LinkedIn Logo YouTube Logo
ANZEIGE
Redundante und diversitäre Drahtlos-Datenkommunikation

Keine Fehler im Funk

Die Forderung nach zuverlässiger und ausfallsicherer drahtloser Datenkommunikation bezieht sich auch in der Industrie auf immer mehr Anwendungssegmente. Dabei darf die Kommunikation sowohl bei einem möglichen Blackout als auch beim Ausfall zentraler Komponenten nicht beeinträchtigt werden. Öffentliche Handy-Netze können nur dann eingesetzt werden, wenn eine diversitäre Backup-Lösung parallel mitbetrieben wird. In diesem Beitrag soll sowohl eine redundante nicht diversitäre, als auch eine redundant-diversitäre Lösung aufgezeigt werden, die bereits im industriellen Bereich Anwendung finden.
 Mit der Funktechnik von Piciorgros lassen sich Probleme und Fehler im nichtöffentlichen Datenfunk ausschließen.
Mit der Funktechnik von Piciorgros lassen sich Probleme und Fehler im nichtöffentlichen Datenfunk ausschließen. Bild: Funk-Electronic Piciorgros GmbH

Der nichtöffentliche Datenfunk (nöDatFu) ist seit über zwanzig Jahren eine bewährte und sichere Methode zur Übertragung von Messwerten und Alarmen im UHF-Bereich, die von der Regulierungsbehörde koordiniert und überwacht wird. Mit der maximal genehmigten Sendeleistung von 6W können funktechnisch Reichweiten von 30km oder mehr abgedeckt werden.

Um solche Funknetze ausfallsicher und redundant zu gestalten, ist es möglich, ähnlich wie im Mobilfunk, mehrere (bis zu acht) verteilte Funk-Basisstationen einzusetzen, die sich jeweils von der Funkausleuchtung her überlappen. Diese werden dann über IP-Verbindungen von einer zentralen Funksteuereinheit für die Übertragung der Daten verwendet und überwacht. Und sobald eine der Stationen ausfällt oder eine Funkroute nicht mehr verfügbar ist, schaltet die Steuereinheit automatisch auf eine alternative Route oder Basisstation um, ohne dass es zu einer Unterbrechung der Datenverbindung kommt. Um auch die zentrale Steuereinheit gegen einen Ausfall abzusichern, kann eine identische zweite Baugruppe im Tandem-Betrieb eingesetzt werden. Dann überwachen sich die Zentralbaugruppen gegenseitig und prüfen auch kontinuierlich die IP-Verbindungen zu den jeweiligen Basisstationen und deren Funktionalität. Somit ist eine redundante Funk-Kommunikation bis hin zum Endgerät gewährleistet. Problemfälle werden automatisch und unterbrechungsfrei von den Zentralbaugruppen gemanagt und benötigen keinen Eingriff durch einen Bediener. Der Fehlerzustand wird an das Leitsystem gemeldet und optional kann der in die Zentralbaugruppe integrierte LTE-Störmelder den Fehlerstatus per SMS an ein Mobiltelefon senden.

Redundant-Diversitärer Datenfunk

In einem redundanten Datenfunknetz werden im Wesentlichen Gerätefehler und -ausfälle abgefangen, jedoch ist der Anwender weder gegen den Ausfall eines Endgerätes in einer Außenstation noch gegen eine gezielte Störung geschützt. Sollten auch diese Fälle abgedeckt werden, bedarf es eines alternativen Übertragungskanals als Backup oder Redundanz, der eine andere Technologie nutzt. Hier bietet sich, ergänzend zum oben beschriebenen Konzept, der öffentliche LTE-Mobilfunk an.

Die genannten Zentralbaugruppen können zusätzlich zum nichtöffentlichen Datenfunk auch mit LTE-Außenstationen kommunizieren, womit sich ein diversitär-redundantes Funknetz konfigurieren lässt. Die Voraussetzung ist allerdings, dass in den Außenstationen jeweils ein Gerät der unterschiedlichen Technologien vorhanden ist und auch identisch konfiguriert wurde. In der Zentralbaugruppe werden diese Geräte dann gepaart und somit als diversitär redundant deklariert. Damit überwacht die zentrale Steuereinheit beide Datenkanäle und gibt je nach Verfügbarkeit die Daten an das Leitsystem weiter, ohne dass sich dieses um die Redundanz kümmern muss.

Praktische Umsetzung

Die genannten Lösungen für den ausfallsicheren Betrieb von Datenfunknetzen lassen sich sowohl bei der Planung von neuen Projekten als auch bei vorhandenen (Zeitschlitz-) Funknetzten im nöDatFu realisieren – in letzterem Fall auch ohne den Austausch der schon vorhandenen Funkgeräte. Alternativ kann auch schrittweise, zuerst der Aufbau des Zeitschlitz- oder LTE-Netzes und dann als zweiter Erweiterungsschritt die alternative Technik, umgesetzt werden. In jedem Fall hat der Anwender mit diesen Konzepten große Flexibilität und kann die gestellten Sicherheitsanforderungen auch sukzessive oder nachträglich umsetzen.

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Hilscher Gesell. f. Systemautomation mbH
Bild: Hilscher Gesell. f. Systemautomation mbH
Zwischen Chip und Change

Zwischen Chip und Change

In der industriellen Kommunikation genießt die Hilscher Gesellschaft für Systemautomation einen hervorragenden Ruf. Weil das Familienunternehmen diesem auch weiterhin gerecht werden will, hat CEO Sebastian Hilscher einen der größten Veränderungsprozesse in der mehr als 35-jährigen Unternehmensgeschichte eingeleitet. Warum er sich persönlich dafür einsetzt, was sich bereits verändert hat, welche technologischen Trends wichtig sind und wie die Pläne für die Zukunft aussehen, erfuhr die Redaktion des SPS-MAGAZINs im Gespräch.

mehr lesen
Bild: Funk-Electronic Piciorgros GmbH
Bild: Funk-Electronic Piciorgros GmbH
Keine Fehler im Funk

Keine Fehler im Funk

Die Forderung nach zuverlässiger und ausfallsicherer drahtloser Datenkommunikation bezieht sich auch in der Industrie auf immer mehr Anwendungssegmente. Dabei darf die Kommunikation sowohl bei einem möglichen Blackout als auch beim Ausfall zentraler Komponenten nicht beeinträchtigt werden. Öffentliche Handy-Netze können nur dann eingesetzt werden, wenn eine diversitäre Backup-Lösung parallel mitbetrieben wird. In diesem Beitrag soll sowohl eine redundante nicht diversitäre, als auch eine redundant-diversitäre Lösung aufgezeigt werden, die bereits im industriellen Bereich Anwendung finden.

mehr lesen
Bild: WSCAD GmbH
Bild: WSCAD GmbH
Vom Hype 
zum realen Einsatz

Vom Hype zum realen Einsatz

Die Geschwindigkeit, mit der sich Branchen und Technologien entwickeln, zwingt Unternehmen zum Umdenken. Innovationen sind ein Muss, und künstliche Intelligenz entwickelt sich rasch vom Schlagwort zum geschäftlichen Rückgrat. Die Elektrokonstruktion bildet keine Ausnahme. Als weltweit erster Anbieter hat WSCAD KI in seine E-CAD-Software integriert. Electrix AI eröffnet Anwendern neue Möglichkeiten. Die neue Form der Zusammenarbeit ist ein effektives Mittel gegen die zwei großen Herausforderungen der Branche: Zeitdruck und Fachkräftemangel. Wir sprachen mit Dr. Axel Zein, CEO von WSCAD, über die Hintergründe und Chancen dieser Entwicklung.

mehr lesen