ZVEI veröffentlicht Jahresprognose für 2017

Elektroindustrie erwartet Produktionsplus von 1,5 Prozent

Ende Januar hatte der ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie zur Jahresauftakt-Pressekonferenz nach Frankfurt am Main geladen, um seine Konjunkturprognose für das gerade begonnene Jahre abzugeben. "2017 ist ein Jahr wichtiger Weichenstellungen", sagte Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. "In Phasen von großer Verunsicherung ist es wichtig, sich zu besinnen, dass offene Märkte und technologischer Fortschritt elementare Treiber von Wachstum und Wohlstand sind."
ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann (links) und Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz in Frankfurt am Main.
ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann (links) und Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz in Frankfurt am Main. Bild: ZVEI e.V.

Für 2017 ist der ZVEI optimistisch. Erwartet wird, dass die preisbereinigte Produktion der Branche um 1,5 Prozent wachsen wird. „Der Rekord-Branchenumsatz von 182Mrd.E von 2008 sollte Ende dieses Jahres endlich wieder erreicht sein“, so Mittelbach. ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann ging zunächst auf die Zahlen des abgelaufenen Jahres ein. Danach stieg im Zeitraum von Januar bis November 2016 die reale Produktion der Branche um 1,4 Prozent gegenüber demVorjahr. „Damit sieht es so aus, dass unsere seinerzeitige Prognose von plus einem Prozent leicht übertroffen werden könnte“, so Gontermann. Die Erlöse hätten sich in den ersten elf Monaten leicht um 0,3 Prozent gegenüber 2015 auf 162,3Mrd.E erhöht. Mit Abstand größter Fachzweig ist nach wie vor die Automation mit einem in 2016 um 1,8 Prozent gesteigerten Umsatz von 45,7Mrd.E, gefolgt von den elektronischen Bauelementen (19,3Mrd.E), Gebrauchsgütern (16,3Mrd.E), Energietechnik (11,6Mrd.E) sowie Medizintechnik (10,4Mrd.E). „Im gesamten Jahr 2016 sollte sich der aggregierte Branchenumsatz auf 179Mrd.E belaufen haben“, erläuterte der Chefvolkswirt. Mit 849.000 ist die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Elektroindustrie 2016 gleich geblieben.

Beherrschende Themen: Trump und Brexit

Stark zeigte sich erneut der Export: Von Januar bis November 2016 nahmen die gesamten Branchenausfuhren, einschließlich Re-Exporten, um vier Prozent gegenüber Vorjahr auf 166,5Mrd.E zu. Damit steht die Elektroindustrie weiterhin für ein Siebtel aller deutschen Ausfuhren. Die meisten Exporte gingen wie auch 2015 in die USA, dicht gefolgt von China auf dem zweiten Platz. Während die Ausfuhren in die USA um moderate 1,6 Prozent auf 14,8Mrd.E stiegen, legten sie nach China mit plus 7,9 Prozent auf 14,7Mrd.E deutlicher zu. Mit 103,3Mrd.E (plus fünf Prozent) wurden immer noch zwei Drittel aller Branchenausfuhren in Europa abgesetzt. Sorgen machen dem ZVEI für die nahe Zukunft die sich abzeichnende nationale Abschottung der USA unter dem neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump sowie der bevorstehende EU-Austritt Großbritanniens-, immerhin viertgrößter Abnehmer deutscher Elektrotechnik. Dabei verwies Mittelbach darauf, dass nicht nur die hiesigen Großunternehmen, sondern auch der deutsche Mittelstand Wachstumsmotoren im Ausland sind: „Über 700.000 im Ausland Beschäftigte erwirtschaften dort zusätzliche Erlöse von zuletzt 145Mrd.E. Mit 45,8Mrd.E steht die deutsche Elektroindustrie für ein Fünftel des gesamten Direktinvestitionsbestandes der deutschen Industrie im Ausland. Die USA sind mit 5,4Mrd.E unser zweitgrößter Auslandsstandort – nach China und vor Großbritannien“, so der ZVEI-Vorsitzende. Es gelte nun, diese Erfolge in Gesprächen mit den USA herauszustreichen. Nur eine arbeitsteilige ’sharing economy‘ – mit den europäischen Stärken auf der ’shop floor‘ – und den amerikanischen Stärken auf der IT-Ebene – könne im Zeitalter von Industrie 4.0 erfolgreich sein. Hilfreich sei bei aller Unsicherheit die Tatsache, dass das Export-Portfolio der deutschen Elektroindustrie heute wesentlich diversifizierter ist als noch vor zwei bis drei Jahrzehnten – und damit die Abhängigkeit von einzelnen Ländern oder Regionen geringer als früher. Als kurzfristige Herausforderungen nannte Mittelbach u.a. die Bereitstellung eines industrietauglichen Internets sowie die Gewinnung kreativer Köpfe für die Bereiche Forschung und Entwicklung.

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