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OpenSafety oder: Kann es einen einheitlichen Safety-Standard für Ethernet geben?

Ohne Zweifel haben Ethernet-basierte industrielle Kommunikationssysteme die Automatisierungstechnik erheblich vorangebracht. Dennoch ist der Wunsch vieler Anwender nach dem einen einheitlichen Kommunikationsstandard unerfüllt geblieben. Für sicherheitsgerichtete Anwendungen hat die Anwendervereinigung des Powerlink-Standards (EPSG) gemeinsam mit B&R eine Lösung präsentiert, die prinzipiell mit allen Ethernet-Bussen zusammenarbeiten könnte. Gezeigt wurde das anhand von Beispielen mit Modbus/TCP, Sercos III sowie Ethernet/IP.

Mit OpenSafety präsentierte die EPSG auf der Hannover Messe 2010 eine Lösung für einen einheitlichen Safety-Standard für alle Industrial-Ethernet-Lösungen. Mit Kommunikationszyklen im Mikrosekundenbereich soll das vom TÜV Rheinland zertifizierte Protokoll schnelle Reaktionszeiten und höchste Sicherheit garantieren. Es ist zertifiziert für Anwendungen bis SIL3. Open Safetybus ist prinzipiell in der Lage, mit allen Feldbussen oder Industrial-Ethernet-Systemen eingesetzt zu werden. Um die Interoperabilität der Safety-Lösung mit verschiedenen Protokollen zu demonstrieren, stellte die EPSG auf der Hannover Messe 2010 vier verschiedene openSafety-Lösungen vor, die auf Basis der Industrial-Ethernet-Protokolle Sercos III, Modbus TCP, EtherNet/IP und Powerlink realisiert wurden. Damit steht jetzt auch den Anwendern, die ein anderes Industrial-Ethernet-System als Powerlink verwenden, erstmals eine fertige, zertifizierte Safety-Lösung zur Verfügung. Warum diese Protokolle ausgewählt wurden? Dazu die EPSG: Obwohl die jeweiligen Nutzerorganisationen schon seit längerer Zeit die Entwicklung von sicherheitsgerichteten Protokollen ankündigen, bietet allein die EPSG mit openSafety ein einsatzbereites Produkt an, das auf allen Transportprotokollen läuft. Grundlage der Interoperabilität mit beliebigen Transportprotokollen ist das Black-Channel-Prinzip von OpenSafety. Das Protokoll steht als Open-Source-Software zum kostenfreien Download zur Verfügung. Ausführlich werden wir die Technologie in der nächsten Ausgabe unserer regelmäßigen Sonderbeilage Industrial Ethernet Journal vorstellen. Reaktionen Die Reaktionen der \’getunnelten\‘ Nutzergruppe ließen erwartungsgemäß nicht lange auf sich warten. So erklärte die Sercos International in einer ersten Stellungnahme, dass sie nach wie vor auf die CIP Safety-Spezifikation der ODVA setze: \“Produkte und ein definierter, mit dem TÜV und den involvierten Organisationen (ODVA und SI) abgestimmter Zertifizierungsprozess werden in naher Zukunft verfügbar sein\“, heißt es. Auch die ODVA selbst gabe ein Pressestatement heraus, in der sie sich von der EPSG distanziert. Darin heißt es: \“CIP Safety on EtherNet/IP ist die einzige Netzwerkkonfiguration für funktionale Sicherheit, die von der ODVA zur Übertragung über EtherNet/IP autorisiert wurde. Die ODVA hat seit 2005 Konformitätserklärungen für Geräte ausgestellt, die konform zu CIP Safety sind. Die ODVA und Sercos International arbeiten miteinander an der Anpassung von CIP Safety an die jeweiligen industriellen Ethernet-Netzwerke, EtherNet/IP und Sercos III. Zum jetzigen Zeitpunkt hat die ODVA keinerlei ähnliche Kooperationen mit irgendeiner anderen Organisation.\“ Erster Bewertungsversuch Natürlich kann man derzeit nur spekulieren, welchen \’Impact\‘ OpenSafety hat. Interessant ist dabei die Frage, wie die \’großen\‘ Player im Markt auf OpenSafety reagieren. Die PNO und Siemens sowie Beckhoff haben Safety-Lösungen auf Basis von Profinet- bzw. Ethercat, benötigen OpenSafety also nicht. Im Schneider Electric Konzern, zu dem auch Verpackungsmaschinenspezialist Elau gehört, gibt es derzeit allerdings keine offene, busfähige Safety-Lösung. Mit dem Konzern an seiner Seite würde die EPSG einen international starken Mitstreiter für die Technologie gewinnen. Letztendlich entscheiden die Endkunden unabhängig von den Protagonisten, ob sich ein übergeordneter Safety-Standard am Markt etablieren wird. (kbn) www.ethernet-powerlink.org (Kasten) Stellungnahme von Peter Lutz, Sercos International \“Zum aktuellen Zeitpunkt ist es sehr schwierig, eine technische Bewertung der \’openSafety\‘ Aktivität von EPSG und B&R abzugeben, da die erforderlichen Informationen aktuell nicht offengelegt sind. Selbstverständlich ist die Tunnelung eines beliebigen überlagerten Protokolls (hier: \’openSafety\‘) über Sercos III als \’Black Channel\‘ möglich. Aber hier gilt es deutlich zwischen einer Nutzung für proprietäre Implementierungen und der Nutzung für einheitliche Safety-Protokolle zu unterscheiden. Aus unserer Sicht ist die Einführung eines weiteren Safety-Protokolls nicht zielführend.\“

B&R Industrie-Elektronik GmbH

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