Passende Slio-CPU generieren
Im ersten Schritt muss sich der Kunde lediglich für eine der beiden Basis-CPUs entscheiden, also zum einen für den Grundspeicherausbau und die möglichen Speichererweiterungen, nämlich auf maximal 128kB bei der CPU 014 bzw. 512kB bei der CPU 015. Zusätzlich kann die Basis-CPU 015 über den Profinet-Port in ein entsprechendes Netzwerk integriert werden und über den zweiten RJ45-Port eine Ethernet-Anbindung erzeugt werden. Hat sich der Kunde für eine der beiden Hardwarevarianten entschieden, muss er nur noch eine Feature-Variante festlegen, wenn er zusätzlichen Speicher oder Profibus-Anschaltungen (Master oder Slave) verwenden will, falls die CPU in ein Feldbussystem eingebunden werden soll. Natürlich stehen ihm auch Kombinationsmöglichkeiten aus Speichererweiterung und Feldbusanschaltungen offen. Die CPU-Bestellung besteht dann aus maximal zwei Positionen, nämlich der Basis-CPU und der passenden VipaSetCard für die Freischaltung zusätzlicher Features. Reicht dem Anwender der Grundausbau der Basis-CPU, muss er natürlich keine zusätzliche VSC ordern. \“Der Vorgang der Generierung der Features in der CPU ist innerhalb von Sekunden erledigt. Dazu braucht lediglich die VSC in den dafür vorgesehenen SD-Karten-Slot an der CPU gesteckt und ein Urlöschen durchgeführt werden\“, erklärt Isinger. Innerhalb kürzester Zeit sind die Features freigeschaltet. Welche Features nun verwendet werden können, also Speicher, Feldbusanschaltung oder beides, kann über den integrierten Webserver ausgelesen werden. Dazu wird lediglich die IP-Adresse der CPU in einem Browser eingegeben und die Diagnose der CPU erscheint. Mehr noch: über dieses integrierte Web-Interface können noch weitere Daten ausgelesen werden wie z.B. die Seriennummer der CPU und der VSC, der verwendete Speicher oder sonstige Daten, die auch für den Support im Servicefall interessant sein könnten. Selbst wenn sich während der CPU-Nutzung herausstellen sollte, dass der Speicher oder die Kommunikationsmöglichkeiten nicht mehr ausreichen, genügt es, nur die VSC auszutauschen, anstatt die komplette CPU. Das spart erheblich Kosten und Zeit. Der SD-Karten-Slot dient noch einer weiteren Funktion: der Speicherung des SPS-Programms und der Daten, um diese vielleicht auf eine andere CPU zu portieren. Dazu kann sowohl die VipaSetCard als auch jede andere handelsübliche SD-Card verwendet werden. Featureänderungen können allerdings nur mit der VSC durchgeführt werden. Die VSCs verfügen übrigens über einen Kopierschutz und eine Seriennummer, die nach der Generierung im Webserver der CPU angezeigt wird, solange die VSC gesteckt ist. Sollte die VSC einmal trotz der Kartenverriegelung verlorengehen, läuft die Slio-CPU so wie auch bei den Vipa 300er CPUs 72 Stunden mit den gewählten Features weiter; erst danach schaltet sich die CPU in den Stop-Zustand. Diese Funktion hat Vipa bereits den Anwendern der ersten Speed7-CPUs eröffnet. Innerhalb der 72 Stunden kann unter Angabe der Seriennummer der Karte eine zur ursprünglichen SD-Karte identische Karte bestellt und in die CPU gesteckt werden. Damit ist sichergestellt, dass die CPU noch maximal drei Tage mit den gewählten Features weiterläuft, bis wieder eine VSC gesteckt ist. Ein CPU-Austausch erübrigt sich auch für diesen Fall.
Zukunftssicher, weltweit einsetzbar und programmierbar
Vipa hat mit der Slio-CPU absolutes Neuland betreten. Das bezieht sich nicht nur auf die Abmessungen, bei denen die schwierige Aufgabe zu lösen war, einen leistungsfähigen Prozessor mit vielen bereits hardwaremäßig integrierten Bus- und Programmfunktionen, die erforderliche Peripherie, Speicher usw. auf kleinstem Raum unterzubringen. Natürlich kann man hier einwenden, dass es nicht Neues ist, Funktionen und Features mittels Karte zu aktivieren oder deaktivieren. Das beschriebene Konzept der CPU-Generierung über eine SD-Karte ist bisher auf dem Automatisierungsmarkt aber einzigartig. Wir haben auch bei der Speichertechnologie etwas Neues geschaffen. Bei den Slio-CPUs wird die moderne NVSRAM-Technologie eingesetzt und löst die Speicherung mit Akku-Pufferung ab. Wie bei Vipa üblich, bewegt sich die Programmierung in der für die meisten Anwender gewohnten Simatic-Welt, also konkret mit Simatic Manager oder TIA Portal von Siemens. Um die Slio-CPUs sofort startklar zu machen, muss der Anlagenprogrammierer nichts Neues hinzulernen. Bei bestehenden Programmen wird lediglich die Hardwarekonfiguration angepasst. Das neue Vipa Engineeringtool Speed7 Studio ist bereits für die Verwendung mit der neuen Slio-CPU-vorbereitet.
Kosteneinsparung auf ganzer Linie
Nicht zuletzt spielen auch Kostenaspekte bei der Entwicklung der Slio-CPUs eine wesentliche Rolle. Die deutlich reduzierte Zahl an notwendigen Baugruppen bringt sowohl bei der Fertigung und Logistik bei Vipa als auch für die Planung und Lagerhaltung bei den Kunden und Anwendern Kosteneinsparungen. Zudem reduziert sich der Bestellaufwand für die Käufer der Slio-CPUs. Das alles sind gerade in der jetzigen wirtschaftlichen Situation wesentliche Verkaufsargumente. \“Vipa hat mit den Listenpreisen neben der Flexibilität, der Performance und der kompakten Bauform ein weitere Herausforderung an die Marktbegleiter geschaffen\“, ist Isinger überzeugt. \“Längerfristige Überlegungen bei Vipa gehen in die Richtung, die Kombination aus Hardware und der Feature-Generierung über eine Speicherkarte auf andere Produktfamilien auszudehnen\“, verrät Isinger abschließend.