
Nicht zuletzt aufgrund der Robustheit werden die Steckvorrichtungen von ABL in Industrie, Handwerk und Bauwesen viel eingesetzt. „Um die Qualität sicherzustellen, benötigen wir entsprechend flexible Montageanlagen“, erklärt Dr. Manuel Loos, Chief Operations Officer bei ABL. „Diese haben wir beim Sondermaschinenbauer AS Automation in Bamberg gefunden.“ Die neue Anlage montiert aus 21 unterschiedlichen Einzelteilen über einhundert unterschiedliche Varianten an Schuko-Steckverbindern. „Dabei ermöglicht der modulare Aufbau der autarken Rund- und Lineartaktanlagen die schnelle Integration unterschiedlicher Prozessschritte und -technologien sowie eine genaue Anpassung an die Bedürfnisse des Kunden“, ergänzt Ingo Brendl, Geschäftsführender Gesellschafter beim Sondermaschinenbauer. AS Automation realisiert vollautomatisierte Montage- und Verpackungsanlagen von der Konzeptionierung bis zur schlüsselfertigen Sondermaschine. Die Montageanlagen sind darauf ausgelegt, komplexe, mehrteilige Produkte schnell und prozesssicher zu montieren und zu bearbeiten – etwa in der Kosmetikindustrie, der Elektronik, der Medizintechnik oder im Pharmabereich.
Einzelkomponenten zuführen
„Die Herausforderung bei der Schuko-Steckermontage besteht darin, die große Anzahl an Einzelkomponenten auf kleinem Raum zuzuführen und zu montieren“, führt Brendl weiter aus. Von der Bestückung der Grundkörper über die Vormontage der Gehäuse bis hin zur Hochzeit der Komponenten werden alle Prozesse in einem kompakten Anlagendesign abgebildet. Aufgrund des modularen Aufbaus kann die Anlage an unterschiedliche Montageabläufe und -technologien angepasst werden. „Durch das integrierte Multi-Carrier-System von Festo können wir die Werkstückträger bahngesteuert bewegen und unsere Möglichkeiten bei der Montage und der Werkstückbearbeitung auf ein neues Level heben“, so Brendl. Das Multi-Carrier-System in der Ovalläufer-Konfiguration ermöglicht einen sehr kompakten Anlagenaufbau bei gleichzeitig hoher Dynamik und Präzision im Betrieb. Dabei werden die Werkstückträger im Bearbeitungsbereich taktzeitoptimiert bewegt und unterhalb über einen Riemen zurück gefördert.
Positionierung der Werkstückträger
„Das Multi-Carrier-System bildet in Kombination mit den elektrischen Achsen von Festo ein kartesisches Raumportal, das uns große Freiheiten bei der Positionierung der Produktkomponenten zueinander bietet und uns somit neue Montage- und Bearbeitungsprozesse ermöglicht“, beschreibt Julius Albrecht, Projektleiter bei AS Automation, den Einsatz des Multi-Carrier-Systems. „Die freie, unabhängige Positionierbarkeit der Werkstückträger entlang der Linearstrecke gibt uns neue Möglichkeiten in der Gestaltung unserer Anlagen.“ Geschätzt werde auch, dass durch die Abbildung der Carrier als Siemens-Technologieobjekt die Ansteuerung hierbei genauso einfach wie bei jeder anderen elektrischen Achse von Festo sei.
Dabei ist das Multi-Carrier-System als Herzstück der Anlage nur ein Teil der in der Anlage eingesetzten Automatisierungslösungen von Festo: Es sind noch viele weitere elektrische und pneumatische Produkte aus dem Baukasten für die Umsetzung der Montageprozesse im Einsatz. Vor allem die elektromechanischen Lösungen realisieren hochdynamische Montagevorgänge. Neben dem Multi-Carrier-System bedient sich das Unternehmen aus dem Angebot elektrischer Achsen, Controller und Motoren von Festo. So arbeiten in der Anlage 34 Linienportale mit EGC- und EGSC-Achsen sowie weiteren Einzelachsen. Dabei kommt die Motorengeneration EMMT zusammen mit den Servomotor-Controllern CMMT zum Einsatz, die sich unkompliziert und intuitiv in die Siemens-Steuerung einbinden lassen.
Digitale Engineering Tools
Der Service von Festo startet schon vor der Erstellung der Anlage. „Digitale Engineering Tools unterstützen uns bei der schnellen Auswahl der richtigen Komponenten“, ergänzt Albrecht und resümiert: „Festo ist für uns Partner in der Automatisierungstechnik und bietet von der Weiterentwicklung der pneumatischen Antriebe hin zu elektrischen Achsen bis zur Einführung neuer Transportsysteme wie dem Multi-Carrier-System immer wieder neue Möglichkeiten, Anlagen schneller, präziser und effizienter zu gestalten.“