
Welche Markttreiber stehen hinter der technologischen Entwicklung, Frau Hong?
Aihua Hong: Ein klarer Markttreiber ist die zunehmende Verbreitung von Industrie 4.0 und KI-basierten Systemen. Beide Entwicklungen verlangen nach intelligenteren, vernetzbaren und zugleich integrierten Lösungen. Integrierte Motion Controller sind hier ein logischer Schritt – sie bringen die Intelligenz direkt in den Antrieb. Besonders profitieren Branchen, in denen hohe Präzision auf engem Raum gefragt ist und gleichzeitig mehrere Achsen koordiniert bewegt werden müssen. Typische Einsatzbereiche sind Verpackungsmaschinen, pharmazeutische Systeme oder kompakte Roboterlösungen. Hier kommt es nicht nur auf exakte Bewegungsabläufe an, sondern auch auf einfache Integration, wenig Verkabelungsaufwand und ein hohes Maß an Systemintelligenz – genau das bieten integrierte Antriebe.
Wie bewerten Sie das Potenzial in der industriellen Intralogistik?

Die industrielle Intralogistik gehört aktuell zu den dynamischsten Wachstumsmärkten, das Potenzial ist enorm. Mit dem steigenden Bedarf an flexiblen, automatisierten Materialflusssystemen wächst auch der Bedarf an leistungsfähigen, kompakten Antriebssystemen. Wir adressieren diesen Bereich unter anderem mit integrierten Antrieben in autonomen mobilen Robotern oder fahrerlosen Transportsystemen. Aber auch bei Anwendungen wie Greifern oder kleinen Fördermodulen kommen unsere Systeme zum Einsatz. Unsere Antriebssysteme mit integrierter Steuerung eignen sich ideal für genau diese Anwendungen, bei denen es auf Platz, Effizienz und Zuverlässigkeit ankommt.
Welche weiteren Trends sind bei hochkompakten integrierten Antriebssystemen zu beobachten?
Gefragt sind vor allem mehr Leistung und höhere Flexibilität und steigende Intelligenz – und das alles bei möglichst wenig Bauraum. Mehr Leistung bedeutet für uns, die Effizienz bestehender Systeme kontinuierlich zu steigern und gleichzeitig neue Produktvarianten mit erweiterter Performance zu entwickeln. Darüber hinaus wächst die Nachfrage nach mehr Flexibilität – z.B. durch die Unterstützung von CANopen oder Ethercat, um eine einfache Integration in unterschiedliche Systemarchitekturen zu ermöglichen. Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende Intelligenz im Antrieb selbst. Unsere integrierten Lösungen schaffen die Voraussetzungen für datenbasierte Anwendungen wie Predictive Maintenance oder die Einbindung in IoT-Umgebungen.
Wie heben Sie sich mit Ihrem Angebot auf dem Markt ab?
Faulhaber steht für kompakte Antriebslösungen mit hoher Leistungsdichte, langer Lebensdauer und großer Zuverlässigkeit. Was uns auf dem Markt besonders auszeichnet, ist unser ganzheitlicher Systemansatz: Wir liefern nicht nur Einzelkomponenten, sondern komplette Antriebssysteme aus einer Hand – bestehend aus Motor, Getriebe oder Spindel, Encoder und Controller. Dabei entwickeln wir sowohl Standardlösungen als auch anwendungsspezifische Varianten, die exakt auf unsere Kunden zugeschnitten sind. Diese Fähigkeit zur Individualisierung ist ein entscheidender Vorteil, insbesondere in anspruchsvollen Branchen wie Automation, Medizintechnik oder Luft- und Raumfahrt.