiber sich diese Informationen mit topologischen Darstellungen und Hallenlayouts (Bild 3) zu einer zentralen Datenbank kombinieren, die sich selbst aktualisiert, bei kritischen Ereignissen vorbeugend meldet und mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz präzise Diagnoseinformationen auf den Punkt bereitstellt. Die Anfangsinvestitionen in diese Lösung amortisieren sich schnell, da statt der noch heute üblichen intervallbasierten Instandhaltung nun eine bedarfsgerechte Wartung möglich wird. So wird etwa auch ein vorzeitiger Gerätetausch vermieden, da die Zustandsüberwachung anzeigt, wenn Handlungsbedarf besteht.

Fazit

Durch eine automatisierte, permanente Zustandsüberwachung von Feldbussen und Industrienetzwerken wird die Verfügbarkeit von Anfang an maximiert und Instandhaltungsaufwände bleiben auf ein notwendiges Minimum beschränkt. Dank der präzisen Zustandsinformationen aus den Einzel-Netzwerken kann der Betreiber entscheiden, ob er die Wartung selbst vornimmt oder einen Netzwerk-Spezialisten hinzuzieht. Bereits bei der Konzeption des Netzwerks wird also die Basis für einen stabilen Maschinen- und Anlagenbetrieb gelegt. Eine Festschreibung von Qualitätskriterien und Überwachungslösungen in der firmeneigenen technischen Lieferspezifikation (Lastenheft) schafft aufseiten der Betreiber die notwendigen Qualitätsstandards. Mit diesem Rüstzeug im Gepäck lassen sich die Herausforderungen einer vernetzten Zukunft gut gewappnet angehen.

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