Achsen per Einkabeltechnik über lange Strecken anbinden

Verbunden auf Distanz

Stöber hat seine Einkabeltechnik in Zusammenarbeit mit Heidenhain weiterentwickelt und die nächste Generation auf den Markt gebracht. Mit dem Protokoll EnDat 3 kann das neue Hybridkabel Motoren und Antriebsregler bei einem Abstand bis 100m zuverlässig verbinden. Dafür erhält der Anwender auf Wunsch ein komplettes System aus Synchronservomotor, Kabel und passendem Antriebsregler.
 Stöber will mit seinem neuen Hybridkabel Energieversorgung und Datenübermittlung platzsparend und kostengünstig vereinen.
Stöber will mit seinem neuen Hybridkabel Energieversorgung und Datenübermittlung platzsparend und kostengünstig vereinen. Bild: Stöber Antriebstechnik GmbH & Co. KG

Um einen Motor mit einem Antriebsregler zu verbinden, kommen in der Regel zwei Kabel zum Einsatz: eines überträgt die Encoder-Daten, das andere die elektrische Leistung. Es gibt aber auch Lösungen, bei denen ein Hybridkabel beide Aufgaben übernimmt. Diese bringen aber in der Regel kleinere Schwachstellen mit sich: Sind Drehgeber und Antriebsregler weiter als 15m voneinander entfernt, können die Daten nicht mehr störungsfrei übertragen werden. In diesem Fall wird eine Ausgangsdrossel pro Kabel notwendig. Diese Komponente ist teuer und benötigt zusätzlichen Platz im Schaltschrank. Da Drosseln Wärme erzeugen, sind zudem entsprechende Kühlungen erforderlich. Um diese Probleme zu lösen, hat Stöber seine bestehende Einkabellösung in Kooperation mit Heidenhain weiterentwickelt und auch für hochdynamische Anwendungsfälle in Schleppketten ausgelegt.

 Die Einkabellösung von Stöber bietet in Kombination mit dem neuen Heidenhain-Encoder-Standard EnDat 3 eine hohe Zuverlässigkeit der Signalübertragung ohne Drossel - selbst in Energieführungsketten bis 50m.
Die Einkabellösung von Stöber bietet in Kombination mit dem neuen Heidenhain-Encoder-Standard EnDat 3 eine hohe Zuverlässigkeit der Signalübertragung ohne Drossel – selbst in Energieführungsketten bis 50m. Bild: Stöber Antriebstechnik GmbH & Co. KG

Signale ohne Fehler

Das Ergebnis von Labortests im Dauerbetrieb: Selbst nach fünf Millionen Zyklen ist die Qualität der Datenübertragung mit der neuen Lösung auch bei einer Kabellänge von 50m so gut, dass alle Signale ohne Fehler in der Encoder-Kommunikation einwandfrei gelesen und ausgewertet werden konnten. Im Vergleich dazu haben Kabel mit konventionellem Design entsprechende Tests mit erheblich weniger Zyklen nicht bestanden.

Ende 2020 hat Heidenhain die Encoder-Baureihe EQI1131 E30-R2 EnDat 3 auf den Markt gebracht. Das neue Protokoll unterstützt den strukturellen Aufbau der Stöber-Antriebsregler SC6 und SI6, die sich für leistungsstarke und effiziente Multiachsanwendungen eignen. Die beiden Antriebsregler besitzen nun denselben Transceiver-Chip wie der EnDat-3-Encoder. Zudem wurde die Firmware angepasst. Der Antriebshersteller ist eigenen Angaben zufolge der erste Anbieter auf dem Markt, der eine Einkabellösung in Kombination mit diesem Encoder-Standard einsetzt. Kunden sollen damit von einer erhöhten Qualität bei der Signalübertragung und Diagnose profitieren, sowie von Sicherheit und Performance.

Passende Servomotoren

Ausgelegt ist die neue Einkabellösung für die Synchronservomotoren der Baureihen EZ und EZS von Stöber. Sie sind mit allen Getrieben des Herstellers im Direktanbau kombinierbar. Aufgrund dieser Produktvielfalt und den Kombinationsmöglichkeiten sollen Konstrukteure ihre Lösungen deutlich kompakter gestalten können. Das System aus Motor, Kabel und Antriebsregler verfügt zudem über ein elektronisches Typenschild, das die Systeminstallation erleichtert. Jeder Motor sendet – in Kombination mit der Stöber-Elektronik – automatisch bei der Inbetriebnahme die eigenen elektronisch und mechanisch relevanten Daten per Plug&Play an die zugehörigen Antriebsregler. Die Motoren werden somit eindeutig identifiziert.

Stöber Antriebstechnik GmbH & Co. KG

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