Mit IT-basierten Workflows Entwicklungskosten reduzieren

Reibungslose Teamarbeit

Die Verschmelzung von IT und OT ist ein viel zitiertes Ziel der fortschreitenden Digitalisierung. Ein konkretes Anwendungsbeispiel ist Continuous Integration: Dieser Prozess zur Steigerung der Softwarequalität hilft dabei, die Engineering-Kosten in der Automatisierung zu reduzieren.
 Grundprinzip der Softwareentwicklung mit Continuous Integration
Grundprinzip der Softwareentwicklung mit Continuous IntegrationBild: Siemens AG

Im Maschinenbau zählt das Engineering nicht nur zu den wesentlichen Bestandteilen, sondern auch zu den größten Zeitfressern. Während die Hardwarekosten eher stagnieren, wächst der Aufwand – und somit die Kosten – für das Engineering aufgrund immer leistungsfähigerer und komplexerer Maschinenkonzepte. Im IT-Bereich gibt es viele Methoden und Prozesse, um die Softwareentwicklung und zugleich die Qualität der Ergebnisse zu verbessern. Ein solcher Prozess ist Continuous Integration (kontinuierliche Integration), der sich auch mit modernen Engineering Tools wie dem TIA Portal von Siemens in Automatisierungsprojekten anwenden lässt und zahlreiche Vorteile bietet.

Grundprinzip der Softwareentwicklung mit Continuous Integration
Grundprinzip der Softwareentwicklung mit Continuous IntegrationBild: Siemens AG

Standardisierung als Basis

Damit sich IT-basierte Workflows in der Automatisierung einsetzen lassen, ist eine Voraussetzungen zwingend notwendig – Standardisierung. Insbesondere im Maschinenbau ist es heutzutage essenziell, dass die Programmierung der Steuerungen integraler Bestandteil des gesamten Entwicklungsprozesses von Maschinen ist und nicht autark erfolgt. Eine standardisierte Softwareentwicklung zeichnet sich dadurch aus, dass an Hand einer einheitlichen Datenbasis und nahtlos miteinander verbundener Workflows mit durchgängigen Schnittstellen eine effiziente Zusammenarbeit mit vollständiger Transparenz zu Softwareänderungen ermöglicht wird.

Auf der SPS zeigt Siemens unter dem Motto 'Digital Enterprise - Thinking industry further' branchenspezifische Anwendungen sowie Zukunftstechnologien für die digitale Transformation der Fertigungs- und Prozessindustrie.
Auf der SPS zeigt Siemens unter dem Motto ‚Digital Enterprise – Thinking industry further‘ branchenspezifische Anwendungen sowie Zukunftstechnologien für die digitale Transformation der Fertigungs- und Prozessindustrie.Bild: Siemens AG

Turbo für die Softwareentwicklung

Was genau ist Continuous Integration eigentlich? Dieser kontinuierliche Entwicklungsprozess besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten: Die effiziente Entwicklung im Team, die Verwaltung von Softwareänderungen in einer Quellcode-basierten Versionsverwaltung und die testgetriebene und automatisierte Prüfung von Funktion und Softwarequalität. Die Zielsetzung hierbei ist, Integrationsprobleme u.a. durch interdisziplinäre Arbeit und vollständige Transparenz frühzeitig zu erkennen. Die Komplexität heutiger Applikationen in der Automatisierung erfordert die effiziente Zusammenarbeit mehrerer Programmierer. Software ist hierbei für die toolbasierte Unterstützung zwingend erforderlich. Sie soll ermöglichen, dass sich alle Beteiligten um die Applikation und weniger um die Koordination im Team konzentrieren müssen. Im Rahmen der standardisierten Softwareentwicklung ist die Pflege von Softwareänderungen sowie ihre Kommentierung sehr wichtig. Die Dokumentation der Applikation ermöglicht erst die Verständlichkeit und damit langfristige Pflege und Weiterverwendung von Softwaremodulen im Rahmen eines integrierten Entwicklungsworkflows. Das Ziel guter Softwareentwicklung ist immer auch die Verständlichkeit für nicht direkt an der Entwicklung beteiligte Kollegen sicherzustellen.

Schaltstelle für Engineering und Inbetriebnahme

Bereits seit einiger Zeit unterstützt das TIA Portal die Zusammenarbeit im Team. Dazu werden die Projekte zentral auf einem Server abgelegt und über ein separates Tool verwaltet, versioniert und eingesehen. Eine Versionsverwaltung dient zur Erfassung von Änderungen an Softwareobjekten und Dokumenten entlang des gesamten Maschinenlebenszyklus. Alle Versionen werden mit Zeitstempel und Benutzerkennung versehen. Jede Version kann problemlos wiederhergestellt werden. Mit der neuen Version V16 des TIA Portals stehen diese und weitere Server-Funktionen jetzt jedem Anwender zur Verfügung. In der Softwareentwicklung haben sich herstellerunabhängige Versionierungstools etabliert, die in den Entwicklungs- und Dokumentationsprozess integriert werden müssen. Mit dem neuen Version Control Interface im TIA Portal (kurz VCI), ist die Anbindung solcher Werkzeuge integraler Bestandteil der Applikationsentwicklung und rundet die Möglichkeiten der anwenderspezifischen Auswahl von Werkzeugen ab.

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