Antriebstechnik in Holzbearbeitungsmaschinen

Maschine läuft auf Knopfdruck

Maschinen mit hohem Automatisierungsgrad und möglichst großem Kundennutzen liegen in der Holzbearbeitung im Trend. "Ein Programmwechsel der Maschine sollte im Prinzip auf Knopfdruck möglich sein", betont Denis Lorber, Leiter Forschung und Entwicklung von Holz-Her in Nürtingen. "Der Kunde will in der Regel die fertig eingestellte vorpositionierte Maschine." Früher ein Alleinstellungsmerkmal großer Industriemaschinen, gilt dieser Anspruch heute für alle Baureihen - bis hin zu Einstiegsmaschinen. Möglich macht das unter anderem dezentrale Antriebstechnik.

Aber es ging nicht nur um Software. „Wir haben auch eine Hardwarevariante speziell für Holz-Her ohne Kühlkörper entwickelt“, erinnert sich der STXI-Vice-President. „An den oft scharfkantigen Kühlkörpern weit aus der Maschine herausstehender Motoren könnten sich Bedien- und Servicepersonal verletzen. Deshalb laufen diese Motoren jetzt in den Varianten mit einem oder zwei Stacks ohne Kühlrippen.“

Eine Frage der Abstimmung waren auch die Steckverbinder. „Wir haben gemeinsam definiert, welche Steckverbindungen verwendet werden und in welche Richtung sie verbaut werden. Ziel war ein möglichst platzsparender Aufbau sowie eine einfache Installation bei der Erstinbetriebnahme im Produktionswerk“, erläutert Denis Lorber ein weiteres Detail.

Wie das mit STXI funktioniert, erklärt Erlich. „Wir gehen in der frühen Phase der Produktentwicklung möglichst auf alle Kundenanforderungen ein. In dieser Phase können wir selbst in Standardprodukten noch entsprechende Anpassungen vornehmen. Kundenorientierung ist uns sehr wichtig. Wir sind kein Kataloghaus – deshalb nehmen wir bei Bedarf auch in einer Produktreihe, die wir als Standard anbieten, Änderungen vor. Bei den Holz-Her-Antrieben konnte ein Stecker komplett reduziert werden, indem auf die dort angeschlossenen I/Os verzichtet wurde.“

Wärmeentwicklung und Inbetriebnahme

Für Holz-Her war auch die Dezentralität der Antriebe ein schlagendes Argument. Warum das so sein muss, sagt Lorber: „Wir setzten auf dezentrale Antriebstechnik, da wir eine relativ große Dichte an Antrieben mit einem vergleichsweise geringen Raum im Schaltschrank kombinieren mussten.“ Neben dem reduzierten Verkabelungsaufwand spricht auch das thermische Verhalten der Maschine für dezentrale Antriebe. „Es ist immer gut, wenn man es schafft, die Thermik dort, wo sie entsteht, in die Atmosphäre entweichen zu lassen, und sie soll am besten erst gar nicht in den Schaltschrank reinkommen.“

Auch hier haben beide Partner von einander gelernt. „Wir produzieren knapp 700km von Nürtingen entfernt in Österreich. Deshalb müssen unsere Inbetriebnehmer alle Antriebe ohne die Hilfe eines Softwareentwicklers in Betrieb nehmen können“, erklärt Lorber: „Wenn eine Maschine erstmals eingeschaltet wird, melden sich viele Antriebe, die zunächst gar nicht bekannt sind. Deshalb haben wir eine Intelligenz eingebaut, die eine schnelle Inbetriebnahme ermöglichst. Gemeinsam mit STXI haben wir deshalb das Typenschild angepasst.“ Die ID ist dort jetzt im QR-Code enthalten. Die Nummer auf dem Etikett entspricht genau der, mit der sich der Motor am Bus anmeldet. So wird bei der Serien-Inbetriebnahme der Motor praktisch über den Barcode-Leser eingescannt. Über die Inbetriebnahme-Software verbindet sich der Motor dann direkt mit der konkreten Achse. Entscheidend dabei war natürlich, dass sich die Holz-Her-Software-Entwicklungsabteilung mit STXI abgestimmt hat. Das Ziel ist erreicht. Fast alles läuft auf Knopfdruck.

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