Sondermaschinenbauer setzt auf Simulations-Tool

Auf dem Weg zu echtem virtuellen Engineering

Durchlaufzeiten verkürzen, die Effizienz steigern und die Abhängigkeiten innerhalb der Abteilungen und von Lieferanten reduzieren - das war der Wunsch der Verantwortlichen beim Sondermaschinenbauer Hahn Automation. Dafür nutzt das Unternehmen seit 2018 die Simulationssoftware iPhysics von Machineering.

Und noch mehr: „Wir können so sogar relativ unkompliziert Fremdanlagen bearbeiten. Dafür erstellen wir den digitalen Zwilling und können dann mit dem virtuellen Modell arbeiten“, erklärt Simon Knispel, Team Leader Virtual Commissioning bei Hahn Automation. „Unsere Simulationsabteilung erstellt hier in Rheinböllen die iPhysics-Modelle und stellt diese bei Bedarf unseren anderen Standorten weltweit zur Verfügung.“

Derzeit sind drei Fieldboxen im Einsatz. „Wir nutzen die Fieldboxen für die physische Steuerungsanbindung. Virtuelle Kontrollen, Tests unter Realbedingungen mit den Originalcodes und der Original-CAD sind so einfach möglich“, sagt Knispel.

 Hahn nutzt die Software für einen Großteil der Projekt im Headquarter. Daher war es logisch, eine eigene Simulationsabteilung einzurichten.
Hahn nutzt die Software für einen Großteil der Projekt im Headquarter. Daher war es logisch, eine eigene Simulationsabteilung einzurichten.Bild: Hahn Automation GmbH

Die Schulung

Hahn nutzt iPhysics nicht nur für das virtuelle Engineering, sondern setzt die Simulationssoftware inzwischen auch für Schulungen neuer Mitarbeiter ein: „So können die Mitarbeiter die Maschinen virtuell kennenlernen, sich daran ausprobieren und im Zweifelsfall auch mal Fehler machen“, erzählt Lesniak. Doch damit nicht genug. Auch für Verkaufsgespräche mit neuen Kunden kommt iPhysics zum Einsatz. „Die Auftraggeber sind begeistert, wenn wir ihnen schon zu Beginn ein erstes virtuelles Modell der geplanten Maschine präsentieren können“, sagt Lesniak. „Daher sind wir seit einiger Zeit auch dazu übergegangen, Zwischenberichte der laufenden Projekte den Kunden mithilfe von iPhysics zu übermitteln. Und sobald die Maschine virtuell in Betrieb genommen wurde, führen wir Bedienerschulungen mit unseren Kunden mit iPhysics durch. So kann der Kunde die neue Maschine auf Herz und Nieren testen, kennenlernen und sich damit vertraut machen.“ „Natürlich begleitet uns iPhysics auch auf Messen und Ausstellungen. Mit unserem Expo Truck in Kombination mit den virtuellen Modellen von iPhysics überzeugen wir immer wieder aufs Neue“, sagt Knispel.

So hat auch die virtuelle Realität Einzug in den Arbeitsalltag gehalten. Die standardmäßig angebundenen VR-Brillen werden sowohl in der Vertriebs- als auch in der Engineering-Phase intensiv eingesetzt. „So können wir und unsere Kunden die Maschine schon während der Entstehung detailliert betrachten“, erklärt Lesniak. Aber auch Augmented Reality ist bei Hahn inzwischen ein fester Bestandteil. „Wir nutzen Augmented Reality für die Fernwartung und den Service. Unsere Kunden laden sich einfach die iPhysics App aus dem Store und können das digitale Abbild betrachten. Das beschleunigt nicht nur die Prozesse, sondern spart unseren Mitarbeitern viel Reisezeit und schont die Umwelt.“

Das Resümee

„Es gibt Projekte, die bei uns ohne iPhysics nur schwer umsetzbar gewesen wären“, resümiert Lesniak. „Wir bereiten die komplette Software bei uns in Rheinböllen vor und die Maschinen werden dann in China oder auch Mexiko aufgebaut. Das Personal vor Ort profitiert davon merklich.“

Für die Zukunft hat sich Hahn einiges vorgenommen. „Ziel ist es, unseren Kunden den digitalen Zwilling ihrer Maschine mitliefern zu können“, sagt Lesniak. „Damit erwecken wir die Maschinen auch virtuell zum Leben. Außerdem wollen wir die Digitalisierung immer weiter in die interne Produktion integrieren. Idealerweise sollen Dokumente automatisch aufpoppen, wenn diese notwendig sind. Die Zukunft geht ganz klar in Richtung künstliche Intelligenz.

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