Schüttgutsensorik für die Schwefellagerung

Sensorik für automatischen Betrieb eines Kombi-Stacker/Reclaimers
In der Schüttgutbranche ist es üblich, große Mengen zu lagern. Für sensible Schüttgüter haben sich überdachte Längslager etabliert. Für den Austrag selbst haben sich gleisgebundene Portalkratzer bewährt, die den Vorteil bieten, wenig zusätzlich umbauten Hallenraum zu benötigen. Erfolgt die Einlagerung und der Austrag zeitlich versetzt, so werden dazu Kombigeräte eingesetzt.

Für ein Projekt einer Zwischenlagerung von granularem Schwefel der Korngröße 2 bis 6mm bei Umgebungstemperatur, liefert ThyssenKrupp Resource Technologies St. Ingbert ein gleisgebundenes Kombigerät (Portalkratzer und Bandabsetzer in einem). Dieses Gerät stapelt 2.000t/h Schwefel ein und lädt diesen nach Bedarf mit einer Rückladeleistung von 4.000t/h wieder über das nachfolgende angeordnete Förderband aus. Der Betrieb des Kombigerätes erfolgt automatisch, damit der Aufenthalt von Personen in der gesundheitsgefährdeten, schwefelhaltigen Atmosphäre der Lagerhalle reduziert werden kann.

Haldenabstandsmessung mittels Radar

Bedingt durch das Schüttgut Schwefel selbst, sind hohe Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Der Staubreduzierung durch das geeignete Schüttguthandling und die Überwachung möglicher Zündquellen wurde dabei besonderes Augenmerk geschenkt. In der Lagerhalle herrscht Zone 21, also Staub Ex und dazu sind besondere Vorkehrungen zu treffen. Das beginnt schon damit, dass durch das entsprechende Einstapelverfahren versucht wird, die Staubentwicklung durch geringe Abwurfhöhen zu reduzieren. Ein Kombigerät mit heb-/senkbaren Auslegern wurde gewählt, um die Abwurfhöhe und somit die weitere Staubentwicklung zu reduzieren. Damit die Abwurfhöhe dem tatsächlichen Schüttgut folgt und eine Kollision mit der Halde vermieden wird, sind an dem Ausleger Füllstandssonden des Typs FMR250 installiert. Diese frei abstrahlende Radarsonde hat den Vorteil, dass die Signalstärke nicht durch Befüllgeräusche gedämpft wird. Zudem ist das Messprinzip unabhängig von Temperaturänderungen und gibt klare Signale in staubgeladener Atmosphäre.

Wohldosierte Wassermenge zur Staubunterdrückung

Damit in den Schurren des Kombigerätes sich nicht durch die Materialumlenkung weiterer Feinanteil frei ausbreiten kann, sind diese Stellen mit einer Befeuchtungsanlage zur Staubunterdrückung ausgerüstet. Hier wird zusätzlich Wasser über Düsen vernebelt, damit der entstehende Feinanteil gebunden wird. Damit die genau definierte Restfeuchte des Schüttgutes nicht überschritten wird, sind die vier Übergabestellen mit magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräten zur Erfassung der Wassermengen ausgerüstet. Der Vorteil der Messgeräte der Serie Promag 53P ist, dass keine Einbauten einen Druckverlust in der Rohrleitung erzeugen und unabhängig gegen Anlagenvibrationen sind, die auf einer derartigen Maschine auftreten können. Zudem lassen sich die Messgeräte einfach in das Rohrleitungssystem integrieren und sind unempfindlich gegenüber Rohrleitungsverspannungen.

Verstopfungsdetektion der Übergabeschurren

Der Betrieb des Kombigerätes erfolgt automatisch ohne Bedienpersonal und so ist es erforderlich, die Materialströme zu kontrollieren. Vor diesem Hintergrund werden die Materialübergabeschurren und der Aufgaberollentisch auf Rückstaudetektion des Schüttgutes überwacht; da es sich um eine Einstapelleistung von 1.000 bzw. 2.000t/h Rückladeleistung je Ausleger handelt. Zur Detektion eines möglichen Rückstaus kommt der Grenzstandschalter Soliphant M FTM50 zum Einsatz. Der Einbau der Grenzschalter ist ohne Kalibrierung sofort einsatzfähig. Die Sensoren wurden mit einer erhöhten Empfindlichkeit ausgerüstet, damit auch Rückstau geringer Dichte als staubiges Schüttgut sicher erkannt wird.

Drucküberwachung der Übergabeschurren

Als weitere Sicherheitsmaßnahme sind die Materialübergabeschurren und der Aufgaberollentisch mit Drucksensoren ausgerüstet. Die Sensoren mit einem kleinen Messbereich haben die Aufgabe, eine eventuell auftretende Verpuffung und den damit verbundenen Druckanstieg zu detektieren. Für den Einsatz sind Drucksensoren der Familie Cerabar PMC51 ausgewählt worden. Die keramischen Messzellen bieten gute Abrasions- und Verschleißfestigkeit. Des Weiteren sind sie bis zum 40-fachen Nenndruck überlastfest; was nach einem plötzlichen übermäßigen Druckanstieg über den Me ssbereich hinaus keinen Austausch des Messgerätes erforderlich macht. Das Signal eines möglichen Druckanstieges in der entsprechenden Schurre wird in der Steuerung aufgezeichnet. Sollte der lokale Druckanstieg mehrfach auftreten, ist eine Störung vorhanden, die die Steuerung veranlasst, das Kombigerät in einen Notbetrieb zu schalten und Bedienpersonal anzufordern.

Temperaturüberwachung drehender Teile

Durch eine erhöhte Oberflächentemperatur der mechanisch schnell drehenden Teile und dem abgelagerten Staub im Umfeld kann eine Gefährdung ausgehen. Damit dies im Ansatz vermieden wird, werden die mechanischen Teile durch Temperaturanlegefühler überwacht. Dies betrifft alle Bandtrommeln des integrierten Bandschleifenwagens, die Lagerung der Kratzerketten und die Überwachung der Antriebsgetriebe. Die Temperaturfühler des Typs Omnigrad M TR10 als Widerstandsthermometer bieten den Vorteil der langen Lebensdauer durch den vibrationssicheren mineralisolierten Messeinsatz. Der Signalaustausch zwischen den Sensoren erfolgt über 4…20mA-Technologie. Die Messgeräte zur Anzeige variabler Werte sind Standardmäßig zudem mit dem HART-Protokoll ausgerüstet.

Endress+Hauser (Deutschland) GmbH+Co. KG.

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