Knöllchen für Energieverschwender?

Warum es nicht ausreichend ist, nur auf Einsicht zu setzen
Alle reden über Energieeinsparung, aber nur wenige setzen die Möglichkeiten um. Gerade jetzt zeigt die Befreiungsorgie bei der EEG Umlage für die energieintensive Industrie die Grenzen der \'Einsparung auf Freiwilligkeitsbasis\'. Wenn ähnliche Regelungen im Umweltschutz oder im Straßenverkehr bestehen würden, sähe es heute wohl schlimm für Umweltverschmutzung und Verkehrssicherheit aus.

Unsere Politik setzt auf den Trend der Zeit und auf Freiwilligkeit. Die gesetzlichen Vorschriften dazu sind heute so, als würde man im Straßenverkehr einzig und allein vorschreiben, dass ein Auto über eine Bremse verfügen muss. Energiesparen heißt Geld sparen und deshalb besteht die feste Überzeugung, dass alle Unternehmen und Bürger intensiv auf Energieeffizienz setzen, um Geld einzusparen. Das ist so ähnlich, als würde man daran glauben, dass alle Menschen verbrauchsbewusst Auto fahren, um Treibstoff zu sparen. Es gibt Annahmen dass, wenn alle wirtschaftlich machbaren Energieeffizienzmaßnahmen durchgeführt würden, wir unsere Klimaschutzziele von 2020 schon erreicht hätten. Es scheint also noch andere Beweggründe zu geben, warum Unternehmen und Menschen Energieeinsparung auf die lange Bank schieben.

Einsparung im privaten Wohnungsbau

Die zwei wichtigsten Gründe, warum der private Hausbesitzer keine Einsparmaßnahmen durchführt, liegen in Zukunfts- und Sicherheitsängsten. Viele Hausbesitzer sind unsicher, ob das privat genutzte Eigenheim zukünftig auch innerhalb der Familie weiter gegeben wird oder ob es veräußert werden kann. In beiden Fällen wird zu wenig an die Wertsteigerung eines Gebäudes gedacht. Es wird im Rahmen der demografischen Entwicklung immer mehr freier Wohnraum zur Verfügung stehen und Mieter und Käufer werden in immer stärkerem Maße die sogenannten Nebenkosten in ihre Kalkulation einbeziehen. Da haben energieoptimierte Wohnungen und Gebäude eindeutig die besseren Chancen.

Einsparung in Gewerbe- und Industriebauten

Einsparpotentiale liegen in der Industrie nicht nur bei der Energie, sondern im Bereich aller eingesetzten Ressourcen. Die zwei wichtigsten Gründe, warum Unternehmen hier zu wenige Maßnahmen durchführen, liegen beim Rückfluss des eingesetzten Kapitals und gerade beim Mittelstand im unzureichenden Focus auf dieses Thema. Rückfluss des eingesetzten Kapitals ist gerade bei kapitalgeführten Unternehmen eine kritische Größe, hier bestehen unzureichende Lösungen, die eine Einsparmaßnahme über die eingesparten Energiekosten refinanzieren (sogenannte Contracting Modelle). Zu wenig Focus bedeutet, dass Unternehmen sich zu stark auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und dabei keinen Blick auf Energieeffizienzmaßnahmen rund um das produzierte Produkt legen. Dass Energieeffizienz aber wichtiger sein kann als neue Technologien, zeigt die Erfahrung bei SCA, einem internationalen Papierkonzern. Dort erzielt man mittlerweile zwei Drittel der Einsparungen über Energieeffizienzmaßnahme und nur ein Drittel über den Einsatz neuer innovativer Technologien.

Knöllchen für Energiesünder?

Nun wird sicher gesteinigt, wer nach staatlicher Lenkung, z.B. durch Bußgelder für Energieverschwender ruft. Alle betroffenen Verbände schreien auf und versuchen, solche Gesetzgebungen zu verhindern oder zumindest zu verschieben. Diese Lobbyarbeit gab es schon mal beim Umweltschutz, aber die heutige, von der Gesellschaft akzeptiere Gesetzgebung hat nicht nur dafür gesorgt, dass unsere Flüsse wieder sauberer geworden sind; sie hat auch eine Technologie entstehen lassen, die in die gesamte Welt exportiert wird und damit unsere Wirtschaft stärkt. Auch eine gezieltere Straßenverkehrsordnung hätte die Automobilindustrie sehr wahrscheinlich viel früher an verbrauchsarmen Motoren forschen lassen, hier waren andere Länder schneller als wir.

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Königskonzept
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