Im Interview: Günter Brunner, Maxon Motor GmbH

„Für jede Anwendung das passende Modell“

Kürzlich hat Maxon Motor die neue Generation seiner modular aufgebauten Steuerungsfamilie Epos vorgestellt. Im Gespräch mit dem SPS-MAGAZIN beleuchtet Günter Brunner, Vertriebsleiter Maxon Motor GmbH, die strategische Ausrichtung des Systems, die besonderen Eigenschaften sowie das mögliche Anwendungsspektrum.
Bild: maxon motor ag

Herr Brunner, Epos gibt es nun in einer neuen Generation – die Steuerungsfamilie ist aber an sich nicht neu. Welche Historie hat sie bisher durchlaufen?

Günter Brunner: Epos steht für Easy to use Positioning System. Die Produktlinie wurde 2004 am Markt lanciert. Bis heute sind über 130.000 Positioniersteuerungen weltweit in ganz unterschiedlichen Motion-Control-Applikationen im Einsatz. Das Spektrum reicht von einachsigen Standalone-Produkten bis hin zu umfassenden, hochintegrierten Mehrachslösungen. Epos4 bildet nun schon die vierte Generation dieser erfolgreichen Positioniersteuerungen für DC und BLDC Motoren.

Welchen Stellenwert übernimmt die Steuerung in Ihrem Portfolio und innerhalb Ihres Kompetenzspektrums als Lösungsanbieter? Speziell im Zusammenspiel mit den Motoren des Hauses?

Brunner: Innerhalb eines Antriebssystems übernimmt der Motion-Controller eine zentrale Funktion: Als Dreh- und Angelpunkt der Antriebsregelung verbindet er die einzelnen Elemente von der Motor-/Getriebekombination bis hin zum Sensor. Das ideale Zusammenspiel der verschiedenen Maxon-Komponenten garantiert ein hochperformantes Gesamtsystem und erlaubt es dem Endanwender, sich auf seine eigentliches Kernkompetenz – also die Applikationsentwicklung – zu konzentrieren. Er benötigt kein vertieftes Wissen im Bereich Motion-Control und kann sich hier voll und ganz auf Maxon verlassen.

Für welche Anwendungen und Branchen eignen sich die Steuerungen?

Brunner: Epos4 wird als komplette Produktlinie mit verschiedenen Derivaten ausgerollt. Den Applikationen und Branchen sind dadurch praktisch keine Grenzen gesetzt: Es findet sich für jede Anwendung und Leistungsklasse das passende Modell, ob nun als Modullösung für die einfache Integration in OEM-Elektroniklösungen oder als robuste Version im Metallgehäuse für den industriellen Einsatz. Sie finden unsere Lösungen überall von Medical über Industrial bis hin zu Mobility und Aerospace. Die vielseitigen Anschlussmöglichkeiten und Schnittstellenlösungen stellen die Konnektivität zu den jeweiligen Systemumgebungen sicher. Sollte der Kunde trotzdem einmal etwas vermissen, eignen sich unsere maßgeschneiderten Kundenlösungen für einen schnellen und kosteneffizienten Weg zum Wunschsystem.

Wie wirkt sich das modulare Konzept auf die Anwendungsvielfalt, die Passfähigkeit sowie die Regel-Performance aus?

Brunner: Das modulare Konzept erlaubt es uns, sehr flexibel und effizient auf Kundenanforderungen reagieren zu können. Die Grundfunktionalität lässt sich betreffend Kommunikationsschnittstellen und Feedback-Systemen durch verschiedene Zusatzkarten erweitern. Bei moderaten Stückzahlen ist es uns auch möglich, für Kunden speziell angepasste Lösungen zu bieten, da wir nicht das komplette Gerät neu entwickeln müssen.

Welche Eigenschaften muss Epos4 im Zeitalter von Industrie 4.0 bieten und was hebt die Steuerung vom Wettbewerb ab?

Brunner: Die Erwartungen an die einzelnen Subsysteme in einem Netzwerk steigen kontinuierlich – gerade hinsichtlich der eigenen Intelligenz. Epos4 ist auf diesen Anspruch ausgelegt. Die integrierten Funktionen decken moderne Bedürfnisse von der einfachen Inbetriebnahme mittels automatischer Parametrierung des gesamten Antriebssystems bis hin zum komplexen Überwachungs- und Fehlermanagement ab. Die Möglichkeiten für die Integration erlauben schließlich die notwendige Vernetzung. Der große Vorteil gegenüber vielen Mitbewerbern liegt sicher darin, all dies auf kleinstem Raum, mit außergewöhnlicher Leistungsdichte und zu moderaten Preisen bieten zu können. (mby)

Ausgabe:
maxon motor ag

Das könnte Sie auch Interessieren

Weitere Beiträge

Bild: Moog GmbH
Bild: Moog GmbH
Elektrohydrostatische Pumpeneinheit für Metallpresse

Elektrohydrostatische Pumpeneinheit für Metallpresse

Moog hat gemeinsam mit einem Hersteller von Metallbearbeitungspressen eine elektrohydrostatische Hochgeschwindigkeitspresse entwickelt, die Energie aus der Dekompression des Pressvorgangs zurückgewinnt. Die Lösung regelt den Verbrauch über ein Energiemanagementsystem, um die aus dem Netz entnommene Leistung auf einem konstanten Standardlastniveau zu halten. So lässt sich ein neues Level der Effizienz erreichen.

mehr lesen
Bild: ©Andreas Schebesta/Schneider Electric GmbH
Bild: ©Andreas Schebesta/Schneider Electric GmbH
Nachhaltig 
erfolgreicher wirtschaften

Nachhaltig erfolgreicher wirtschaften

Wer Nachhaltigkeit als ressourcenschonende und smarte Wirtschaftsweise versteht, kann damit langfristig seine Wettbewerbsfähigkeit und Standortresilienz sichern. Bei der erfolgreichen Umsetzung spielen Robotiklösungen, die von industrieller Bildverarbeitung, digitalen Technologien und künstlicher Intelligenz unterstützt werden, eine entscheidende Rolle. Wie solch eine Lösung aussehen kann, zeigt das KIT-Projekt zum Halbleiter-Recycling.

mehr lesen
Bild: SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG
Bild: SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG
Movi-C: Systemkompetenz von SEW-Eurodrive

Movi-C: Systemkompetenz von SEW-Eurodrive

Wie viel Systemkompetenz braucht man heute als Antriebsanbieter? Der rote Faden, mit dem SEW-Eurodrive diese Fragestellung zeitgemäß beantwortet, ist fest im Elektronikbaukasten Movi-C verankert. Was genau dahinter steckt, und wie stark das eigene Selbstverständnis davon geprägt wird, erklärt Geschäftsführer Hans Krattenmacher im Interview mit dem SPS-MAGAZIN und dem anschließenden Rundgang durch die Elektronikfertigung in Bruchsal.

mehr lesen