Maschinensicherheit 2030

Wie sieht Safety in der Zukunft aus?
Im Juli-Heft gab es anlässlich des runden Geburtstages des SPS-MAGAZINs Rückblicke auf die Automatisierungstechnik im Jahre 1988. Nun wird ein Blick in die andere Richtung des Zeitstrahls geboten: Wie wird die Maschinensicherheit im Jahr 2030 aussehen? Auf einer Veranstaltungsreihe der Schmersal Gruppe wagten sieben Experten einen Ausblick.

Völlig neue Roboter-Anwendungen

Dipl.-Ing. Ulrich Hochrein, Sicherheitsingenieur Anlagentechnik bei der EDAG GmbH & Co KgaA, konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Frage, welche Auswirkungen die neuen sicherheitstechnischen Möglichkeiten auf die Fertigungs- und Produktionstechniken haben werden. Möglich ist aus seiner Sicht z.B. ein Safety-Detektionssystem, bei dem jede Person einen sicheren Transponder mitführt. In einer verketteten Anlage verlangsamen sich die gefahrbringenden Bewegungen dann nur dort, wo die Person detektiert wird. Als Detektionsprinzip kommt eine Kombination verschiedener Verfahren (das heißt Transponder plus Ultraschall, Wärmeerfassung etc.) in Frage. Auch das einfache Teach-in von Robotern durch Einlernbewegungen wird sich seiner Einschätzung nach durchsetzen. Im nächsten Schritt könnten dann teilautonome und autonome Roboter komplexere Arbeitsvorgänge übernehmen – nicht nur in der automatisierten Produktion, sondern z.B. auch in der Altenpflege und im Haushalt. Ulrich Hochrein: \“Wir stehen am Anfang einer dynamischen Entwicklung, die völlig neue Roboteranwendungen realisieren wird.\“

Fazit

Das Fazit der Teilnehmer auf den vier Expertenforen fiel durchweg positiv aus. Die Besucher – vor allem Konstrukteure aus dem Maschinen- und Anlagenbau – haben viele Ideen mitnehmen können und nicht nur Anregungen für die tägliche Arbeit der Konstruktion von Schutzeinrichtungen gesammelt, sondern auch Denkanstöße für die zukünftige Ausgestaltung der Maschinensicherheit erhalten. Und wer dieses Exemplar des SPS-MAGAZINs archiviert, kann im Jahr 2030 nachschlagen, ob die Prognosen der Maschinensicherheits-Experten zutreffen.

als Treiber der Automation

Die demographische Entwicklung bis zum Jahr 2030 könnte (und sollte) Auswirkungen auf die Entwicklung der Automation haben. Das war eine zentrale Aussage des Vortrags von Dipl.-Ing. Karl-Heinz Lang (Institut für Arbeitsmedizin, Sicherheitstechnik und Ergonomie e.V./ ASER). Denn ein aktueller OECD-Bericht sieht die demographische Entwicklung ab etwa 2019 als deutliche Wachstumsbremse für die deutsche Wirtschaft, und im Jahr 2030 wird die deutsche Wirtschaft ein Defizit von einer bis drei Millionen Arbeitskräften haben. Was bedeutet das für Produktion und Automation? Erstens müssen die einseitigen Arbeitsbelastungen für die Mitarbeiter in der Produktion gesenkt werden – das ASER hat dafür bereits Bewertungskriterien entwickelt. Zweitens muss es – unter der Voraussetzung, dass der Fertigungsstandort Deutschland erhalten bleiben soll – neue Konzepte der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine geben. Karl-Heinz Lang: \“Mensch und Roboter werden nicht nur in der Arbeitswelt ohne Schutzzaun zusammenarbeiten, und menschenähnliche Maschinen werden mit ganz neuen Sicherheitskonzepten ausgestattet sein.\“

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K.A. Schmersal Holding
http://www.schmersal.com

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