VDMA stellt ersten Teil des Leitfadens vor

Die Monetarisierung von Maschinendaten

Daten - so heißt es - seien das Gold des digitalen Zeitalters. Auch in der Industrie. Doch selbst wenn es aus technischer Sicht immer einfacher wird, Anlagendaten und Messwerte im großen Stil zu erfassen und auszuwerten, tut sich der Maschinenbau mit datenbasierten Geschäftsmodellen noch schwer. Es geht eben um deutlich mehr als nur um die Technik. Der VDMA will an dieser Stelle mit einem Leitfaden Hilfestellung leisten - gerade für den deutschen Mittelstand.

Maschinen und Anlagen in der Fabrik erzeugen heute eine Menge Daten, die – sofern man sie richtig zu nutzen weiß – sehr wertvoll sind. Die IT-Branche hat diesen lukrativen Markt bereits für sich entdeckt und die großen Player versuchen, ihn federführend zu besetzen. Dem will sich der VDMA mit Blick auf die KMU entgegenstellen und erarbeitet in einem Arbeitskreis Antworten auf die folgenden Fragen:

  • Wie können KMU Maschinendaten gewinnbringend eigenverwerten?
  • Wie lässt sich damit bisher ungenutztes Potenzial im Automatisierungsumfeld erschließen?
  • Welches Datennutzungsszenario passt zu welchem Unternehmen?
  • Wo gibt es Hilfestellung bei der Umsetzung?

Erarbeitung eines Leitfadens

In diesem Rahmen erstellt der Verband derzeit zudem den Leitfaden ‚Wertschöpfung aus Maschinendaten‘. Ein erster Teil ist anlässlich der SPS-Messe 2019 in Nürnberg erschienen. Ein zweiter Teil mit Handlungsempfehlungen und Anwendungsszenarien soll im Laufe des Jahres herauskommen. „Ziel ist es, das Potenzial der Datennutzung und die Vorteile aufzuzeigen, die durch das Teilen der Maschinendaten entstehen“, bringt es Claus Kühnl von Phoenix Contact auf den Punkt. „Betreiber sowie Maschinen- und Komponentenhersteller sollen gemeinsam am Wertstrom aus der Datennutzung partizipieren.“

Win-Win-Situation im Mittelstand

Damit sich neue Geschäftsmodelle in der Praxis etablieren, die echten Mehrwert bringen, ist eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten gefragt – sprich Automatisierungshersteller, Maschinenbauer und Anlagenbetreiber. Nur so kann der deutsche Mittelstand den internationalen Konzernen gegenübertreten. Der Austausch von Komponenten-, Maschinen- und Produktionsdaten bietet dann die Basis für kontinuierliche Verbesserungen – sowohl bei Maschinen, Hard- und Softwarelösungen der Automatisierung, als auch im Servicebereich. Gleichzeitig ist es für Betreiber und Maschinenbauer essenziell wichtig, die Hoheit über die eigenen Daten zu behalten und bewusst zu entscheiden, welche Daten ausgelesen werden und von wem. „Es geht hier nicht um ein technisches Thema, sondern um Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen“, unterstreicht Kühnl. „Für den Vertrieb eine echte Herausforderung.“

Ziele des Leitfadens

Primäres Ziel des Leitfadens ist es, das Potenzial der Datennutzung und mögliche Mehrwerte aufzuzeigen, die durch den Austausch von Produktions- und Maschinendaten entstehen können. Insbesondere KMU soll der Leitfaden eine faire und selbstbestimmte Nutzung solcher Daten ermöglichen. Maschinenbauer und Automatisierer sollen zudem ein Werkzeug an die Hand bekommen, um ihre Kunden vom Austausch von Maschinendaten zu überzeugen. Dafür liefert der Leitfaden auf den Mittelstand abgestimmte Anwendungs- und Nutzungsideen, Anleitung bei der Einschätzung und Umsetzung sowie praktische Hilfestellung zu den relevanten Themenfeldern. Der bereits vorliegende erste Teil des VDMA-Leitfadens soll als Einstieg in das Thema dienen. In weiteren Teilen soll eine ausführliche, praxistaugliche Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie die Darstellung von Best-Practice-Beispielen entstehen. Im Endeffekt sollen die unterschiedlichen Unternehmen partnerschaftlich anhand des Leitfadens definieren:

  • Welches Anwendungsszenario passt zu ihnen?
  • Welche Daten müssen dafür ausgetauscht bzw. weitergegeben werden?
  • Welcher Nutzen steht dabei welchem Aufwand gegenüber?
  • Welche Gefahren und Risiken sind zu berücksichtigen? (mby)

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