Der offene Schnittstellen-Standard ermöglicht Antriebsherstellern zukünftig eine größere Flexibilität bei der Auswahl des zu ihrer Anwendung jeweils passenden Drehgebers. Gebhard F. Kübler, geschäftsführender Gesellschafter der Kübler Gruppe, zur Idee, die hinter der außergewöhnlichen Initiative steht, bei der sich drei Marktbegleiter zusammen getan haben: „Am Markt für Servoantriebe verspürt man ein starkes Bedürfnis nach kompatiblen Motor-Feedback-Systemen, mehr Flexibilität und einem zukunftssicheren, nicht-proprietären Standard. Es besteht daher der dringende Wunsch nach einer offenen, sicheren Ein-Kabel-Lösung. Diese Anforderungen werden durch die neue Schnittstelle SCS Open Link gelöst. Zudem werden die Markttrends hinsichtlich steigender Performance und funktionaler Sicherheit nachhaltig erfüllt“.
Zertifiziert bis SIL3
SCS Open Link basiert auf der von Hengstler entwickelten Acuro link Schnittstelle und ist dazu komplett rückwärts kompatibel. SCS steht für Single Cable Solution, eine hoch performante Ein-Kabel-Lösung, realisiert über zwei oder vier Adern. Open steht für eine nicht proprietäre, offene Schnittstelle, die einen bewährten zertifizierten Standard verspricht. Link unterstreicht die Bedeutung als Motion-Protokoll für die Verbindung zwischen rotativem oder linearem Motor-Feedback-Encoder und dem Antriebsregler. Durch die Möglichkeiten zur Übertragung weiterer Daten von Sekundärsensoren wie z.B. zur Temperaturüberwachung oder Condition Monitoring erfüllt die neue Schnittstelle zudem die Anforderungen von Industrie 4.0 und IIoT. SCS open link ist als Ein-Kabel-Lösung konzipiert und unterstützt sowohl 2- als auch 4-Draht-Anwendungen. Sie ermöglicht Kabellängen bis 100m, Übertragungsraten bis 10MBaud und Reglerzyklen bis 32KHz. Für die Funktionale Sicherheit ist das Protokoll zertifiziert bis SIL3 und Kategorie 3. Um eine Interoperabilität der Geräte untereinander zu gewährleisten, müssen Slave-Devices einen festgelegten Conformance-Test beim SCS Open Link-Testlabor für die Zertifizierung der Produkte ablegen.
Erweiterung der Community
Ein transparentes Lizenzmodell steht bereits zur Verfügung, so das die Offenheit auch hinsichtlich möglicher weiterer Anbieter sichergestellt ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer zukunftssicheren und klaren Regelung der Nutzungsrechte, sowie der Möglichkeit, dass die drei Gründungsmitglieder der Erweiterung des Sensorhersteller-Kreises grundsätzlich positiv gegenüberstehen. Jochen Feiler, Geschäftsführer der Hengstler GmbH: „Wir haben vom Markt klar signalisiert bekommen, dass eine weitere geschlossene Schnittstelle nicht gewünscht ist“. Zudem hebt Feiler die Vorteile von SCS Open Link für die Antriebs- und Maschinenhersteller hervor: „Ein zentraler Punkt ist die hohe Flexibilität durch Angebote verschiedener Drehgeber-Hersteller und die einfache Implementierung auf Basis eines Mikrokontrollers“. Karsten Just, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing der Baumer Group betont: „Der Zusammenschluss dreier namhafter Drehgeberhersteller stellt ein absolutes Novum dar.“ Auf einer gemeinsamen Webseite werden ab sofort alle relevanten Informationen zur Schnittstelle bereitgestellt. Die Webseite dient als Kontaktpunkt sowohl für interessierte Anwender, als auch für weitere potentielle Lizenznehmer. Das Angebot an SCS Open Link fähigen Sensoren und die Marktbearbeitung wird allerdings von jedem einzelnen Mitglied separat vorangetrieben. Auf der kommenden SPS IPC Drives in Nürnberg wird es somit von allen drei Gründungsmitgliedern individuelle Produkte und Lösungsansätze geben. Auf einer Hausmesse im Rahmen der Pressekonferenz stellten anschließend zahlreiche zum SCS Open Link Community-Netzwerk gehörende Stecker- und Kabelhersteller ihre Lösungen vor. Mit dabei sind die Unternehmen Helukabel, Igus, Lapp-Kabel, SAB Bröckskes, Tecni-Kabel und TE Connectivity.
