Durchaus konkret ist die Zusammenarbeit von Unternehmen in den diversen Nutzerorganisationen im Bereich der Automatisierungstechnik: Hier entwickeln Mitglieder mit vereintem Know-how ein gemeinsames System weiter – um anschließend auf dem Markt mit ihren daraus abgeleiteten, eigenen Produkten als Wettbewerber gegeneinander anzutreten. Am Ende des Tages gibt es dabei nur Gewinner: die Mitgliedsunternehmen, weil die meisten von ihnen die Grundlagenforschung im Hinblick auf das System allein nicht hätten stemmen können – und vor allem die Kunden, weil sie effiziente Lösungen bekommen, die es ohne die Kooperation ihrer Lieferanten nicht gäbe.
Erfolgreicher Einzelfall
Das ist natürlich kein großes Geheimnis in den entsprechenden Branchen. Das Miteinander der Automatisierungs-Spezialisten funktioniert aber nicht nur auf der Ebene der jeweiligen Dachorganisationen, sondern auch in ganz konkreten Einzelfällen. \“Wenn der Kunde es aktiv fordert, dann sind wir jederzeit bereit und in der Lage, ganz spezielle Aufgabenstellungen gemeinsam mit anderen Firmen zu lösen\“, sagt Bihl+Wiedemann-Geschäftsführer Jochen Bihl. \“Deshalb kann ich Anwender und Maschinenbauer nur ermuntern, ihre Wünsche offensiv zu formulieren und damit ihre Lieferanten anzuregen, die Zusammenarbeit der in den Maschinen eingesetzten Produkte noch weiter zu optimieren.\“
AS-i und CIP Safety
Ein aktuelles Beispiel dafür ist das jüngste AS-i Safety Gateway BWU3160 von Bihl+Wiedemann, das völlig neue Möglichkeiten in der Maschinenkommunikation mit Antrieben bietet: Mithilfe von CIP Safety über Sercos kann es Antriebe von Bosch Rexroth auf direktem Weg sicher steuern, und zwar ohne die bisher nötige zusätzliche Sicherheits-SPS. Im Standardbereich werden die Antriebe dabei auch weiterhin von der serienmäßigen Steuerung dirigiert. Den sicheren Part jedoch übernimmt das Gateway, das sichere Funktionen im Antrieb anwählt und ihn im Zweifelsfall sicher abschaltet. Die Initialzündung zur Entwicklung des Produkts lieferten die Kunden, die die Vorteile beider Welten – die einfache Sicherheitstechnik von AS-i Safety und die anerkannte Antriebstechnik von Rexroth – auf kostengünstige Art miteinander kombinieren wollten. Die beiden Unternehmen suchten nach einer gemeinsamen Lösung für die Herausforderung. \“Ich muss zugeben: Es war schon ein hartes Stück Arbeit, die Aufgabe zu bewältigen\“, räumt Jochen Bihl ein. \“Aber es hat sich absolut gelohnt.\“
Tempo für die Sicherheit
Das neue AS-i Safety Gateway zu CIP Safety vereint zwei AS-i-Master für zwei AS-i-Kreise. Damit stehen bis zu 62 zweikanalige sichere Eingänge zur Verfügung, drei zusätzliche sind bereits direkt im Gerät integriert. Sechs schnelle elektronische sichere Ausgänge direkt im Gerät bringen Tempo ins Spiel und sorgen dafür, dass die technologische Brücke von AS-Interface zu CIP Safety bei leistungsstarker Antriebstechnik überzeugt. Über Safe Link, die sichere Kopplung von Bihl+Wiedemann, lässt sich das Gateway noch um fast 2.000 sichere E/As erweitern. Die Ausstattung des Gateways ist aber nicht alles. Mit CIP Safety über Sercos reduziert sich auch der Verdrahtungsaufwand: Es gibt nur eine Leitung: das Sercos-Kabel. Darüber werden die Standarddaten und die sicheren Daten übertragen. Und Antriebe mit integrierter Sicherheitstechnik sind ausschließlich über dieses Sercos-Kabel angebunden. Das heißt: Zusätzliche Leitungen, zum Beispiel für das sichere Stillsetzen des Antriebs, braucht man nicht.