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Antriebstechnik von Wittenstein

Cynapse-Getriebe unterstützen Gewinnung von grünem Wasserstoff auf Kite-Schiffen

Um grünen Wasserstoff als Energieträger nachhaltig herzustellen, hat das Startup Oceanergy die Lösung Kite Hydrogen Ship entwickelt, mit der Wasserstoff durch das Ernten von Windenergie und Elektrolyse von Meerwasser direkt an Bord von Schiffen erzeugt werden soll. Getriebe von Wittenstein übernehmen wichtige Funktionen bei der Steuerung des Kite-Antriebssystems.

Getriebeauslegung für Prototypen

Allerdings waren die Auslegungs- und Betriebsdaten der Light-Version für die Auswahl und Dimensionierung des Getriebes für die Hauptachse des Antriebssystems durchaus hilfreich. Deren Aufgabe ist es, die vier Frequenzumrichter-gesteuerten Seilzüge des Kite zu kontrollieren, während diese per Kite-Pumping elektrische Energie erzeugen. „Hierzu startet das Launch-Land-System den Kite automatisch in den Wind, bis es die Starthöhe von rund 100m erreicht hat, um dann mit Hilfe des Autopiloten den Stromerzeugungszyklus in Höhenwinden auf bis zu 1.000m zu beginnen“, erklärt Felix Bartels, Leiter der Kite-Antriebs-Entwicklung. „Die hierbei ausrollenden Seile erzeugen einen generatorischen Betrieb des Antriebssystems. Je stärker der Wind ist, desto mehr Traktionskraft und Energie werden erzeugt.“ Danach wird der Kite mit angestellter Segelfläche wieder eingeholt. Die dafür erforderliche motorische Energie beträgt lediglich einen Bruchteil der zuvor generatorisch gewonnenen Energie, so dass sich sukzessive ein Energieüberschuss aufbaut, der in erheblichem Umfang zur Gewinnung des grünen Wasserstoffs eingesetzt wird.

 Um grünen Wasserstoff als Energieträger nachhaltig herzustellen, soll die Kite-Hydrogen-Ship-Lösung Windenergie und Elektrolyse von Meerwasser nutzen.
Um grünen Wasserstoff als Energieträger nachhaltig herzustellen, soll die Kite-Hydrogen-Ship-Lösung Windenergie und Elektrolyse von Meerwasser nutzen.Bild: Oceanergy AG

Smarte Hypoid-Getriebe

Für die Steuerung und Kontrolle der vier Seilzüge beim Kite-Pumping wurden die Hypoidgetriebe der TPK+-Baureihe ausgewählt. Die Winkelbauform trägt dazu bei, das Drachenantriebssystems platzsparend umzusetzen und in einen seefesten Container integrieren zu können. Das gewählte zweistufige Getriebe in Baugröße 300 mit Übersetzung i=100 zeichnet sich durch eine hohe Verdrehsteifigkeit, ein geringes Verdrehspiel und hohe Lastaufnahmefähigkeit bei externen Kräften aus. Gleichzeitig gewährleistet die Hypoidverzahnung hohes Drehmoment und besondere Laufruhe.

„Da die Schiffe später autonom unterwegs sein könnten, und die Hauptachse des Antriebssystems extrem unterschiedliche Bewegungen und Kräfte des Kites auch bei starkem Wellengang beherrschen muss, haben wir die Cynapse-Funktionalität empfohlen“, sagt Andreas Kolibius, Vertriebsingenieur bei Wittenstein Alpha. „So können die Getriebe aus der Ferne überwacht werden.“ Für Felix Bartels ist die Kraftüberwachung eines der voraussichtlichen Nutzungsszenarien: „Wir haben vor, über Cynapse während einer Fahrt z.B. die Beschleunigungswerte aus der Hauptachse mitzuloggen und sie mit früheren Werten zu vergleichen, um Anomalien frühzeitig zu erkennen.“

Steuereinheit und Drehkranz

Nach den positiven Erfahrungen bei der Umsetzung der Seilzugsteuerungen mit TPK+-Getrieben entschied sich Oceanergy auch bei der Ausrüstung der manuellen Steuereinheit des K1-System für Wittenstein. Den Anforderungen entsprechend ausgelegt, werden in dieser Bedieneinheit ein spielarmes Planetengetriebe TP+ der Alpha Advanced Line, das drehmomentdichte und kompakte NVH-Schneckengetriebe aus der V-Drive-Value-Familie sowie zwei rotative Servoaktuatoren vom Typ TPM+ verbaut.

Auch im Drehkranz kommt ein Getriebe von Wittenstein Alpha zum Einsatz: ein XP+-Planetengetriebe mit einem speziell konzipierten Abtriebsdesign und kompakter Bauweise. Neben der Drehmomentdichte bietet es hohe Verdrehsteifigkeit und Kippmomentkapazität. Das ermöglicht es, die vier Seilzüge mit hoher Dynamik auf vertikaler Achse zu drehen und so eine passende Ausrichtung der Seile zu gewährleisten.

Unter dem Strich soll es mit den Kite Hydrogen Ships bis zum Jahr 2035 möglich sein, grünen Wasserstoff zu Kosten von 2€/kg zu erzeugen. Versuche im Drachentestzentrum von Oceanergy in Kapstadt belegen, dass das Ernten von Windenergie auf dem offenen Meer – dort, wo er am stärksten und dauerhaft weht – mit Energieschiffen grundsätzlich möglich ist. Und sie bestätigen auch die Berechnungen, denen zufolge Energieschiffe im Vergleich zu stationären Windkraftanlagen bis 32 Mal mehr Energie pro Quadratmeter eingefangener Windfläche erzeugen können.

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