Neues aus dem SPS-Forum

Markt für halbfertige Produkte?

In SPS-Magazin 11/2012 hatte ich in dieser Rubrik über einen Vergleich von Profinet und Profibus geschrieben, der auf dem SPS-Forum publiziert wurde. Daraufhin hat sich im SPS-Forum eine spannende Diskussion darüber ergeben, ob es nicht primär an den Herstellern liege, dass neue Technologien vielfach nur zögerlich eingesetzt würden. Aus meiner Sicht eine ganz wichtige Frage.

Ich hatte vor einigen Monaten geschrieben, dass ich das SPS-Forum als eine ganz große Chance für die Hersteller sehe. Denn dort wird ungeschminkt über die Erfahrungen mit Produkten und Unternehmen der Automatisierungstechnik diskutiert. Manchmal auch ein wenig roh, aber immer sehr direkt. So auch über meine letzte Kolumne \’Neues aus dem SPS-Forum\‘ aus Heft 11/2012 auf Seite 19. In dem Beitrag hatte ich auf einen Vergleich eines Users von Profibus und Profinet Bezug genommen. Eine meiner Aussagen war, dass sich Anwender nur ungern von bekannten und funktionierenden Systemen lösten und es neue Technologien oft schwer hätten, sich am Markt durchzusetzen. Dies könne dazu führen, dass Innovation gebremst wird. Auf der sicheren Seite Es ist klar, dass der Maschinenbau seine eigenen Gesetzmäßigkeiten hat. Eine davon ist, dass Sicherheit, Stabilität und geringste Stillstandszeiten höchste Priorität haben – manchmal wird die Branche deswegen als konservativ bezeichnet. Insofern ist es mehr als verständlich, dass nicht auf jede neue Technologiewelle mit fliegenden Fahnen aufgesprungen werden kann. In diesem Sinne heißt konservativ ganz einfach, sich auf der sicheren Seite zu bewegen. Daraus ergibt sich aber ein Spannungsfeld. Auf der einen Seite geht es darum, durch Innovation auf dem Weltmarkt erfolgreich zu sein. Auf der anderen Seite braucht es stabile und performant laufende Maschinen. Genau in diesem Spannungsfeld bewegen sich Automatisierungsanwender. Die Verantwortung der Hersteller Den Automatisierungsherstellern kommt an dieser Stelle eine besondere Verantwortung zu. Der Marktdruck verleitet diese gerne dazu, Produkte unausgereift auf den Markt zu werfen. Der Kunde sieht sich dann oft der Situation gegenüber, dass er eine Art \’Feldtestlabor\‘ für den Automatisierungshersteller ist. Nun muss man aber auch berücksichtigen, dass Automatisierungstechnik höchst komplex ist und es eine gigantische Zahl von möglichen Kombinationen aus Steuerung, Antrieb, Bediengerät, Kommunikationstechnologie, Sensoren usw. gibt. Diese können nicht zu 100% ausgetestet werden, zumal es ja immer auch eine Kombination von Geräten und Systemen unterschiedlicher Hersteller ist. Trotz alledem: Hersteller haben die Pflicht, Anwendern ein maximal ausgereiftes Produkt zur Verfügung zu stellen. Dass diese Pflicht nicht immer sehr ernst genommen wird, zeigen diverse Beiträge auf dem SPS-Forum. Wenn Anwender schon gar nicht mehr damit rechnen, dass ein neues Produkt auch das tut, was es verspricht, dann ist das ein Alarmsignal für Hersteller und eine Mahnung, diesen Zustand sehr schnell zu ändern. Wichtige Diskussion Damit ist aufgrund der letzten Kolumne eine ganz wichtige Diskussion zustande gekommen. Wenn dadurch eine positive Entwicklung in den Gang kommt, die sich für Anwender ganz praktisch auswirkt, dann hat sich unsere Kooperation mit dem SPS-Forum schon mehr als gelohnt. (mbw)

TeDo Verlag GmbH
http://www.sps-forum.de

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